Kein Scheunenbrand, sondern Knutfest in Wachenheim

Das Wachenheimer Knutfest an der Feldscheune Hofmann am Kindenheimer Weg ist das älteste in der ganzen Gegend. Für Sicherheit sorgte die Feuerwehr. Foto: BilderKartell/Christine Dirigo
WACHENHEIM - Um 17.08 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr ein. Gemeldet wurde ein Scheunenbrand in Wachenheim. Die Einheiten aus der gesamten Verbandsgemeinde Monsheim machten sich auf dem Weg. Nur eine brennende Scheune konnten sie vor Ort nicht finden. Ein Fehlalarm. Doch so ganz Unrecht hatte der besorgte Anrufer nicht. Den ein Feuer hat es in Wachenheim zu diesem Zeitpunkt tatsächlich gegeben – das alljährliche „Knutfeuer“. Und dieses hat, so mutmaßte auch VG-Wehrleiter Thomas Barthold, der Anrufer offensichtlich für einen Scheunenbrand gehalten. Schließlich wurde das Feuer in unmittelbarer Nähe zu einer Feldscheune entzündet. Und das in diesem Jahr bereits zum 14. Mal.
Viele Wachenheimer, Bewohner des vorderen Zellertals und der Verbandsgemeinde Monsheim kamen zum Kindenheimer Weg und damit zum ältesten Knutfest im Wonnegau. Ein Fest, das seinen Ursprung in Skandinavien hat. In Schweden, Finnland und Norwegen endet die Weihnachtszeit im Gegensatz zu den meisten christlichen Ländern nämlich erst am 13. Januar – dem sogenannten „Knutstag“. Traditionell werden dort erst an diesem Tag vom Tannenbaum die bunten Weihnachtskugeln, Lametta, Kerzen, Schmuck und übrig gebliebene Süßigkeiten abgenommen. Der ausgediente Baum wird zum Fenster rausgeworfen und anschließend das Knutfest gefeiert.
2006 hatte der Vorsitzende des Gesangvereins Liederkranz, Dieter Keth, die Idee, zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr und dem Feuerwehr-Förderverein die Bürger aufzurufen, zum Knutstag ihre ausgedienten Weihnachtsbäume nicht einfach als „fliegende Objekte“ zur Entsorgung der Müllabfuhr zu überlassen. Nein, man ermunterte die Bürger, ihre abgetakelten Christbäume zu einer in Ortsnähe gelegenen Feldscheune zu bringen und in Gemeinschaft zu verbrennen.
Für jeden angeschleppten abgeschmückten Weihnachtsbaum gibt es einen Glühwein oder Kinderpunsch gratis. Und auch in diesem Jahr konnte der Gesangverein-Vorsitzende reichlich Glühweingutscheine ausgeben. Mit einer Tasse Glühwein oder auch einer Bratwurst in der Hand ließ es sich unter einem Vordachzelt gut ein Schwätzchen halten. Eine lebhafte Dorfgemeinschaft war zu beobachten.
Die Feuerwehr sorgt für eine ordnungsgemäße Verbrennung der Bäume, weitere Feuerwehrmänner und Mitglieder des Gesangvereins für eine reibungslose Bewirtung. Mehr als 200 Besucher seien da gewesen, bilanzierte Wehrführer Hans Lösch. Und die Scheune, die ist glücklicherweise nicht abgebrannt.