Vor der Vorpremiere: „Profi-Chaot“ Tobias Mann im Interview
Am 30. August stellt Tobias Mann sein neues Programm „Chaos“ in Westhofen vor. Warum dies der perfekte Titel ist und er Sorge um die die Welt hat, hat er der WZ im Interview verraten.
Bezeichnet sich selbst als Profi-Chaot: Tobias Mann.
(Foto: Thomas Klose)
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WESTHOFEN - Satiriker, Kabarettist, Musiker: Für Tobias Mann, vielen bekannt auch aus der TV-Sendung „Mann, Sieber“, gibt es viele Bezeichnungen. In seinem neuen Bühnenprogramm widmet sich der 42-Jährige einem echten Herzensthema: dem Chaos. Erstmals vortragen wird er es am Donnerstag, 30. August, im „Gut Leben am Morstein“.
Herr Mann, Ihr Auftritt in Westhofen ist die sogenannte Vorpremiere Ihres neuen Programms „Chaos“. Werden die Westhofener damit die ersten überhaupt sein, die es zu hören bekommen?
Abgesehen von meiner Frau, die es zu großen Teilen schon gehört und gesehen hat, ja.
Welche Möglichkeiten bietet Ihnen eine solche Vorpremiere?
Hier kann ich auch mal Dinge ausprobieren, die ich mich so erstmal nicht trauen würde. In der Hauptsache geht es darum, Texte zu verdichten. Man wirft alles rein und schaut, was gut ankommt. Es gibt immer Passagen beim Schreiben, da denkt man, die seien der Wahnsinn. Und während des Vortrags merkt man dann: Wahnsinn ist anders. Wiederum andere Stellen hatte man vielleicht gar nicht so auf dem Schirm und die kommen dann gut an. Das Publikum wird so zum Teil der Entstehung des endgültigen Programms.
VORPREMIERE
Die Vorpremiere zu Tobias Manns neuem Bühnenprogramm „Chaos“ ist am Donnerstag, 30. August, im „Gut Leben am Morstein“, Mainzer Straße 8-10 in Westhofen, zu hören. Beginn ist um 20 Uhr, Einlass um 19 Uhr
Tickets gibt es im Vorverkauf online unter www.am-morstein.de für 24 Euro und an der Abendkasse für 26 Euro.
Wie lange haben Sie an dem neuen Programm denn gearbeitet und wie chaotisch ging es dabei zu?
Naja, ich bin ein ständiger Jäger und Sammler für Nummern, Pointen und Ideen für Texte und Lieder. Alles speichere ich auf dem PC, im Handy oder in meinem Notizbuch. Nun dachte ich mir, es ist genug da, man könnte mal ein neues Programm angehen. Und beim Durchschauen habe ich festgestellt, dass das alles ein einziges Chaos ist. Außerdem leben wir in chaotischen Zeiten und natürlich bin ich auch selbst ein chaotischer Typ. Einen besseren Titel hätte ich also nicht wählen können.
Sie bezeichnen sich selbst als Profi-Chaot. Was zeichnet denn einen Profi-Chaoten aus?
Ich bin der König im Schlüssel verlegen, Rucksäcke irgendwo liegenlassen, Handy nicht mehr finden und, und, und... Auch Termine verbasele ich immer mal wieder. In meinem Kopf pulsiert ständig irgendwas – oftmals ohne System. Von Gedanken A komme ich auf C und am Ende weiß ich nicht mehr, wo B abgeblieben ist.
Und wie sieht es bei Ihnen zu Hause aus?
Dort ist es sehr ordentlich. Das liegt aber an meiner Frau. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Nur das Arbeitszimmer ist mein Reich. Es gibt Zeiten im Jahr, zu denen ich aufgrund der Unordnung selbst nicht gerne reingehe. Die Anarchie im Arbeitszimmer hat meine Frau mit der Zeit hingenommen.
Chaotisch geht es bisweilen auch in den sozialen Netzwerken zu, die in Ihrem neuen Programm eine Rolle spielen. Wie ist Ihr eigenes Social-Media-Verhalten?
Ich bin überall präsent und veröffentliche – nicht täglich, aber regelmäßig – eigene Beiträge, beteilige mich aber nur noch selten an Diskussionen. Es ist meist ja so unfassbar sinnlos, destruktiv und am Ende hoffnungslos. Man trifft dort leider immer weniger auf Menschen, die an einem konstruktiven Austausch interessiert sind. Ich verfolge das hie und da dennoch als Beobachter, weil sich so ein Psychogramm bestimmter Menschen erstellen lässt. Das ist guter Stoff fürs Programm.
In Ihrem neuen Programm geht es auch um den Umgang der Menschen mit der Natur und der Erde. Wie versuchen Sie im Kleinen, die Welt zu retten?
Wir versuchen einfach etwas bewusster zu leben und zu konsumieren. Beispielsweise meiden wir Produkte, die Palmöl enthalten und versuchen, möglichst wenig Plastikmüll zu produzieren. Und wenn ich auf Tour gehe, versuche ich weniger zu fliegen und Auto zu fahren, sondern mehr die Bahn zu nutzen. Man kann schon einiges tun. Letztendlich bin ich ja auch Vater und mitverantwortlich, dass mein Sohn und später mal seine Kinder hoffentlich auch noch was haben, was lebenswert ist auf diesem Planeten.
Wie glauben Sie, wird die Welt in 20 Jahren aussehen?
Das hängt davon ab, welche Weichen nun gestellt werden und wie lange noch um den heißen Brei herumgeredet wird, beispielsweise beim Thema Klimawandel. Das ist ja ein globales Schwarzer-Peter-Spiel. Ehrlich gesagt wage ich momentan nicht, mir die Welt in 20 Jahren vorzustellen... und eigentlich bin ich Optimist.