Guntersblumer Kitas werden am Mai von neuem Caterer bekocht
Von Nicholas Matthias Steinberg
Lokalredakteur Mainz
Hauptsache, es schmeckt. Der Nachwuchs in den Guntersblumer Kitas wird demnächst von einem neuen Caterer versorgt. Archivfoto: dpa
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GUNTERSBLUM/WORMS - In der Essensversorgung der Guntersblumer Kindertagesstätten vollzieht sich ein Wechsel. Ab dem 1. Mai werden die drei Kitas „Zwergenpalast“, „Zukunftswerkstatt“ und „Spatzennest“ sowie die provisorische Außenstelle in der „Alten Schule“ nicht mehr vom bisherigen Caterer, dem Veranstaltungs- und Cateringservice „Ebbes vum Kessel“ aus Worms-Rheindürkheim, sondern von der „Werkstatt für Genuss“, einer Abteilung der Lebenshilfe Worms, verköstigt. Anfang des Jahres habe der Caterer angekündigt, die Zusammenarbeit zum Frühjahr beenden zu wollen, berichtet Ortsbürgermeisterin Claudia Bläsius-Wirth.
„Wir wollen uns auf dem Markt anderweitig orientieren“, begründet Simone Kessel den Rückzug. Bedeutet konkret: Kessel zieht es weg von der Bewirtung von Schulen und Kitas, verstärkt hin zum Catering für Privat- und Geschäftskunden. Vor fünf Jahren, als Simone und Stefan Kessel begannen, die Guntersblumer zu bekochen, bestand der Kundenstamm des Unternehmens zu zwei Dritteln aus Schulen und Kitas, zu einem Drittel aus Privat- und Geschäftskunden. Inzwischen hat sich das Verhältnis umgekehrt.
Rückzug ausschließlich aus strategischen Gründen
Es sei keine Entscheidung gegen die Guntersblumer gewesen, so Kessel, sondern für eine Neuausrichtung des eigenen Unternehmens. „Im Gegenteil: Wir waren immer sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit.“ Die Gründe für den Rückzug seien vielmehr unternehmensstrategischer Natur. Nach und nach möchten sich Kessels komplett aus dem Schul- und Kita-Catering verabschieden, die entsprechenden Verträge mit unterschiedlich befristeter Laufzeit nicht mehr verlängern. Bis zu den Sommerferien könnte dieses Ziel erreicht, die Neuorientierung damit vollzogen sein, so Simone Kessel.
„Wir respektieren die Entscheidung natürlich“, sagt Claudia Bläsius-Wirth. „Auch wenn es schade ist, denn wir waren immer sehr zufrieden.“ Mit der Flexibilität des Caterers, die es Eltern erlaubte, kurzfristig Essen abzubestellen, und natürlich mit der Qualität der Speisen als solche. Kein Wunder also, dass sich die Verantwortlichen bei der Suche nach einem Nachfolger darauf konzentrierten, einen Caterer zu finden, der sich sowohl in Ausrichtung und Verpflegungskonzept als auch preislich am bisherigen Angebot orientiert, es idealerweise eins zu eins ersetzt. Dies sollte zudem einen fließenden Übergang zwischen den Dienstleistern ermöglichen, Kosten und Aufwand des Wechsels möglichst gering halten. Und zwar für alle Beteiligten, Kinder, Eltern, Kita-Angestellte und Träger.
Dass dies letztlich glückte, daran hatte auch der alte Caterer seinen Anteil. Kurzerhand erklärten sich die Kessels bereit, die Kitas bis zum 1. Mai – einen Monat länger als zunächst angekündigt – mit Mahlzeiten zu versorgen.
Ein Faktor, der den Verantwortlichen auf Guntersblumer Seite in der Tat sehr entgegenkam. Schließlich wechselt nicht nur der Caterer, sondern auch der Fahrer, der das Essen bei den Lieferanten abholt und nach Guntersblum transportiert. Nach über fünf Jahren gibt Heinz Albert den Posten aus Altersgründen ab. Seinen Nachfolger, Arthur Bergheim, der ebenfalls auf 450-Euro-Basis angestellt ist, lernte er in den vergangenen Wochen bereits an.
Und noch etwas ist neu: Seine Lieferfahrten absolviert Bergheim künftig mit dem neuen Elektroauto der Gemeinde, nicht mit einem Privatwagen wie sein Vorgänger. Einem über Leasingraten finanzierten Renault Kangoo Z.E., der laut Ortsbürgermeisterin in der Anschaffung insgesamt rund 25 000 Euro kostet. In den nächsten Tagen wird er geliefert. Zu seinem ersten Einsatz könnte der elektrobetriebene Kastenwagen also schon in der kommenden Woche kommen. Sehr zufrieden zeigte sich Bläsius-Wirth zudem darüber, dass sich neben Bergheim drei weitere Personen meldeten, die in Zukunft als Ersatzfahrer, als Backup bereitstehen, sollte Bergheim ausfallen.
Dass die Entscheidung zwischen den drei zur Wahl stehenden Caterern letztlich auf die Wormser Lebenshilfe fiel, das habe vor allem zwei Gründe, berichtet Bläsius-Wirth. Zum einen der Preis, zum anderen die Ausrichtung auf gesunde, bionahe und regionale Produkte. Damit habe man bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. Der alte Caterer war bereits biozertifiziert, setzte ausschließlich auf Bio-Zutaten.
Möglichst keine bereits verarbeiteten Produkte
Abwechslungsreiche und gesunde Mahlzeiten, die soll es also auch weiterhin in den Guntersblumer Kitas geben, erklärt Andreas Heß von der „Werkstatt für Genuss“. Heß ist Leiter der Wormser Zentralküche. Zwar bedeutet bionah, dass – anders als bei biozertifizierten Anbietern – nicht ausschließlich auf Bio-Zutaten gesetzt wird, „aber wir versuchen, so wenig wie möglich auf bereits verarbeitete Produkte und Zusätze zurückzugreifen“.
Das Team der „Werkstatt für Genuss“, in dem auch behinderte Menschen beschäftigt sind, kennt sich zudem gut aus mit der Verköstigung von Kindern. Ein Großteil der insgesamt 24 Kunden, die die „Werkstatt für Genuss“ regelmäßig bekocht, seien Schulen und Kitas aus der Region, so Heß. Die meisten werden von der Lebenshilfe beliefert. „In diesem Fall gehen wir genau den umgekehrten Weg.“ Dadurch, dass das Essen vom Kunden abgeholt wird, bleibt den Wormsern mehr Zeit, die täglich über 100 für die Guntersblumer Kitas bestimmten Essen zuzubereiten.