Beim Fuionsfest zum 50-jährigen Bestehen als Doppelgemeinde kommen alte Erinnerungen an die schwierigen Anfänge hoch.
Von Karl M. Wirthwein
Beim großen Fusionsfest kamen vor der Kloppberghalle auch die Kinder auf ihre Kosten.
(Foto: BilderKartell/Martin H. Hartmann)
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DITTELSHEIM-HESSLOCH - Die Kloppberggemeinde feiert „Goldene Hochzeit“. 50 Jahre ist es jetzt her, dass die beiden bis dahin eigenständigen Gemeinden zum 7. Juni 1969 zumindest auf dem Papier zusammengelegt worden sind. So richtig glücklich waren die beiden „Eheleute“ jedoch nicht über diese Entscheidung und so mancher hätte sich 1969 nicht vorstellen können, dass dieses Ereignis 50 Jahre später gemeinsam gefeiert werden würde.
Und doch war es am Samstag in der Kloppberghalle so weit. Beim Schauspiel „Die Goldene Hochzeit – Stationen einer Ehe“ blickten die Bürger auf 50 Jahre gemeinsames Leben zurück. „Es geht um die Geschichte und um die Vergangenheit“, kündigte Ortsbürgermeisterin Elisabeth Kolb-Noack an, die zusammen mit dem Beigeordneten Albert Delp die Veranstaltung moderiert hatte. Doch wie kann man dem Publikum die Geschichte näherbringen? Aus der Ortschronik zitieren? Das wäre eine Möglichkeit gewesen. Doch die Dittelsheim-Heßlocher sind kreativer. Elisabeth Kolb-Noack hatte ein ganzes Bühnenstück ausgearbeitet und die Texte verfasst. Hauptakteure sind ein schrulliges Paar, dargestellt von den Schauspielen Yvonne Rennert und Horst Krebs, das auf 50 Jahre gemeinsames Leben zurückblickt. Bei der humorvollen Geschichtsstunde, die vom Musikverein Heßloch unter der Leitung von Benno Schönmehl musikalisch umrahmt wurde, kamen so manche Anekdoten zutage.
Heute geht es in der Doppelgemeinde harmonisch zu. Doch das war nicht immer so, wie der mit „Scheinehe“ überschriebene erste Akt zeigte. Von einer Liebeshochzeit konnte keine Rede sein, eher von einer Vernunftehe. Zwei Orte, fast gleich groß, aber mit Ansichten, die verschiedener nicht hätten sein können – das sind keine guten Voraussetzungen. Kinder aus „Mischehen“, also von einem Dittelsheimer und einem Heßlocher Elternteil, sollen es schwer gehabt haben und oft Ziel von Gespött und Raufereien gewesen sein. Heute ist das anders und das „Kriegsbeil“ begraben.
Edeltraud Morch und Ferdinand Krieg saßen seinerzeit im ersten Ortsparlament. Kein leichtes Unterfangen für die Vertreter der damals neu gegründeten Doppelgemeinde, standen doch schwierige gemeinsame Entscheidungen an. Edeltraud Morch musste sich zudem mit einer weiteren Ratskollegin gegen 14 Männer durchsetzen.
Die beiden Altbürgermeister Herbert Morch und Rainer Fuhrmann sowie Verbandsbürgermeister Walter Wagner wurden im zweiten Akt einer „Leistungskontrolle“ unterzogen. Erinnerungen an Neubaugebiete, den Bau der Kindertagesstätte, die Dorferneuerung mit Sanierungen wurden ebenso aus der Versenkung geholt wie die SWR-Aktion „Hammerdorf“ und natürlich der Bau der Kloppberghalle. VG-Chef Wagner brachte das Publikum zum Lachen mit seiner Aussage, „ich hätte die Förderbeiträge gestrichen, wenn sich der Rat nicht vertragen hätte“.
Im dritten Akt wurden witzig die „Zukunftsaussichten“ beleuchtet. So wünscht sich der Gemeinderat nicht nur die Abschaffung der Grundsteuer, auch solle die VG ab sofort jeden Dittelsheim-Heßlocher Wunsch erfüllen. „Nur gemeinsam sind wir stark“, betonte Ortsbürgermeisterin Kolb-Noack. „Wir sind eine Gemeinde, haben eine gemeinsame Kasse, gemeinsame Einnahmen und gemeinsame Schulden.“
Beide Gemeinden seien in den vergangenen fünf Jahrzehnten gut zusammengewachsen, was sich auch am gemeinschaftlichen Vereinsleben zeige, sagte Landrat Ernst Walter Görisch. VG-Chef Wagner regte an, das Ortswappen in ein gemeinschaftliches Wappen umzugestalten. Aktuell sind darauf die Embleme beider Ortsgemeinden zu sehen. Nach dem Theaterstück bot die „Noble Composition“ aus Köln ein Musikprogramm bis Mitternacht.