Die Einführung des E-Rezeptes wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Was die Einführung und Verschiebung des Starttermins für Wormser Apotheker bedeutet.
Von Katharina Steimle
So könnte das E-Rezept aussehen, wenn es dann mal tatsächlich kommt.
(Foto: dpa)
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WORMS - Ursprünglich war für den Jahresbeginn die Einführung des „elektronischen Rezeptes“ geplant. Das heißt, digitale Rezepte auf dem Smartphone oder ausgedruckte QR-Codes sollten die klassischen, rosafarbenen Zettel ablösen, die Bürger beim Arzt bekommen und schließlich in der Apotheke einlösen können. Noch ist nicht klar, wann Wormser auf das E-Rezept zurückgreifen können, denn dieses Vorhaben wurde vom Bundesgesundheitsministerium auf unbestimmte Zeit verschoben. Gleichzeitig wurde die Testphase ausgeweitet. Erst seit dem 1. Dezember 2021 werden die E-Rezepte bundesweit getestet, vorher lag der Fokus auf den Regionen Berlin und Brandenburg. Das Ministerium wirbt auf seiner Webseite zum E-Rezept mit einer sichereren Behandlung mit Arzneimitteln, vereinfachten Abläufen in Arztpraxen und Apotheken und dem Ende der ‚Zettelwirtschaft im Gesundheitswesen‘. Doch was bedeutet die Einführung der E-Rezepte und die Verschiebung des Starttermins für die Praktiker vor Ort?
Michael Blume von der Schwanen-Apotheke begrüßt, dass die Einführung des E-Rezepts verschoben wurde. Das bisherige System habe jahrzehntelang gut funktioniert: „Ich sage immer: Never change a winning team. Es läuft doch gut mit dem Papierrezept.“ Natürlich sei die Apotheke auf die Umstellung vorbereitet und entsprechend ausgestattet. Und das schon seit ungefähr einem Jahr. Allerdings sehe er auch die Herausforderungen, die damit verbunden wären. Zum einen gebe es ältere Kunden, die Schwierigkeiten mit der digitalen Version des Rezeptes haben könnten, da sie technisch nicht ausreichend geübt wären. Zum anderen gebe es im Kontakt mit Kunden immer mal wieder Situationen, in denen es aufgrund von Sprachbarrieren schwierig sei, Dinge zu erklären. Darüber hinaus wären noch Fragen bezüglich der Technik offen. So müsse beispielsweise klar sein, was bei einem Ausfall der Datenleitung zu tun ist. Wie viel zusätzlicher Aufwand die Einführung des E-Rezepts für die Apotheke bedeutet, bleibe abzuwarten: „Das ist eine Sache, die ich natürlich erst ermessen kann, wenn ich das erste E-Rezept in den Händen habe. Aber ich glaube, bis das Routine wird, gibt es noch einiges zu erklären“, berichtet Blume.
Auch in der Paulus-Apotheke ist man vorbereitet: „Wir haben alles installiert und die ganze Software gekauft“, erzählt Inhaberin Stefanie Jobst. Es sei schwer abzuschätzen, ob und in welchem Ausmaß die Einführung des E-Rezepts zusätzlichen Zeitaufwand für die tägliche Arbeit bedeute, da man nicht zu den Apotheken gehöre, die bei der Testphase mitgemacht haben. Rückfragen von Kunden zum digitalen Rezept habe es jedenfalls noch keine gegeben: „Ich habe nicht das Gefühl, dass die Leute da so drauf warten, dass es endlich kommt“, erzählt sie.
Ähnliches berichtet Petra Engel-Djabarian von der Lutherapotheke im Wormser Westend. Es gebe zwar hin und wieder Nachfragen zum digitalen Rezept, aber: „Die Kunden sind in der Regel noch gar nicht auf das E-Rezept fixiert.“ So habe eine Umfrage aus dem vergangenen Jahr gezeigt, dass die wenigsten in der Bevölkerung genau wüssten, was es mit dem E-Rezept auf sich habe. Dazu, dass die Einführung der E-Rezepte verschoben wurde, sagt die Apothekerin: „Wir können nur das begrüßen, was technisch fehlerfrei umgesetzt ist.“ So müssten zunächst die im Vorfeld sichtbar gewordenen Fehler ausgeräumt werden, damit das System glatt laufe. Unabhängig davon, wann die Einführung stattfinde, sei die Apotheke vorbereitet.