Die Corona-Pandemie hat das Fass nun zum Überlaufen gebracht – das beliebte Integrationsunternehmen der Lebenshilfe macht nicht wieder auf.
Von Margit Knab
Hohe Personalkosten, Umsatzeinbußen in den Sommermonaten – und letztlich die Schließung Mitte März durch die Corona-Pandemie – das konnte das Tages-Café in der Hafergasse nicht verkraften. Für die Mitarbeiter konnten weitestgehend neue Einsatzmöglichkeiten in den Einrichtungen der Lebenshilfe gefunden werden.
(Foto: BilderKartell/Andreas Stumpf)
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WORMS - Das „Café L“ in der Hafergasse ist und bleibt geschlossen. Das war’s mit dem Integrationsunternehmen der Lebenshilfe, an das sich so viele Hoffnungen knüpften. Aus wirtschaftlichen Gründen lasse sich das Tages-Café, das sich als Nachfolgeunternehmen des traditionsreichen Café Lott einen Dauerbeliebtheitsplatz in der Innenstadt erkämpfen wollte, nicht mehr weiter führen, erklärte Norbert Struck, Geschäftsführer der Lebenshilfe Worms, zu dem auch die Lebenshilfe Integra GmbH, die Betreiberin des Café L, gehört.
Gründe für die Schließung sind anhaltende Verluste, die insbesondere durch die erhöhten Personalaufwendungen, die der Betrieb eines Integrationsunternehmens zwangsläufig mit sich bringt, verursacht wurden, liest es sich aus der Pressemitteilung der Lebenshilfe. Nicht nur die hohen Personalkosten werden für die Schließung verantwortlich gemacht, auch starke Umsatzeinbußen in den Sommermonaten. „Es mangelte an Einnahmen aus der nicht ausreichenden Außengastronomie, die während des restlichen Geschäftsjahres nie ausgeglichen werden konnten“, so eine weitere Begründung von Struck. Das „Fass zum Überlaufen“ habe dann die angeordnete Schließung des Cafés Mitte März aufgrund der Corona-Pandemie gebracht, erklärte der Geschäftsführer die dauerhafte Schließung des Tages-Cafés.
Die großen Bemühungenhaben nichts genutzt
Dabei hatte sich die Lebenshilfe im Vorfeld so sehr bemüht, die Wirtschaftlichkeit des Betriebes auf gesunde Beine zu stellen: Zusammen mit dem Integrationsamt in Mainz und der „Aktion Mensch“ wurden alternative Finanzierungsmöglichkeiten geprüft. Mit Unterstützung einer Beraterfirma wurden Anpassungen der Speisekarte und Änderungen der Öffnungszeiten vorgenommen, die Schichtpläne umgestellt und die Werbung verstärkt. Alles hat nichts genutzt.
Das Café L beschäftigte insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sechs auf Inklusionsplätzen. In einer Personalversammlung wurden die Mitarbeiter über die Schließung des Betriebes unterrichtet. In enger Abstimmung mit ihnen und ihren Betreuern, sowie der Unterstützung durch den Sozialen Dienst, „konnten wir für alle Mitarbeiter mit Einschränkungen neue Einsatzmöglichkeiten in den Einrichtungen der Wormser Lebenshilfe finden“, so ein letztlich zufriedener Geschäftsführer.
Nicht in trockenen Tüchern scheint jedoch die weitere Verwendung der Immobilie zu sein. „Was mit den vorhandenen, eigenen Räumlichkeiten in der Hafergasse passiert, wird in den kommenden Monaten entschieden“, mehr weiß oder will der Lebenshilfe-Geschäftsführer nicht preisgeben.