Bei der Turngala im „Wormser“ zeigen die besten Showturn-Gruppen des Deutschen Turnerbundes eine Flugschau. Der TV Leiselheim und der TV Hofheim haben es möglich gemacht.
Von Beate Harthausen
Hebefiguren, Menschen, die sich verbiegen – und das alles in rasantem Tempo: Beim „Rendezvous der Besten“ zeigen die Gruppen Top-Leistungen.
(Foto: BilderKartell/Dirigo)
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WORMS/LEISELHEIM - Das Publikum kam aus dem Klatschen gar nicht mehr heraus. Weil die rhythmische Musik quasi dazu aufforderte, mehr aber noch, um die zahllosen sensationellen Leistungen der Tänzer und Turner damit zu belohnen. Immerhin zeigten am Samstagabend die 15 besten Showturn-Gruppen des Deutschen Turnerbundes im „Wormser“ ihr überragendes Können. Zum zweiten Mal nach 2015 war es den Verantwortlichen von TV Leiselheim und TV Hofheim/Ried gelungen, das Bundesfinale des beliebten Showwettbewerbs nach Worms zu holen.
Den gesamten Samstag über bewiesen 40 Showgruppen aus ganz Deutschland, warum sie sich bei dem Wettbewerb im „Wormser“ als Landesmeister Chancen auf das Prädikat „DTB-Showgruppe 2018“ ausgerechnet hatten. 15 Ensembles schafften es dann schließlich in die abendliche Revue „Rendezvous der Besten – die Show Red Carpet“, wo sie ihre Kür zeigten. Umrahmt wurden die atemberaubenden Darbietungen mit Impressionen zum Motto „Roter Teppich“ durch das DTB-Tanz-Ensemble.
Ganz unterschiedlich waren die einzelnen Vorführungen aufgebaut. Immer wieder wurden die Zuschauer verblüfft durch spektakuläre Hebefiguren, Elemente der Equilibristik sowie der zirzensischen Akrobatik verbunden mit den Turnübungen, die fast jeder als Kind in Schule oder Kinderturnkurs einmal selbst bewältigen sollte wie Rolle und Handstand. Unzählige Flic-Flacs und Salti brachten Schwung in die Vorführungen. Bunte Kostüme und originelle Requisiten wie Zahnräder, Schirme oder Schwerter unterstrichen die Themen der Vorführungen. Auch die Musikauswahl zeigte ein breites Spektrum – von mittelalterlicher Gregorianik über Bach und Zirkusmusik bis hin zu indischen Tempelklängen und Technomusik mit rhythmischem Beat. Besonders beeindruckend war die Rope-Skipping-Gruppe „Jumpinos“. Seilspringen mit einem, zwei, drei oder gar viel Seilen? Kein Problem! Pro Person ein Seil? Viel zu langweilig! Mal teilten sich bis zu vier Sportler die Springfläche – nebeneinander und übereinander, aufrecht, gehockt oder in Liegestütz. Auch die Formation „Avanti Chickens“ vom TSV Hüttlingen begeisterte das Publikum mit drei kleinen Rotkäppchen, die von vielen Wölfen quer über die Bühne gewirbelt wurden.
Nach der Pause gab es eine lustige Feuerwehrübung. Die Turnmänner-Riege des Stedinger Turnvereins Berne half einer alten Frau, die Katze vom Reck zu holen. Atemlos verfolgten die Besucher Überschlag, Stütze, Flugeinlagen und Salti. Dass man auch Kirchenbänke zum Turnen nutzen kann, bewiesen „Screbel Dance & Mix“ vom SC Melle. Zur „Toccata und Fuge in d-Moll“ nach Johann Sebastian Bach wurden die Bänke je nach Bedarf in Schwebebalken, Barren oder Kasten umfunktioniert. Gleich zwei Parallelbarren brachte die Formation „Showteam Blues Brothers“ vom TV Ludwigshafen-Bodensee mit auf die Bühne und zeigte, wie vielfältig und modern man an diesem Gerät zu fetziger Musik turnen kann. Jedes Ensemble hatte seinen Reiz, seien es die indischen Tempeltänzerinnen, die Kostümschau der Elfen oder die Zirkusclowns. Die bittere Geschichte des Missbrauchs von Turnerinnen innerhalb des Leistungssports erzählte die Choreografie von „Hearts on Fire“ des TV Uelzen. Am Ende des langen Abends versammelten sich alle Mitwirkenden zu einem pompösen Line-Dance auf der Bühne und erhielten noch einen langen Applaus für alle Darbietungen.