Franziska Schwarz ist Vikarin in der Wormser Magnusgemeinde
In Worms fühlt sich die 28-Jährige mit der ansteckenden Lebensfreude pudelwohl. In der Corona-Zeit hat sie Kontakte zu den Gemeindemitgliedern geknüpft.
Von Ulrike Schäfer
Im Februar ist Franziska Schwarz ins Vikariat gestartet – dann kam Corona. Die Zeit hat die 28-Jährige genutzt, Kontakte zu den Gemeindemitgliedern zu knüpfen – und Audio-Andachten aufzunehmen.
(Foto: BilderKartell/Ben Pakalski)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WORMS - Franziska Schwarz war ein bisschen irritiert, als sie erfuhr, dass sie ihr Vikariat in Worms absolvieren sollte. Eigentlich hätte sie gern in einem Dorf angefangen. Aber als sie sich dann erstmals mit ihrer Lehrpfarrerin Jutta Herbert getroffen und die Stadt ein bisschen kennengelernt hatte, waren sämtliche Bedenken verflogen. „Es klingt vielleicht pathetisch“, sagt die junge Frau, „aber ich habe mich richtig in Worms verliebt“.
Franziska Schwarz, 28 Jahre alt, stammt aus Rothenberg im Odenwald, Nähe Hirschhorn. Schon früh fühlte sie sich zum Christentum hingezogen und war in ihrer Kirchengemeinde aktiv, hielt Kindergottesdienst, half in einem Altenheim, machte ein Praktikum in einer Gehörloseneinrichtung. So lag es nahe, einen heilpädagogischen Beruf zu ergreifen. Im Vorpraktikum, das sie absolvierte, fehlte ihr aber die christliche Basis, deshalb folgte sie dem Rat ihres Gemeindepfarrers, Theologie zu studieren.
„Meine Eltern waren anfangs nicht so sehr von dieser Idee begeistert, weil sie dachten, dass ich mir vielleicht zu viel aufbürde“, erzählt Schwarz. Schließlich hatte sie in der Schule weder Lateinisch, Griechisch noch Hebräisch gelernt und musste das alles während des Studiums nachholen. „Sie fragten mich, ob ich nicht einen Plan B hätte, aber den gab es nicht für mich. Mein Berufsziel stand unumstößlich fest.“ Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Franziska Schwarz ist der lebende Beweis. Sie studierte zunächst in Marburg und wechselte dann an die Uni Heidelberg, Letzteres, weil sie zwischenzeitlich beim Downhill-Fahren ihren zukünftigen Mann kennengelernt hat, mit dem sie in Kirrlach lebt. Für die Dauer ihres Vikariats hat sie in Worms eine kleine Wohnung gemietet.
Die junge Frau, die eine ansteckende Lebensfreude ausstrahlt, hat ihr Vikariat in der Magnusgemeinde im Februar begonnen. Sechs Wochen später wurden dann wegen der Corona-Pandemie alle Gottesdienste und Veranstaltungen abgesagt. Doch diese Zeit habe auch ihr Gutes gehabt, findet Schwarz. Anstelle der Feiern in der Kirche gab es Audio-Andachten, die auf der Website der Gemeinde abgerufen werden konnten. Im Wechsel mit Jutta Herbert und den Kollegen der Innenstadtgemeinden habe sie kurze Predigten vorbereitet – „Jutta Herbert hat mich dabei sehr konstruktiv unterstützt“, merkt sie dankbar an – und sie ins Smartphone gesprochen, Pfarrer Dr. Achim Müller habe die passende Musik dazu komponiert und eingespielt. „Das hat sehr gut funktioniert, und wir hatten ein durchweg positives Feedback“, freut sie sich. Darüber hinaus habe sie Muße gehabt, Kontakte zu einer ganzen Reihe von Gemeindemitgliedern zu knüpfen, was in normalen Zeiten vielleicht gar nicht möglich gewesen wäre, und mit dem Rad die Stadt und die Umgebung erkundet.“
Ihre erste Live-Predigt wird Franziska Schwarz am 9. August in der Magnuskirche halten. Vielleicht ist bis dahin ihr eigener Talar fertig, der im Predigerseminar Herborn vom Schneider Maß genommen wurde. Er ist natürlich schwarz, aber er hat ein Blümcheninnenfutter und ein biblisches Wort eingestickt, das sie selbst gewählt hat: „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Ein guter Satz, nicht nur in diesen Zeiten.