„Leser helfen“-Aktion: 20 000 Euro für Wormser Kinderklinik
Mit der Spendensumme ist ein Grundstock für die Anschaffung einer Ergospirometrie-Anlage gelegt. Damit soll Lungenpatienten geholfen werden.
Von Claudia Wößner
Redaktionsleitung Rheinhessen Süd
Oberarzt Dr. Frank Nöh (l.) und Chefarzt Professor Dr. Heino Sknopnik (r.) mit dem Mukoviszidosepatienten Max Schöfer beim Belastungstest im Klinikum.
(Archivfoto: BilderKartell/Andreas Stumpf)
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WORMS - Professor Dr. Heino Skopnik könnte in diesem Moment die ganze Welt umarmen. „Das ist ja wahnsinnig“, sagt der Chefarzt der Kinderklinik. Der Wahnsinn hat einen Namen: die Aktion „Leser helfen“. 20 000 Euro sind in diesem Jahr für die Kinderklinik zusammengekommen.
Ein Ergebnis, das für Skopnik ein bisschen wie Balsam für die Seele ist. Schließlich gab es zuletzt mit dem Legionellenbefall im Mutter-Kind-Zentrum des Klinikums ziemlich schlechte Nachrichten. Da tut die Kunde vom Spendenergebnis gut. „Das ist eine große Überraschung. Ich habe nicht damit gerechnet“, sagt Skopnik. Das Geld soll für die Anschaffung einer Ergospirometrie-Anlage verwendet werden. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich ein Gerät, das die Lebensqualität von Lungenkranken verbessern soll. Die technische Apparatur würde rund 40 000 Euro kosten, ein Betrag, der aus dem normalen Etat des Klinikums nicht zu finanzieren wäre. Ergospirometrie kennt man zum Beispiel aus dem Leistungssport. Der Sportler sitzt auf dem Fahrrad oder läuft auf dem Laufband, ist für ein EKG verkabelt und hat eine Maske über Nase und Mund.
Das ist das Entscheidende: Neben den Messungen der Herzaktivität und der Atemtätigkeit, also Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung sowie möglicherweise per Pikser am Ohr der Laktatwert, wird die Konzentration von Sauerstoff und Kohlendioxid in der Atemluft gemessen. Das alles findet unter körperlicher Anstrengung statt, wobei diese Belastung stufenweise gesteigert wird. Mit den so gewonnenen Daten kann die individuelle Leistungsfähigkeit gemessen werden und damit auch der Erfolg des Trainings beziehungsweise welches Potenzial noch im Sportler steckt oder wo die Leistungsgrenze ist. Was dem Leistungssportler weiterhilft, ist auch für Lungenkranke gut, ob sie an Mukoviszidose leiden oder chronische Asthmatiker sind: Dank Ergospirometrie sollen sie in der Kinderklinik lernen, wie leistungsfähig sie sein könnten.
Mit den 20 000 Euro ist mehr als ein Grundstock für die Anschaffung der Ergospirometrie-Anlage gelegt. Skopnik ist deshalb so überrascht, dass in diesem Jahr so viel Geld zusammengekommen ist, weil die Wormser bei der „Leser helfen“-Aktion im Vorjahr die Rekordsumme von 30 000 gespendet haben. Die Simulationspuppe „Paul“ hatte damals die Wormser bewegt. Eine Simulationspuppe, die ein zu früh geborenes Baby mit etwa 1000 Gramm Gewicht darstellt. An ihr können Ärzte und Pfleger unter nahezu realistischen Bedingungen alles üben, was sie zur Versorgung vor allem im Notfall können müssen. Ob Intubieren oder Zugang legen in Armen und Beinen: Paul fühlt sich an wie ein Frühchen und verhält sich eben auch so. Auf Paul wird Skopnik in der Stadt heute noch angesprochen. Dass die Leser sich nach Paul in diesem Jahr erneut spendabel zeigen, spricht dafür, wie groß in der Stadt die Verbundenheit mit dem Klinikum und der Kinderklinik ist. Heino Skopnik dankt den Lesern deshalb ganz herzlich. Er weiß ihre Hilfe und Unterstützung zu schätzen: „Ich bin begeistert davon.“ Ebenso herzlich bedankt er sich bei der Gutsschänke Wehrhof aus Pfeddersheim, die die „Leser helfen“-Aktion mit dem Glühwein-Zapfen auf dem Weihnachtsmarkt unterstützte. Das Geld kam zusammen, als die Miss-Germany-Kandidatinnen Alina Sanchez-Vogel und Julia Pillatzki, Tobias Schäfer, Propst am Dom, sowie Skopnik sich in den Glühweinstand stellten. Die Egelshofs von der Gutsschänke rundeten den Erlös des Promi-Zapfens auf 1500 Euro auf. Alles Geld für die Ergospirometrie-Anlage, die so schell in die Kinderklinik kommen soll wie Paul.
Die Puppe ist auf der Frühchenstation mittlerweile ein fester Bestandteil des regelmäßigen Trainings. Damit es so schnell wie möglich mit der Ergospirometrie-Anlage klappt, wirbt Skopnik weiter um Spendengelder. Der Chefarzt hat schon oft bewiesen, dass er ein Meister im Einwerben von Spendengeldern ist. Oder wie es der Leiter der Kinderklinik sagen würde: Er ist konsequent im Betteln. Aber darin ist er eben wahnsinnig erfolgreich.