Die Kinderklinik wünscht sich einen „Paul“. An der täuschend echt wirkenden Puppe voller Hightech können Ärzte und Schwestern die Versorgung von Frühchen üben.
Von Johannes Götzen
Chefreporter Rheinhessen Süd
35 Zentimeter klein und 1 000 Gramm leicht ist Frühchen „Paul“, an dem zum Beispiel das Intubieren trainiert werden kann.
(Foto:SIMCharacters GmbH)
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WORMS - Zum Glück haben sie nicht wirklich viele Notfälle in der Kinderklinik oben auf der Herrnsheimer Höhe. Selbst auf der Frühchenstation ist das so. Trotzdem müssen Ärzte und Pfleger natürlich auf alle Fälle vorbereitet sein, was bedeutet, dass sie die Handgriffe, die dann notwendig sind, trainieren müssen. Doch das an einem gerade einmal 1000 Gramm leichten Baby zu tun, verbietet sich. Deshalb wurde „Paul“ von der SIMCharacters GmbH in Wien erfunden.
„Paul“ ist 35 Zentimeter klein, wiegt nur ein Kilogramm und wirkt täuschend echt. Vor allem aber steckt er voller Hightech und das macht ihn bei Frühchenstationen derzeit so begehrt. Bislang waren Trainingsgerätschaften eher Roboter mit wenig Ähnlichkeit zu echten Frühchen. „Paul“ dagegen sieht nicht nur echt aus mit seiner rosigen Haut und den durchschimmernden Venen und Adern. Er hat auch die gleichen „Funktionen“ wie ein in der 27. Schwangerschaftswoche geborenes Kind: Es schlägt ein Herz, es gibt einen Puls, der Brustkorb hebt und senkt sich mit der Atmung.
Im Fall des Falles muss jeder Handgriff sitzen, wenn eine Infusion gelegt werden muss, wenn intubiert wird, eine Beatmung notwendig wird. All das kann mit „Paul“ realitätsnah trainiert werden, wie auf der Frühchenstation ist er an den Monitor angeschlossen, auf dem Puls, Sauerstoffsättigung oder Herzfrequenz gemessen werden. Das „Kind“ ist zudem mit einem Laptop verbunden, an dem ein Trainer sitzt. Er kann die verschiedensten Szenarien steuern, kann die Sauerstoffsättigung im Blut sinken, den Kreislauf kollabieren oder sogar die Lunge platzen lassen.
35 Zentimeter klein und 1 000 Gramm leicht ist Frühchen „Paul“, an dem zum Beispiel das Intubieren trainiert werden kann. Foto:SIMCharacters GmbH
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Für Professor Dr. Heino Skopnik, Chefarzt der Kinderklinik, ist die Anschaffung einer solchen Trainingspuppe „wirklich ein großer Herzenswunsch“. Es ist einmal mehr eine dieser heute technisch möglichen Gerätschaften, die aber aus dem laufenden Etat nicht finanziert werden können. Rund 50 000 Euro kostet „Paul“. Für sein Team „wäre das ein riesengroßer Schritt für die Qualität der Ausbildung“.
Es kommt nämlich noch etwas Entscheidendes hinzu. Immer stärker ist in den vergangenen Jahren die Erkenntnis gewachsen, dass Frühchen möglichst in Ruhe gelassen werden sollten, also so wenig von Ärzten eingegriffen werden sollte, wie möglich. Das hat unter anderem zur Folge, dass nicht automatisch beatmet wird, dass weniger intubiert, also ein Beatmungsschlauch eingeführt wird. Skopnik erinnert sich an seine Zeit als junger Arzt auf der Frühchenstation: „Da habe ich in jeder Schicht mindestens einmal intubiert.“ Doch längst versucht man in den Kinderkliniken, die maschinelle Beatmung durch einen dünnen Schlauch, der durch die Luftröhre eingeführt wird, möglichst zu vermeiden. Denn sie hat früher eben auch häufig zu chronischen Lungenkrankheiten geführt. Deshalb sei das Intubieren heute nur noch alle zwei bis drei Monate der Fall, schätzt Skopnik. Es fehlt also auch bei erfahreneren Ärzten die tägliche Routine. Auch hier kann „Paul“ zum Einsatz kommen.
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Selbstverständlich lassen sich mit ihm aber auch Alltagssituationen auf der Frühchenstation üben, „Paul“ käme also der Ausbildung des gesamten Teams mit Oberärzten, Ärzten, Pflegern und Schwestern zugute. Hier eine hohe Qualität zu erreichen, ist auch deshalb wichtig, weil es immer häufiger ganz kleine Frühchen gibt. In der Neonatologie werden dazu die Frühgeborenen unter 1250 Gramm gezählt. 35 bis 40 solcher Frühchen behandeln sie inzwischen im Jahr, sagt Skopnik.