2020 soll der Ausflugsverkehr wieder aufgenommen werden. Mittelfristig ist eine Anbindung an den Rheinland-Pfalz-Takt im Gespräch – Anwohner fürchten Lärm.
Von Helmut Weick
Von 2001 bis Mitte 2017 verkehrte die Zellertalbahn im Ausflugsverkehr zwischen Monsheim und Kaiserslautern, dann musste der Betrieb wegen gravierender Mängel am Oberbau der Strecke eingestellt werden. Ab 2020 soll sie wieder fahren.
(Foto: Zellertal Aktiv)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
VG MONSHEIM/ZELLERTAL - Das Thema „Reaktivierung der Zellertalbahn“ beschäftigt die Menschen zwischen Monsheim und Langmeil offenbar sehr, denn beim Infoabend in Zellertal-Niefernheim, zu dem der Verein „Zellertal Aktiv“ eingeladen hatte, war der Saal brechend voll, einige mussten sogar mit einem Stehplatz vorliebnehmen. Die Vereinsvorsitzende Heidi Zies freute sich über den unerwartet großen Ansturm. Dies zeige, dass die Zellertalbahn den Menschen ein wirkliches Herzensanliegen sei. Der Verein „Zellertal Aktiv“ werde deshalb auch konsequent an diesem Thema dranbleiben.
Das Gleiche versprach auch der Landrat des Donnersbergkreises, Rainer Guth, der sich gegen die gegenüber der Wormser Zeitung geäußerte Kritik des Monsheimer VG-Bürgermeisters Ralph Bothe zur Wehr setzte. Es könne der Eindruck entstehen, dass die federführende Verwaltung des Donnersbergkreises zu träge an die Sache herangehe. „Dass man uns vorwirft, mit dem Thema nicht transparent umzugehen, tut mir schon weh, denn es ist nicht so“, erklärte Guth. Bothe war an diesem Abend verhindert, er wurde von seinem Beigeordneten Michael Röhrenbeck vertreten, der auch Ortsbürgermeister in Monsheim ist.
„Wenn alles gut geht, gehen wir davon aus, dass der Ausflugsverkehr auf der Zellertalbahn 2020 wieder aufgenommen werden kann“, kündigte Guth an. Der Landrat unterstrich die Einigkeit und konstruktive Zusammenarbeit aller beteiligten Gebietskörperschaften. Neben dem Donnersbergkreis sind das der Landkreis Alzey-Worms sowie die Verbandsgemeinden Göllheim, Kirchheimbolanden und Monsheim.
Der Landrat machte aber auch deutlich, dass man in Sachen Reaktivierung einen mühseligen Weg beschreite, aber es gehe immerhin um 8,5 Millionen Euro, die vom Land bezuschusst würden. „Ich war dauernd in Mainz, und wir tun wirklich alles, was geht“, versicherte er. Bei der Landesregierung sehe man das Vorhaben positiv. Allerdings müsse alles Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Aus diesem Grund habe man auch einen vorzeitigen Maßnahmebeginn vermieden.
Strecke muss saniert und technisch gesichert werden
Wie in der WZ bereits mehrfach berichtet, muss die Strecke – auch für den Ausflugsverkehr – umfassend saniert und technisch gesichert werden, unter anderem die Bahnübergänge. „Wenn da was schiefgeht, gefährdet dies unsere Fördergelder“, verdeutlichte der Landrat. Immerhin erhoffe man sich eine 85-prozentige Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz.
Die Zellertalbahn ist eine offiziell noch immer bestehende und genehmigte Bahnstrecke. „Es handelt sich hier nicht um eine stillgelegte Strecke, wie man fälschlicherweise immer wieder hört oder liest, sondern nur um eine Betriebsunterbrechung“, betonte er. Es müsse aber klar sein, dass eine Reaktivierung zunächst nur für die Ausflugszüge an Sonn- und Feiertagen gelten werde. Mittel- bis langfristig sei aber ein Anschluss an den Rheinland-Pfalz-Takt anzustreben.
Der Göllheimer Verbandsbürgermeister Steffen Antweiler sprach von einer „Interessenabwägung“. Die Vorteile einer generellen Reaktivierung lägen auf der Hand und seien für die meisten Bewohner des Zellertals auch nützlich. Gleichwohl habe er aber auch Verständnis für kritische Stimmen, beispielsweise für Bürger, die direkt an der Strecke wohnten und Lärmbelästigungen befürchteten.
Ein Betroffener ergriff das Wort und wies auf den zu erwartenden Lärm vor allem durch Güterverkehr hin, was auch eine Wertminderung seines Hauses bedeute. Auch habe man ihm bei einem Anruf in der Verwaltung gesagt, dass mit einer Reaktivierung der Bahn nicht zu rechnen sei. Antweiler gab darauf keine konkrete Antwort: „Schwarz-Weiß-Betrachtungen sind der Sache nicht dienlich, wir sind hier strukturell gut aufgestellt und vernetzt, haben drei Autobahnen, einzig die Bahn fehlt uns.“
Mittel- bis langfristiges Ziel müsse es sein, den Personennahverkehr nach Kaiserslautern und in Richtung BASF auszubauen, erklärte der Marnheimer Ortsbürgermeister Klaus Duwensee. „Wir sehen ja bei uns in Monsheim, welchen Standortvorteil wir von unserem Bahnanschluss und von unserer guten ÖPNV-Anbindung haben, ich kann mich der vielen Anfragen nach Bauplätzen kaum erwehren“, berichtete der Monsheimer Ortschef Michael Röhrenbeck. Der Wachenheimer Ortsbürgermeister Dieter Heinz vertrat dieselbe Auffassung und hob daneben auch den Einsatz des „Fördervereins Eistalbahn“ hervor, der bis 2017 den Ausflugsverkehr gestemmt hatte: „Wir haben den Mitgliedern dieses Vereins viel zu verdanken.“ Dessen Vorsitzender Horst Metzler forderte alle Beteiligten dazu auf, auch weiterhin an einem Strang zu ziehen. Und: „Wir werden das Vorhaben auch weiterhin unterstützen – auch mit unserer Manpower.“