Die Bauarbeiten am Lutherring in Worms schreiten gut voran. Es gibt aber einen Haken. Die Stadt muss mehr Geld bereitstellen, um das Bauvorhaben abzuschließen.
Von Roland Keth
Die Arbeiten liegen im Zeitplan, heißt es vonseiten der Stadt.
(Foto: BilderKartell/Martin H Hartmann)
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WORMS - Die gute Nachricht: Die Bauarbeiten im Lutherring und am künftigen Sparkassen-Kreisel schreiten zügig voran. Die schlechte Nachricht: die Maßnahme verteuert sich. Und das massiv. Aus diesem Grund hat der Stadtrat zähneknirschend, aber einstimmig die „überplanmäßige“ Bereitstellung von 600.000 Euro gebilligt – zu den bereits bewilligten 700.000 Euro. Das Geld braucht die Bauabteilung im Rathaus, um die im nächsten Jahr anstehenden Straßenbauarbeiten rechtzeitig beauftragen zu können.
An dem sich bis Weihnachten 2019 hinziehenden Großprojekt arbeiten EWR, Entsorgungsbetrieb und Stadt. EWR erneuert Wasser-, Gas- und Stromleitungen, der Ebwo modernisiert einen „Methusalem“, den aus dem Jahre 1899 stammenden Abwasserkanal. Die Stadt schließlich ist ganz zum Schluss für den Straßenbau zuständig, also die Beseitigung der mit Schlaglöchern und Rissen übersäten Fahrbahn im Lutherring sowie den Bau des neuen Kreisels an der Kreuzung von Stephansgasse, Adenauerring, Kriemhildenstraße und Lutherring.
Kostenexplosion durch boomende Baukonjunktur
Die Straßen- und Kreiselbauarbeiten waren ganz am Anfang bei der Grobplanung und Mittelbeantragung beim Land mit knapp 900.000 veranschlagt. Bei der Feinplanung für die konkrete Bauausführung musste Abteilungsleiterin Annett Böttner bereits von 1,1 Millionen ausgehen. „Und jetzt nach Ausschreibung und Abgabe der Angebote liegen wir bei 1,55 Millionen Euro“, erläuterte OB Michael Kissel im Stadtrat.
Projekt
Die umfangreichen, komplizierten Bauarbeiten laufen bislang reibungslos. „Wir liegen exakt im Zeitplan“, berichtet Annett Böttner, Abteilungsleiterin bei der Stadt.
EWR sei zwar zügiger mit seinem Part fertig geworden. Weil jedoch Verträge und Absprachen mit bereits beauftragten Firmen einzuhalten sind, wird es jetzt über die Wintermonate eine kleine Pause geben. Ab Februar werde man, so Böttner, dann wie geplant durchstarten.
Bis Weihnachten 2019 soll alles fertig sein.
Er begründete die Kostenexplosion mit der boomenden Baukonjunktur, gestiegenen Tariflöhnen und voll ausgelasteten Baufirmen. 2014/15 habe man noch von einem Quadratmeterpreis von rund 175 Euro ausgehen können, 2017 waren es dann schon 216 Euro, aktuell liegt der Preis, den Firmen für solche Straßenbaumaßnahmen verlangen, bei 310 Euro pro Quadratmeter, erläuterte Kissel.
Angespannter Baumarkt
EWR ist mit seinen Arbeiten im Bereich Lutherring und Kreuzung bereits fertig. Veranschlagt waren hierfür 900.000 Euro. „Und mit diesen Kosten werden wir vermutlich auch auskommen“, berichtet Pressesprecherin Kareen Kokert. EWR, das momentan noch in der Stephansgasse arbeitet, ist also einigermaßen ungeschoren davongekommen. Nicht so der Entsorgungsbetrieb, der sich mit seinen Arbeiten an die Ausschreibung der Stadt angehängt hatte. Beim Ebwo hatte man für Abriss und Neubau des Abwasserkanals mit 460.000 Euro gerechnet. „Aktuell liegen wir leider bei 540.000 Euro“, bedauert Andreas Oberhaus, der kaufmännische Leiter. Auch er führt die saftige Verteuerung ausschließlich auf die gegenwärtige Lage auf dem angespannten Baumarkt zurück.
Ursprünglich hatte die Gesamtbaumaßnahme ein Kostenvolumen von 2,4 bis 2,5 Millionen Euro. Nach den massiven Preisanstiegen müssen die Verantwortlichen jetzt wohl mit einer Endsumme von annähernd drei Millionen Euro rechnen.