Abgeordnete diskutieren am Schulbesuchstag des Landtages mit Jugendlichen in Worms und Osthofen
Die Landtagsabgeordneten Adolf Kessel (CDU, l.) und Jens Guth (SPD, r.) diskutierten am Schulbesuchstag zum 9. November auch mit Oberstufenschülern des Gauß-Gymnasiums. Foto: Jens Kowalski
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WORMS/OSTHOFEN - (red). Mit Landtagsabgeordneten über die aktuelle Politik diskutieren, gleichzeitig mit ihnen aber auch über die deutsche Geschichte sprechen, das konnten nun Jugendliche mehrerer Schulen aus Worms und Osthofen beim Schulbesuchstag des rheinland-pfälzischen Landtags anlässlich des 9. Novembers. Vor dem Hintergrund dieses „deutschen Schicksaltages“, an dem 1918 die Weimarer Republik ausgerufen wurde, 1938 die Pogromnacht stattfand und 1989 die Mauer fiel, sollte in den Schulen an den Wert der Demokratie erinnert werden.
Die Landtagsabgeordneten Jens Guth (SPD), Adolf Kessel (CDU) und Heribert Friedmann (AfD) waren zu Gast in der Pfrimmtal-Realschule plus. Sozialkundelehrer Martin Schmitt hatte die drei Politiker zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Rund 150 Schüler der Klassenstufen neun und zehn stellten Frage auf Frage. Bei Fragen über die Flüchtlingssituation in Europa, deren Ursachen und Auswirkungen auf Deutschland, zur Klimapolitik, zur Ehe für alle und der Bedeutung der Jugend für die Politik vergingen die eineinhalb Stunden wie im Fluge. Guth mahnte die Schüler dabei, nicht auf rechte Parolen hereinzufallen. „Wir leben seit 70 Jahren in Frieden und Freiheit – das soll so bleiben; und der Islam lehnt Gewalt ab!“ Wer Gewalt ausübe, trete seinen Glauben mit Füßen. Auch sein Landtagskollege Kessel stimmte ihm mit Verweis auf das Grundgesetz und die darin verankerte Religionsfreiheit zu. Für Kessel ging es darum, „bewusst zu machen, wie kostbar Freiheit, Demokratie und Menschenwürde sind“.
Über Courage im Alltag und Mitbestimmungsrechte
Im Gauß-Gymnasium stieg der Leistungskurs Sozialkunde der elften Jahrgangsstufe tief in die Diskussion mit Guth und Kessel ein, wobei Schwerpunkte auf den Themen Integration, Bildung und Sicherheit lagen. Ebenso hatten die Gauß-Schüler die Ausstattung von Schulen zum Thema gemacht und auch Verbesserungswünsche geäußert. Mit mehreren Klassen verschiedener Berufszweige nahm das DRK-Berufsbildungswerk am Schulbesuchstag teil. Dort war die Diskussion mit Kessel und Guth zwar zuerst etwas zögerlich in Gang geraten, nahm dann aber deutlich an Fahrt auf. Jedes Mal, wenn die Zeit zur Schlussrunde drängte, war es so, dass einige Schüler gerne noch einen Redebeitrag losgeworden wären. Dann machte Kessel das Angebot, per E-Mail, in der Bürgersprechstunde oder auch im Klassenverband bei einem Besuchstermin im Landtag den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen.
Während Jens Guth noch am Eleonoren-Gymnasium mit 48 Schülern der Klassen 9 d und 10 d sprach und mit ihnen noch eine kleine Abstimmung simulierte, damit diese einen Einblick in die Arbeitsweise eines Abgeordneten erhalten konnten, war Adolf Kessel in der IGS in Osthofen zu Besuch. Dort hatte die Schule ein Diskussionsforum organisiert, an dem auch die Landtagsabgeordneten Kathrin Anklam-Trapp (SPD) und Pia Schellhammer (Grüne) teilnahmen.
Die Klassenstufe 10 und mehrere Leistungskurse Sozialkunde der IGS brachten ihre Fragen in die Diskussionsrunde zum Thema „Erinnern und Gedenken in Zeiten der Gefährdung unserer Demokratie“ ein. Schellhammer und Anklam-Trapp diskutierten mit den Jugendlichen auch über Courage im Alltag sowie mehr Mitbestimmungsrecht. Auch Schüler der neunten Klasse der Wonnegauschule in Osthofen äußerten reges Interesse am Arbeitsalltag von Politikern.