Karikaturen, Linolschnitte, Schaukästen und mehr – Wormser Gauß-Gymnasiasten stellen ihre Werke im Museum Andreasstift aus. Noch bis 6. Januar können sie bestaunt werden.
Von Ulrike Schäfer
Gauß-Schülerin Joely Lina Jotzo führte die Besucher bei der Vernissage mit einem Vortrag in die Ausstellung ein. Im Bild ist sie mit ihrem Kunstwerk „Poesie“ zu sehen.
(Foto: BilderKartell/Andreas Stumpf)
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WORMS - „Dieser Tag hat für uns eine besondere Bedeutung“, sagte die 18-jährige Schülerin Joely Lina Jotzo bei der Vernissage zur Ausstellung „Kopf“ im Museum Andreasstift. „Sonst schauen wir uns in Museen und Galerien an, was andere gemacht haben, heute hängen unsere eigenen Werke an den Wänden.“
Genauer gesagt, hängen sie nicht nur an Wänden und Stellwänden. Sie lehnen auch an den Fensterrahmen, stehen auf Sockeln und Podesten, ja, liegen sogar auf dem Boden. Jeder Winkel des Weißen Saales wurde für die Exponate der vielfältigen Ausstellung des Gauß-Gymnasiums genutzt – die Ergebnisse einer intensiven Beschäftigung mit dem Thema „Kopf“: Selbstporträts, oft mit surrealistischen Zügen oder im Stil des Kubismus, treffende Karikaturen, lustige Gesichter aus Kleineisen und Knöpfen. Gipsreliefs, Tonköpfe, Linolschnitte, Schaukästen. Alles ist sorgfältig beschriftet, sodass jeder Arbeit ein Name zugeordnet werden kann.
„Die Ausstellung ist riesig“, lobte Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek bei der Eröffnung in der Andreaskirche. „Sie ist eine hervorragende Visitenkarte des Gauß-Gymnasiums, das sich hier bereits zum zweiten Mal präsentiert.“ Er würdigte die gelungenen Schülerarbeiten und dankte den Kunstlehrerinnen Catrin Collisi, Dörte Neumann-Scheck, Julia Steiner und Doris Weber, die dieses Projekt mit den Werkgruppen der Klassen 5 bis 13 gestemmt hatten. „Sie können stolz auf ihre Schule sein“, wandte er sich an den stellvertretenden Schulleiter, Studiendirektor Norbert Fuchs, der sich in seiner Ansprache ebenfalls von der großen Bandbreite der Ausstellung wie auch von den musikalischen Beiträgen des Gauß-Streicherensembles unter Leitung von Martin Holl begeistert zeigte. Besonders beeindruckt war er vom Gesang der Schülerin Magdalena Labrie.
GEÖFFNET
Die Ausstellung „Kopf/ Kópf/“ ist noch bis zum 6. Januar, dienstags bis sonntags, von 10 bis 17 Uhr im Museum Andreasstift zu sehen.
Joely Lina Jotzo schilderte wortgewandt, wie in ihrem Kurs aus einem Klumpen Ton, einer vagen Idee und viel schöpferischer Fantasie Kunst geworden sei. „Die Ergebnisse sind so verschieden wie wir selbst, obwohl wir den gleichen Ausgangspunkt und die gleiche Aufgabe hatten.“ In ihrer Werkgruppe wurden Kästen hergestellt, kleine Dioramen, die mit beachtlichem Ideenreichtum eine Geschichte rund um einen schlafenden Kopf erzählen, Träume und Albträume, wie Joely berichtete. Anhand ihres eigenen Kastens zeigte sie, wie sie unter Verwendung von Zeitungen und beschriebenen Heftseiten die Visionen einer angehenden Schriftstellerin gestaltet hat.
Lehrerin Dörte Neumann-Scheck betonte, dass viel Arbeit in den Werken stecke. Sie selbst habe mit ihrem Kurs Grimassen aus Ton angefertigt. Sehr plastisch und lebendig beschrieb sie die „Jobs“, die ein Lehrer im Kunstunterricht zu übernehmen habe: Er sei Initiator und Förderer, müsse die Klassenenergie in kreative Bahnen lenken, sei Technikerklärer, Mutmacher und Durchhaltetrainer zugleich. Alles in allem habe jeder Schüler, jede Schülerin um das beste Ergebnis gerungen.
Dass dem so ist, davon konnten sich die zahlreichen Besucher anschließend überzeugen. Der Andrang war so groß, dass mancher sich vornahm, ein zweites Mal wiederzukommen, um alles genau anzuschauen.