Benefizkonzert in Wormser Lutherkirche für Jugendtreff
Es war ein gesungener Baustein für die Sanierung des Kanal 70. Dank vieler Initiativen besteht kein Zweifel mehr an der Wiedereröffnung.
Von Ulrike Schäfer
In der Wormser Lutherkirche fand ein Benefizkonzert zugunsten des Jugend- und Kulturzentrums Kanal 70 statt. Dabei trat unter anderen die Kinder- und Jugendchorgruppe der Lutherkirche auf. Begleitet wurden sie von Christian Schmitt am Klavier.
(Foto: BilderKartell/Andreas Stumpf)
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WORMS - Der Kanal 70 hat viele Freunde. Deshalb steht außer Zweifel, dass er bald wieder seinen Zweck als Jugendkulturzentrum erfüllen können wird. Am Freitagabend nun kam ein weiterer Baustein für die Finanzierung der Instandsetzung dazu, denn die Luthergemeinde veranstaltete ein Benefizkonzert unter Leitung von Kantor Christian Schmitt, das viele Menschen in die Lutherkirche lockte.
Dass vor allem junge Eltern mit Kindern dabei waren, hatte einen guten Grund. Der erste Teil des Konzerts wurde nämlich von Schulkindern gestaltet. Die Chor-AGs der Westend-Grundschule, rund 50 Kinder, präsentierten einen bunten Liedermix, der von „Gott, du bist mein Hirte“ über den „Tausendfüßler Hannibal“ bis zum „Murmelentenmausefüßler“ reichte. Sie kannten alle Texte auswendig und sangen nicht nur mit Begeisterung, sondern auch richtig schön. Christian Schmitt, der die AGs betreut – wahrscheinlich die beste Methode, Nachwuchs zu generieren –, begleitete sie auf dem Klavier. Er schloss den Auftritt der AGs mit dem perlenden Prélude aus der Suite bergamasque von Claude Debussy ab.
Die Chor AG der Klassen 3 und 4, die danach zum Einsatz kam, war zwar klein, aber nicht weniger fein. Nach den schwungvollen Gospels „Singt Halleluja“ und „Rock my soul“ zeigten sie das Spiel „Daniel in der Löwengrube“, ein Lied mit mehreren Strophen, das von Christian Schmitt um Dialoge zwischen König Darius und dem Propheten Daniel sowie seinen Neidern ergänzte wurde. Das klappte ganz vorzüglich bis hin zur perfekten Nutzung der Mikrofone. Entsprechend stark fiel der Applaus aus.
Nach der Pause gab es einen weiteren Höhepunkt, denn ein Knaben-Quartett trug den Choral „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen“ von Heinrich Schütz vor. Frederic Busch, Alexander Flohn, Hannes Rüb und Niko Schmitt meisterten diese sehr schwierige Aufgabe mit wunderschönen, klaren Stimmen und ernteten begeisterten Beifall. Die Vier reihten sich dann in den knapp 30-köpfigen Chor der Luthergemeinde ein, der mit einem bunten Strauß harmonisch arrangierter Melodien erfreute. „Das Minnelied“ von Ernst Ludwig Knorr, „Die beste Zeit im Jahr“, vertont von Arnold Mendelssohn, „Gott, schaffe in mir ein reines Herz“ und „Lobe den Herren“, in der Bearbeitung des zeitgenössischen Komponisten Gerhard Schnitter und schließlich auch der populäre amerikanische Song „When the moon comes over the mountains“ und der jiddische Erfolgsschlager „Bei mir bistu shein“ waren zu hören. Da klatschten alle mit.
Zum Abschluss des Konzerts spielte Christian Schmitt drei Stücke auf der Orgel hoch über Kanzel und Altar, und damit das Publikum ihm dabei auf die Hände und Füße schauen konnte, hatte er dort oben eine Kamera installiert, die sein Wirken zur Freude der Zuschauer auf eine große Leinwand projizierte. Mit einem Stück aus Händels „Fireworks“, eigenen, sehr ansprechenden Variationen zu „Amazing grace“ und der beliebten Toccata von Charles-Marie Widor holte der virtuose Organist alles aus dem gewaltigen Instrument heraus.
Das wundervolle Konzert wurde mit viel Applaus bedacht, und Pfarrer Axel Held, der das Fundraising für die Sanierung des Kanals sehr erfolgreich betreibt, bedankte sich hocherfreut bei dem engagierten Organisator Schmitt, den Mitwirkenden und allen, die zu der Veranstaltung beigetragen hatten. Insgesamt kamen etwa 1000 Euro zusammen.