Bei Bauarbeiten an der Kreuzung Lutherring tauchte in Worms ein 100-Pfund-Blindgänger auf. Dieser wird sofort geborgen und abtransportiert.
Von Johannes Götzen
Redaktionsleiter Lokalredaktion Worms
Vergleichsweise klein war diese Ein-Zentner-Bombe. Da die Bodenplatte samt Zünder bereits abgerissen war, konnte sie sofort gefahrlos geborgen und abtransportiert werden, eine Evakuierung der Umgebung war nicht notwendig.
(Foto: Stadt Worms)
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WORMS - Bei den Bauarbeiten an der Kreuzung Lutherring/Stephansgasse ist eine amerikanische Fliegerbombe aufgetaucht. Sie konnte bereits geborgen und abtransportiert werden, eine Gefahr habe nicht bestanden, so die Stadt. Eine Evakuierung sei auch nicht notwendig gewesen. Die Bombe war bereits am Donnerstag entdeckt und sofort am selben Tag beseitigt worden, das teilte die Stadt erst am Montag mit.
Es handelte sich nach Angaben der Stadt um eine 70 Zentimeter lange Bombe. Auf Nachfrage der WZ erläuterte Horst Lenz, technischer Leiter des Kampfmittelräumdienstes und schon häufiger auch in Worms im Einsatz, dass es sich um eine sogenannte „Ein-Zentner-Bombe“ handele, also eine vergleichsweise kleine amerikanische Flieger-Bombe. Vermutlich durch einen seitlichen Aufprall war die komplette Bodenplatte inklusive des Zünders abgerissen, weshalb die Gefahr beim Bergen vergleichsweise gering war, so Lenz. Allerdings war sie mit Sprengstoff gefüllt. Die Bombe wurde geborgen und in eines der Lager des Kampfmittelräumdienstes gebracht. Dort werden die Funde zwischengelagert und dann per Sammeltransport zu einer bundeseigenen Fachfima in die Lüneburger Heide gebracht, wo sie kontrolliert vernichtet werden.
„Eine unmittelbare Gefahr für die Umgebung bestand zu keiner Zeit“
Direkt zu Beginn der Bauarbeiten im Lutherring wurde die Weltkriegsbombe am Donnerstagvormittag entdeckt. Die Freilegung, Untersuchung sowie der Abtransport der Bombe verliefen problemlos. „Seit geraumer Zeit überprüfen wir zu Bauanfang alle Bauflächen größerer Straßenbaumaßnahmen auf Kampfmittel“, so Baudezernent Uwe Franz in einer Pressemitteilung der Stadt. Das erledigt ein dafür beauftragtes Unternehmen, das meistens Metallreste, alte Schilderhülsen oder sonstige Fremdkörper im Boden feststelle. Doch diesmal hatten die Kampfmittelexperten im Bereich des künftigen Kreisels extreme Ausschläge des Detektors registriert. Mittels Spezialbagger wurde der Fund freigelegt und dann von den Fachleuten untersucht. „Eine unmittelbare Gefahr für die Umgebung bestand zu keiner Zeit“, betont Projektleiter Christian Kraft. Lediglich zur Bergung und Verladung der Bombe sowie während der Transportvorbereitung seien die Bauarbeiten aus Vorsicht eingestellt und die Baustelle geräumt worden.
Diese vergleichsweise kleinen Bomben seien seltener bei den Großangriffen auf Städte wie Worms verwendet worden, erläutert Experte Horst Lenz. Da man von den auch leichteren Bomben mehr an Bord nehmen konnte als von den großen, seien sie eher dann eingesetzt worden, wenn eine größere Streuung gewollt war.
Auch mehr als 70 Jahre nach Ende des Weltkrieges tauchen immer wieder Bomben auf. Der Kampfmittelräumdienst hatte 2017 in Rheinland-Pfalz allein 47 Blindgänger, 7 vergrabene Bomben, 464 Stabbrandbomben, 21 Panzerminen, 211 Schützenminen und vieles andere mehr geborgen.