Beim Straßenverkehr in Wachenheim gibt es auch heute noch viele Probleme
Von Wolf-Dieter Egli
Die Ortsdurchfahrt Wachenheim wird jeden Tag stark durch Autoverkehr und zunehmendem Schwerlastverkehr belastet, da die B 47 direkt durch den Ort, statt außen herum verläuft. Foto: pa/Andreas Stumpf
( Foto: pa/Andreas Stumpf)
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WACHENHEIM/ZELLERTAL - Gute und ausgebaute Straßenverbindungen sind im 21. Jahrhundert unabdingbar, soll eine weltweit vernetzte Gesellschaft auch mobil bleiben und sich problemlos von Ort zu Ort im eigenen Fahrzeug fortbewegen können. Aber nicht nur der Individualverkehr ist von großer Bedeutung für die ländlichen Gegenden, sondern auch und besonders der ständig zunehmende Güter- und Warenverkehr. Vorhandene Straßen müssen weiter ausgebaut, starker Autoverkehr, besonders der zunehmende Schwerlastverkehr, aus innerörtlichen Bereichen herausgenommen werden. Hinzu kommt, dass ein vorhandenes Eisenbahnnetz auf zahlreichen Strecken wie im Zellertal, seit Jahrzehnten stillgelegt, im Wesentlichen nur noch auf Hauptstrecken erneuert und ausgebaut wird.
Vor 176 Jahren – das heutige technische Zeitgeschehen war nicht einmal eine Vision – war man jedoch ebenfalls schon bestrebt, die Menschen durch ausgebaute und verbesserte Straßenverbindungen einander näher zu bringen. Es galt allerdings hauptsächlich, der deutschen Kleinstaaterei entgegenzuwirken. Besonders scheint es im südlichen Teil der damaligen Provinz Rheinhessen des Großherzogtums Hessen an der Grenze zur Pfalz, Provinz des Königreichs Bayern, Probleme gegeben zu haben.
Ein Abgeordneter der zweiten Kammer des Hessischen Landtages namens Glaubrech stellte am 30. Mai 1842 den Antrag auf Ausbau oder Vollendung mehrerer „Kunststraßen“, wie er sie nannte. Dem Abgeordneten ging es unter anderem auch darum, dass die Großherzogliche Regierung in Darmstadt darauf hinwirke, dass nicht ausgebaute Straßenabschnitte im angrenzenden Territorium des Königreichs Bayern ebenfalls ausgebaut werden. In seinem Antrag schreibt Glaubrech: „Seit einer Reihe von Jahren besteht eine Provinzstraße von Worms über Pfeddersheim, Monsheim und Wachenheim an der Pfrimm bis zur baierischen Grenze, welche die Verbindung des südlichen Theils der Provinz Rheinhessen in dieser Richtung mit Kirchheimbolanden und Kaiserslautern bezweckt.“ Weiter schreibt der Abgeordnete: „Bis zur Stunde ist von der königlich baierischen Seite nichts geschehen, um diese Provinzialstraße in ihrem Lande fortzusetzen, sodass unsere Straße ihren hauptsächlichen Zweck verfehlt.“
Die konkrete Situation: Eine Chaussee war von Kirchheimbolanden nur bis Albisheim gebaut. Und eine Wegstrecke bis zur hessischen Grenze bei Wachenheim war lediglich irgendwann vorgesehen. Dem Vernehmen nach sollen lokale Interessen einiger baierischer Orte die Fortsetzung bis Harxheim, heute Ortsteil der Gemeinde Zellertal, verhindert haben. Der Abgeordnete in bestimmendem Ton: „Es dürfte daher wohl an seinem Orte sein, dass die Großherzogliche Staatsregierung bei der königlich baierischen Regierung eintreten ließe, um jenen Missstand im Interesse der beiderseitigen Landesangehörigen endlich zu beseitigen.“
Als einzige Gemeinde nicht durch B 47 entlastet
Auf 2018 bezogen, gibt es immer noch Straßenprobleme im Zellertal, wenn nicht im ehemaligen königlich bayerischen Bereich, so vielmehr im ehemaligen „Grenzort“ Wachenheim. Sind aus der Pfalz und dem hessischen Ried heraus sämtliche Ortsbereiche entlang der Bundesstraße 47 von Worms her durch Ortsumgehungen entlastet, ist Wachenheim die einzige Gemeinde, die seit den 1970er-Jahren bislang erfolglos um eine solche kämpft. In der jüngsten Bürgerversammlung kam das durch massive Kritik an der Straßenplanung des Bundes wieder zutage. Die Wachenheimer wollen sich nicht weiter vertrösten lassen.
Nach aktuellen Verkehrszählungen fahren derzeit täglich knapp 8000 Fahrzeuge, in zunehmender Zahl auch Schwerlastfahrzeuge, durch den Ort. Und mit der Fertigstellung der gegenwärtig im Bau befindlichen Südumgehung von Worms ist künftig in Wachenheim eine weitere starke Zunahme der Verkehrsdichte zu erwarten.