Mit Bürgern und Politikern machte sich der Förderverein Eisbachtalbahn in Monsheim stark für den Wiederbetrieb der Bahn.
Von Helmut Weick
Am Monsheimer Bahnhof verdeutlichten die Bürger und Vereinsmitglieder ihre Wünsche.
(Foto: BilderKartell Ben Pakalski)
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MONSHEIM/ZELLERTAL - Im Zellertal macht sich Unmut breit. Deutlich vernehmbar am Mai-Feiertag bei der Kundgebung des Fördervereins Eistalbahn, der mit vielen anderen für eine Wiederbelebung der Zellertalbahn kämpft. Zahlreiche Bürger und Kommunalpolitiker waren dazu an den Monsheimer Bahnhof gekommen. Prominentester Gast war dabei die Mainzer Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner von den Grünen.
Am Info-Zelt des Vereins herrschte großes Interesse. Viele Bürger nutzten die Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Dinge zu erkundigen. Doch leider gab’s dabei nicht viel Neues zu hören. Vieles deutet darauf hin, dass das Projekt „Zellertalbahn“ in einer Art „Behördenwirrwarr“ zu versanden droht.
Sprecher: Tenor ist eindeutig positiv
Doch genau damit will sich die große Mehrheit der Menschen entlang der Pfrimm nicht abfinden. „Wir werden nicht nachlassen und weiterhin dranbleiben, der Druck auf die Verantwortlichen muss erhöht werden“, konstatiert Berkay Salman, Pressesprecher des Vereins. Der 17-Jährige ist angehender Fachinformatiker und tritt mit viel Herzblut und Leidenschaft für das „Projekt Zellertalbahn“ ein. Salman ist sich sicher, dass die ganz große Mehrheit der Menschen „pro Zellertalbahn“ ist. Der Tenor bei all den vielen Gesprächen sei eindeutig positiv ausgefallen. Lediglich im Albisheimer Neubaugebiet gäbe es einige Bürger, die eine andere Auffassung vertreten. Hier fürchte man durch eine Wieder-Inbetriebnahme der Bahn mehr Lärm und eine Wertminderung der Häuser. Zwei Bewohner dieses Wohngebietes waren auch an den Monsheimer Infostand gekommen und äußerten ihre Bedenken. „Wir haben nichts dagegen, wenn hier in Zukunft wieder das Touristikbähnchen fährt. Wir wollen aber auf keinen Fall einen Anschluss der Strecke an den Rheinland-Pfalz-Takt und erst recht keinen Güterverkehr“, erklärte eine Anwohnerin aus Albisheim. Immerhin wohne man nur runde fünf Meter neben dem Gleis. Eine Bürgerin drohte sogar mit Klage.
KUNDGEBUNGEN
Die nächsten Kundgebungen „Pro Zellertalbahn“ finden am 2. Juni in Albisheim, am 23. Juni in Wachenheim und am 30. Juni in Zell statt. Start ist jeweils um 14 Uhr .
Mit dieser Haltung standen die beiden jedoch ziemlich alleine da. Die große Mehrheit der Kundgebungsteilnehmer sprach sich für eine schnelle und zügige Reaktivierung der Zellertalbahn aus. Dabei machte sich der unüberhörbare Unmut über die Verzögerung vor allem am Land und mehr noch am Landesrechnungshof fest. Viele Zellertaler haben den Eindruck gewonnen, dass der Landesrechnungshof die Reaktivierung der Zellertalbahn „zu Tode rechne“. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass die Kosten von kalkulierten 3,7 Millionen Euro zu 85 Prozent vom Land übernommen werden. Doch die Landesregierung lasse sich offensichtlich vom Landesrechnungshof „ausbremsen“. Dabei stehe die Reaktivierung der Zellertalbahn sogar im Koalitionsvertrag der Landesregierung, „nachzulesen auf Seite 52 des Koalitionsvertrages“, wie Tabea Rößner aufzeigte. Voraussetzung für die Wiederbelebung sei eine angemessene finanzielle Beteiligung der betroffenen Kommunen. Diese grundsätzliche Bereitschaft sei in Sachen Zellertalbahn auch gegeben. „Es geht auch bei der Zellertalbahn um den Aspekt der Nachhaltigkeit und es geht um Klimawandel, und dazu bedarf es der Verkehrswende“, so Rößner. Darüber hinaus stärke die Wiederbelebung auch die Infrastruktur des östlichen Donnersbergkreises. Eine Wieder-Inbetriebnahme der Zellertalbahn sei umweltpolitisch, sozio-strukturell und volkswirtschaftlich ein sinnvolles und zukunftsweisendes Ziel. Darin waren sich auch die Bürgermeister und Kommunalpolitiker einig, die sich am Wachenheimer Bahnübergang getroffen hatten. Hier erläuterte Horst Metzler von der „Allianz Pro Schiene“ den Sachstand. Metzler plädierte dabei für ein „stufenweises“ Vorgehen. Zunächst müsse die Strecke instandgesetzt werden. Danach könnten die Tourismuszüge fahren und dann ein Anschluss an den Rheinland-Pfalz-Takt erfolgen, was vor allem auch für Schüler- und Berufspendler wichtig sei. Dieter Heinz (FWG), Ortsbürgermeister von Wachenheim, kritisierte die angewendeten „Sicherheitsstandards“ beim Ausbau von Bahnstationen und Bahnübergängen. Heinz: „Sicherheit ist definitiv wichtig – aber man kann es auch übertreiben und das Ganze am Ende auch abwürgen“. Auch der Monsheimer Verbandsbürgermeister Ralph Bothe (SPD) fand klare Worte und konstatierte: „Je länger man die Zellertalbahn verzögert, desto teurer wird es“. Als Vertragspartner auf „dritter Ebene“ habe die Verbandsgemeinde Monsheim aber nur wenig Einflussmöglichkeiten.