Große Anteilnahme bei Trauermarsch nach tödlicher Attacke in Worms
Vier Tage nach dem gewaltsamen Tod einer 21 Jahre alten Frau in Worms haben sich nach Polizeiangaben rund 500 Menschen an einem Trauermarsch beteiligt.
Von Johannes Götzen
Chefreporter Rheinhessen Süd
Rund 500 Menschen hatten sich an einem Trauermarsch in Worms beteiligt. Sie legten Blumen nieder und entzündeten Kerzen zum Gedenken.
(Foto: BilderKartell/Martin H. Hartmann)
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WORMS - Rund 500 Menschen haben am Samstagabend am Trauermarsch für die ermordete Syndia teilgenommen. Der Zug führte vom Netto-Parkplatz in der Mainzer Straße durch das Nordend zur Wohnung, in der die 21-jährige lebte. Der gesamte Marsch verlief absolut friedlich und sehr ruhig. Am Haus, in dem die junge Frau mit ihrer Familie lebte, legten viele der mitgekommenen Menschen Rosen nieder oder stellten brennende Kerzen auf. Die Polizei war mit uniformierten und zivilen Kräften vor Ort, musste aber nicht eingreifen.
Schon eine ganze Weile vor dem Start um 20 Uhr hatten sich zahlreiche Menschen auf dem großen Parkplatz eingefunden. Auch dort herrschte bereits eine sehr ruhige Atmosphäre. Die Organisatoren des Trauermarsches hatten einen Tisch aufgebaut und dort Rosen und Kerzen gegen eine Spende abgegeben. Diese Einnahmen und alle Spenden, die sonst an diesem Abend eingegangen sind, gehen an die Familie der Getöteten.
Rund 500 Menschen hatten sich an einem Trauermarsch in Worms beteiligt. Sie legten Blumen nieder und entzündeten Kerzen zum Gedenken. Foto: BilderKartell/Martin H. Hartmann
Rund 500 Menschen sammeln sich zu Beginn des Trauermarsches zum Gedenken an eine getötete junge Frau. Foto: Johannes Götzen
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Organisatorinnen legen klare Regeln fest
Organisiert worden war der Trauermarsch von Sissy und Christiane Köcher, sie sind Freunde der Familie. Zwar könne man der Familie von Syndia den Verlust und die Trauer nicht nehmen, sagte Christiane Köcher zu Beginn, „aber wir wollen ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind.“
Für den Trauermarsch hatten sie klare Regeln festgelegt, die sie über Facebook, aber auch am Abend selbst noch einmal deutlich machten. „Das Gedenken soll besinnlich und friedlich ablaufen“, wünschten sie sich. Sehr unmissverständlich verbaten sie sich auch jedwede politische Äußerungen. So sollten keine Fahnen und keine Fackeln getragen werden und keine politischen Botschaften irgendeiner Art verbreitet werden. Auch Trauerreden waren nicht erwünscht. Daran hielten sich die Teilnehmer auch, inklusive Oberbürgermeister Michael Kissel und Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek sowie einiger weniger Ratsmitglieder. Christiane Köcher hatte ganz zu Beginn in ihrer betont kurzen Begrüßung auch OB Kissel namentlich genannt, der darauf hin allerdings einige Buh-Rufe ertragen musste.
Am Haus, in dem Syndia lebte, hielten sich die Menschen kurz auf, kamen dann aber auch der Aufforderung nach, der Familie wieder Ruhe zu geben. Einige wenige nutzten im Anschluss die Möglichkeit, in der Liebfrauenkirche an einem ökumenischen Gottesdienst teilzunehmen.
Die 21 Jahre junge Frau war in der Nacht zum vergangenen Mittwoch getötet worden.
Ihr 22-jähriger Freund, ein Tunesier, der immer mal bei ihr übernachtet hatte, hatte sich der Polizei gestellt und auch am Tag darauf vor dem Haftrichter die Tat eingeräumt. Die Kripo konnte ein Küchenmesser am Tatort sicherstellen, das vermutlich die Tatwaffe ist. Das Opfer wies mehrere Stichverletzungen auf. Der 22-Jährige, der seit Montag vergangener Woche per Haftbefehl gesucht wurde, weil er als abgelehnter Asylbewerber abgeschoben werden sollte, wurde unter dem Tatverdacht des Mordes in Untersuchungshaft genommen.