Benefizspiel: Ludwigshafener Handballbundesligist beteiligt sich an Spenden-Aktion der HSG Worms für den an Leukämie erkrankten Jamie Neiss
Von Reiner Philipp Koch
Ein „bad boy“ will etwas Gutes tun. Peter Hausmann (re.) im Kostüm von „Darth Vader“ unterstützt die Typisierungsaktion, die Udo Umlawski von der Pronova BKK im Foyer der Nikolaus-Doerr-Halle durchführt. Fotos: photoagenten/Christine Dirigo
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WORMS - „Stormtrooper“ sieht irgendwie furchteinflößend aus. Er zählt zu den Bösen – und die sind heute ganz klar in der Überzahl. Wer in der Star Wars-Trilogie firm ist, der weiß: Die Einsatzkräfte des Imperiums sind auf Operationen unter klimatischen Extrembedingungen spezialisiert. Passt gut, denn in der Nikolaus-Doerr-Halle herrschen Temperaturen wie in einer Sauna. Unter dem beeindruckenden Kostüm steckt Marc-Oliver Rehm aus Heidelberg, von der „501st Legion“ aus dem Rhein-Neckar-Kreis. Er und seine 14 Mitstreiter, die zwischen Foyer und Halle wandeln, sind sozusagen das „Warm-up“ für das nachfolgende Benefizspiel der HSG Worms gegen den benachbarten Handballbundesligisten „Die Eulen“ Ludwigshafen.
Und die Legion hat auch eine Mission. „Wir unterstützen die Spendenaktion für Jamie Neiss und haben ihn auch schon im Krankenhaus besucht“, sagt Rehm. Getreu ihrem Motto: „Bad guys doing good.“ Freihändig übersetzt: Böse Jungs tun Gutes. Und die von der HSG initiierte Aktion für den an Leukämie erkrankten Wormser Buben und seine Familie hat an diesem Abend erneut mehrere Hundert Besucher in der Mainzer Straße vereint. „Wenn es darauf ankommt, stehen die Leute zusammen“, freut sich Thorsten Schlüter, der Vorsitzende des Handballklubs, über die Resonanz. Es ist ein starkes Zeichen. „Danke an alle, die gekommen sind – das gibt uns Kraft“, sagt Klaus Neiss bei der Begrüßung vor dem Anpfiff. Den donnernden Applaus nimmt er als Aufmunterung mit.
Typisierungsaktion im Foyer der Halle
Jamie braucht zur medizinischen Behandlung dringend einen Stammzellenspender. Diesen zu finden gleicht der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. „Es ist schwer, den genetischen Zwilling zu finden“, verdeutlicht Marc Panke von der Pronova Betriebskrankenkasse Ludwigshafen, die auch Gesundheitpartner der „Eulen“ ist. Mit seinem Kollegen Udo Umlawski führt er im Foyer der Halle eine Typisierungsaktion gegen Blutkrebs durch: Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen, Registrierung der Probanden, anschließend Untersuchung der entnommenen Proben im Labor. Da werden 85 Prozent der DNA-Merkmale getestet.
Ein „bad boy“ will etwas Gutes tun. Peter Hausmann (re.) im Kostüm von „Darth Vader“ unterstützt die Typisierungsaktion, die Udo Umlawski von der Pronova BKK im Foyer der Nikolaus-Doerr-Halle durchführt. Fotos: photoagenten/Christine Dirigo Foto:
Sportlicher Einsatz für einen guten Zweck: Beim Benefizspiel setzen die HSG Worms (schwarz-grüne Trikots) und die „Eulen“ Ludwigshafen Glanzpunkte. Hier kommt Yannick Hofmann frei vor HSG-Keeper Adrian Taday zum Abschluss. Foto:
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Sollte es einen Treffer in der weltweiten Kartei geben, der nicht zwangsläufig auf Jamie passen muss, kann eine freiwillige Zellspende erfolgen. „Vergleichbar mit einer Dialyse oder einer Plasmaspende“, erläutert Umlawski. Auf den T-Shirts der Beiden steht der Leitspruch: „Tut nicht weh. Rettet Leben.“
Weil auch sie helfen will, macht Nina Haug (29), die mit ihrem Töchterchen Leoni (10) gekommen ist, bei der Aktion in der Doerr-Halle gerne mit. „Das ist eine gute Sache. Ich habe selbst zwei Kinder und bin froh, dass beide gesund sind“, sagt die Wormserin.
Derweil steppt in der Halle der Bär. R2-D2, der denkende Star-Wars-Roboter (gehört zu den „Guten“), der von Andreas Lukas (Zornheim) von der „Rebel Legion“ ferngesteuert wird, dreht seine Runden. Auch „Conny“, das fellige Maskottchen der Mannheimer Rhein-Neckar-Löwen, zeigt sich hitzeresistent.
Im Foyer gibt es lecker Essen – alle Einnahmen sind für die Familie Neiss bestimmt. Hagen Gutland („Wir wollen einen Anfang machen.“) übergibt stellvertretend für die Wormser sat-Gruppe/Athlet-Sportförderung an HSG-Vorstand Florian Stenner eine erste Spende über 3000 Euro. HSG-Kassier Michael May bilanziert dazu 2000 Euro an Eintrittsgeldern. Unternehmer Dominik Scheuermann – mit der Firma „Wohn.Raum“ Sponsor der HSG – präsentiert eine Versteigerung von Trikots von Handball-Bundesligisten. Viele Euros purzeln dabei in die Schatulle.
Im Foyer zieht derweil Udo Umlawski ein erstes Resümee der Typisierungsaktion: Rund 70 Personen haben daran teilgenommen. „Auf die Wormser kann man zählen“, weiß der Mann von der Pronova.