Das renaturierte Teilstück zwischen Monsheim und Wachenheim hat seine Funktion voll erfüllt. Die Pfrimm hat genug Platz, sich auszubreiten.
(Foto: Bothe)
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MONSHEIM - „Wenn es am Dienstag nochmal so geregnet hätte wie am Montag, wäre es echt kritisch geworden. Weil der Regen aber ausblieb, sind wir gerade noch einmal glimpflich davongekommen“, meinte Verbandsbürgermeister Ralph Bothe gegenüber dieser Zeitung. Die mobilen Hochwasserschutzwände hätten nicht zum Einsatz kommen müssen. Der entscheidende Indikator, wie schlimm ein Hochwasser für Monsheim werden wird, ist der Pegel in Albisheim. „Er stand gegen 8 Uhr bei 1,59 Meter, bei 1,80 Meter läuft die Pfrimm über“, berichtete der VG-Chef. „Der Pegel zwischen Monsheim und Kriegsheim stand gegen 8 Uhr bei 1,60 Meter und stieg dann bis 10 Uhr auf 1,80 Meter. Aber erst ab einem Pegelstand von zwei Metern tritt die Pfrimm über die Ufer.“ Schäden seien ihm nicht bekannt geworden.
Der Sperrriegel westlich der Monsheimer Ortslage sei ebenfalls nicht aktiv geworden. Dieses Riegelbauwerk, das 2013 im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen zwischen Monsheim und Wachenheim gebaut worden war, regelt ab einem gewissen Pegelstand den Wasserabfluss, sodass die Hochwasserwelle die Monsheimer Ortslage nicht mehr ungebremst heimsuchen kann. Zudem ist die Pfrimm bei Monsheim und Wachenheim in einem Teilstück renaturiert worden, sodass sie sich wieder ausbreiten kann und das Wasser sich verteilt. Daneben ist auch ein Auffangbecken angelegt worden. „Im Renaturierungsraum hatte sich das Wasser ziemlich ausgebreitet und das Becken war geflutet. Aber das war ja zum Hochwasserschutz auch so vorgesehen“, informierte Ralph Bothe weiter.
Er sprach am Dienstag von einem 10- bis 15-jährigen Hochwasser. „Aber wir hatten schon wesentlich dramatischere Hochwasserlagen.“ Das Tückische an der Pfrimm ist, dass sie nur sehr begrenzt Wasser aufnehmen kann und der Pegel bei großen Regenmengen rasend schnell ansteigt. „Zum anderen kommt es auch auf die Bodenverhältnisse an. Wenn es viel regnet, sind die Böden gesättigt und können kein Wasser aufnehmen. Es fließt dann komplett in die Pfrimm und treibt den Wasserstand zusätzlich hoch. Genau das ist im Moment der Fall, deshalb wäre es ja so fatal gewesen, wenn es am Dienstag nochmal viel geregnet hätte. Zum Glück soll es aber die nächsten Tage trocken bleiben“, sagte er. Auffällig sei im Übrigen gewesen, dass diesmal viel Totholz im Wasser getrieben sei. „Da waren ganze Baumstämme dabei. Wenn sich das irgendwo verkeilt, staut sich das Wasser auf und das kann gefährlich werden“, meinte der VG-Chef.
Zwar ist in den zurückliegenden Jahren in Monsheim bereits einiges passiert in Sachen Hochwasserschutz, doch abgeschlossen ist er längst noch nicht. Was nach wie vor aussteht, ist die Ortslage. Seit 2001 sind Ortsgemeinde und VG daran, gemeinsam mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd ein Konzept zu erarbeiten. Immer wieder forderte die SGD Nachbesserungen, was den Ortsgemeinderat mächtig auf die Palme brachte (wir berichteten). „Mittlerweile hat die SGD aber dynamische Prognosen berechnet, und die zeigen, dass die Nachbesserungen doch nicht so unberechtigt sind“, erklärte der VG-Chef.
Am Dienstagnachmittag war der Pegel in Albisheim bereits wieder auf 80 Zentimeter gefallen, in Monsheim auf 1,20 Meter. „Die Pfrimm kommt zwar schnell, aber genauso schnell fällt sie auch wieder“, weiß Ralph Bothe.