Haus am Dom: Propst Tobias Schäfer verschärft in Antwortschreiben an Baugegner den Ton
Propst Tobias Schäfer verschärft in einem Antwortschreiben an die Baugegner des Haus am Dom den Ton. Dr. Josef Ebenhardt, Vorsitzende des Vereins Domumfeld, hatte darauf gedrungen Unterlagen zu den anstehenden Bohrungen für die Erdwärme-Versorgung zugeschickt zu bekommen.
Von Susanne Müller
Karikatur: Heinrich Schwarz-Blanke
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WORMS - Propst am Dom Tobias Schäfer bleibt freundlich. In seiner neuerlichen Antwort auf eine E-Mail von Dr. Josef Ebenhardt. In dieser hatte der Vorsitzende des Vereins Domumfeld erneut darauf gedrungen, dass der Initiative, die sich gegen das Haus am Dom stemmt, Unterlagen zu den anstehenden Bohrungen für die Erdwärme-Versorgung zugeschickt werden. Aus welchen detailliert hervorgeht, welche Auflagen gemacht wurden, was genau im Antrag dazu formuliert wurde.
Im Schreiben des Vereins unterstellt Eberhardt dem Propst, er scheue „Offenheit und Transparenz, wenn es um konkrete Aussagen geht“. Dem Verein sei klar, dass das Haus am Dom ein privates Bauvorhaben sei – aber völlig unverständlich, warum dies ein Gericht so eingeschätzt habe: „Das ist im allgemeinen Rechtsempfinden kaum nachvollziehbar.“ Und deshalb sei auch der Hinweis von Schäfer, dass sich jeder Bürger bei den Genehmigungsbehörden informieren könne, wenn Bescheide und Planungen öffentlich seien, offenbar ein Zeichen dafür, „dass gemauert und auf andere verwiesen“ werde.
Bürgerverein sei kein Ansprechpartner mehr
„Warum machen Sie daraus ein Geheimnis? Haben Sie etwas zu verbergen? Haben Sie Angst, dass von Bürgerseite kontrolliert wird, ob die Auflagen eingehalten werden? Offenbar!“, schrieb Eberhardt an Schäfer. Der bleibt in seiner Antwort freundlich – macht aber deutlich, dass für ihn mit derlei Anwürfen eine Grenze überschritten ist. Die Domgemeinde und er selbst hätten dem Bürgerverein nicht den umfangreichen Bewilligungsbescheid und auch nicht die entsprechenden Gutachten im Wortlauf zugänglich gemacht. „Das ist richtig.“ Das habe aber nichts mit mangelnder Transparenz und Offenheit „und schon gar nichts mit Angst vor Kontrolle zu tun“.
„Das hat, ich sage auch das in aller Offenheit und Transparenz, damit zu tun, dass der Bürgerverein für mich hierfür kein Ansprechpartner mehr ist.“ Er habe dem Vorsitzenden und dem Vorstand des Bürgervereins in einem Schreiben im Juli 2016 „nach einigen unschönen Aktionen Ihrerseits“ mitgeteilt, dass der Bürgerverein für die Domgemeinde bei künftigen Planungen kein Gesprächspartner mehr sein könne. „Von daher dürfte es Sie nicht wundern, dass wir keine Veranlassung sehen, die konkreten Planungen zu den Geothermie-Bohrungen nun ausgerechnet mit dem Bürgerverein zu besprechen.“
„Woher kommt die Fachkompetenz?“
Beim Thema der Transparenz habe er nun aber selbst Fragen an den Verein: Offenbar sei der Bürgerverein der Meinung, im Namen der Bürger von Worms zu sprechen und zu handeln. Und dass er zudem berufen sei, als legitimer Vertreter der Bürger die Genehmigungen und Planungen zu den Bohrungen zu überprüfen und zu kontrollieren. „Wie viele eingetragene (und zahlende Mitglieder) hat denn der Bürgerverein aktuell? Wenn er mit dem Anspruch auftritt, 87.000 Wormser zu vertreten, würde mich das doch sehr interessieren.“ Er sehe daher einer Antwort mit großer Neugier entgegen.
Er erachte es als „in höchstem Maß anmaßend“, wenn der Bürgerverein meine, er müsse „gleichsam als Aufsichtsorgan der behördlichen und staatlichen Aufsichtsorgane fungieren“. Er frage sich, „woher der Bürgerverein die dafür erforderliche Fachkompetenz in archäologischen, geologischen, geothermischen, statischen, bautechnischen Fragen bezieht? Welche Fachleute mit jeweils welcher Expertise will er hier zu Rate ziehen? Und mit welchem Recht unterstellt er den zuständigen Fachbehörden, dass sie ihrer Pflicht nicht ausreichend nachkommen und deshalb vom Bürgerverein überwacht und kontrolliert werden müssen?“
Domgemeinde habe sich Gutachten von verschiedensten Seiten eingeholt
Er sage abschließend ganz offen, so Propst Schäfer: „Es ist für mich letztlich eine Frage, dass ich dem Bürgerverein abspreche, hier sachkompetent und fachlich qualifiziert urteilen zu können und zu wollen.“ Das könne er im Übrigen auch nicht, deshalb habe die Domgemeinde sich hier von verschiedensten Seiten Gutachten der Fachexpertisen einholen müssen. „Dass es Ihnen letztlich nur darum geht, Emotionen weiter zu schüren, haben Sie in meinen Augen oft genug unter Beweis gestellt.“