Abriss und Verkauf sind vom Tisch: Der Ortsgemeinderat hat mehrheitlich beschlossen, das marode Rathaus zu sanieren – für mehr als eine halbe Million Euro.
Von Margit Knab
Das Monsheimer Rathaus bleibt erhalten und wird grundlegend saniert.
(Archivfoto: pa/Pakalski)
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MONSHEIM - Die Zukunft des Monsheimer Rathauses ist gesichert. Es wird weder verkauft noch abgerissen, sondern saniert. Das hat der Gemeinderat jetzt mehrheitlich beschlossen. Ute Gödtel-Armbrust und Michael Röhrenbeck (beide FWG) stimmten gemeinsam mit der SPD-Fraktion für den Erhalt des historischen Gebäudes. Vier FWG-Kollegen, angeführt von Fraktionssprecher Dr. Gerhard Schilling, verweigerten dem ambitionierten Projekt dagegen ihre Zustimmung.
Detailliert hatte Ortsbürgermeister Kevin Zakostelny (SPD) noch einmal die Ergebnisse eines Vor-Ort-Termins erläutert, bei dem die Themen Dachstuhlsanierung, Denkmalschutz und eventueller Verkauf beleuchtet worden waren. Nach den Denkmalschutzvorgaben müsse der marode Dachstuhl wiederhergestellt werden, gab Zakostelny die Aussage der Vertreterin der Landesdenkmalpflege weiter. Im Einzelnen bedeutet das, dass ein Rückbau des gesamten Dachstuhls oder auch umfangreichen Teilbereichen nicht genehmigungsfähig ist. „Ein neuer Dachstuhl käme nur infrage, wenn mehr als 50 Prozent schadhaft ist, was hier aber nicht der Fall ist“, wurde in einem Aktenvermerk festgehalten. Nur schadhafte Balken dürfen ausgetauscht werden, gut erhaltene Holzteile müssen erhalten bleiben, „sodass die Spuren der Bearbeitung durch die Handwerker als ‚Zeitzeugen‘ einzustufen sind“, sagt die Vertreterin der Landesdenkmalpflege. Außerdem wurde nachdrücklich darauf hingewiesen, dass das Rathaus aufgrund seiner Historie, der baulichen Details, insbesondere im Dachstuhl, unter Denkmalschutz steht.
Eine Aufhebung dieser Unterschutzstellung sei „ausgeschlossen. Auch bei einem Verkauf des Gebäudes an Privatpersonen würde sich daran nichts ändern“, heißt es. Und solch eine Immobilie, die unter Denkmalschutz steht, in einem so desolaten Zustand ist und zudem schlecht für den Mietwohnungsbau genutzt werden kann, weil zum Beispiel vorgeschriebene Stellplätze am Haus fehlen, ist kaum zu verkaufen. „Welcher Privatmann gibt dazu noch eine halbe Million für die Sanierung des Gebäudes aus?“, fragte der Ortschef dann auch eher rhetorisch.
Laut Berechnung des Ingenieurbüros Jansohn wird die Sanierung des historischen Rathauses (einschließlich erneuertem Innenausbau, Elektro-, Gas- und Wasseranschlüssen und Heizungsanlage) rund 585 000 Euro kosten. 250 000 Euro Fördergelder sind dazu schon bewilligt, sofern der Baubeginn bis zum 1. Juni 2020 erfolgt. Eine ungleich geringere Fördersumme der Denkmalpflege stehe für das kommende Jahr in Aussicht, hofft der Ortsbürgermeister. Erfreulich war seine Mitteilung, dass eine Darlehensaufnahme nicht erforderlich ist, „da wir auf dem Girokonto aktuell 2,75 Millionen Euro haben“.
Gerhard Schilling zweifelte an, dass Ende des Jahres das Girokonto noch so gut gefüllt sein wird. Zudem habe man die Interessenlage potenzieller Käufer für das Rathaus „nur halbherzig geprüft“, kritisierte er. Es stünden in diesem Jahr keine großen Ausgaben mehr an, entgegnete VG-Bürgermeister Ralph Bothe (SPD). Und Zakostelny erinnerte an das jahrelang zum Verkauf angebotene, sanierungsbedürftige Bahnhofsgebäude in Flörsheim-Dalsheim. Zum Schluss sei es für den symbolischen Preis von einem Euro „verschenkt“ worden.
„Als Gemeinde haben wir die Pflicht, das denkmalgeschützte Rathaus zu sanieren, vor allem auch bei so einer guten Kassenlage“, machte sich der Ortsbürgermeister für das Vorhaben stark. Schützenhilfe erhielt er von den SPD-Mitgliedern Kathrin Anklam-Trapp („Eigentum verpflichtet“) und Jörg Trundt („Es gibt keinen anderen Weg als die Sanierung“) und darüber hinaus von den FWG-Mitgliedern Ute Gödtel-Armbrust und Michael Röhrenbeck. Ein Rathaus gehöre zu einer Gemeinde, plädierte Michael Röhrenbeck für die Sanierung. Es tue ihm heute noch leid, dass das Rathaus in Kriegsheim nicht erhalten worden sei.