Traditionell eine Woche nach dem Monsheimer Markt feiert der Ortsteil Kriegsheim seine Kerb. Und die ließ wieder nichts zu wünschen übrig.
Von Elena Weis
„Trink Woi vum Ort, do musste net fort“: Für eine saubere Umwelt und eine positive Klimabilanz empfiehlt ein Mottowagen den örtlichen Wein.
(Foto: BilderKartell/Christine Dirigo)
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KRIEGSHEIM - „Uffbasse, die Kriesemer kumme“, verkündet schon das Schild an der ersten Zugnummer des Kriegsheimer Kerweumzuges, ein alter Porsche Diesel, am Sonntagnachmittag. Doch nicht nur einheimische Vereine waren unterwegs, sondern auch Musikkapellen aus Oggersheim und Mainz sowie die befreundete Kerwejugend aus Mölsheim und natürlich Gruppen aus Monsheim.
Wie die Fusion der beiden Gemeinden vor einem halben Jahrhundert von den Einwohnern betrachtet wird, zeigt scherzhaft der Motivwagen „50 Jahre (Zwangs-)Ehe“. Ernsthafter beschwerten sich dann die Jugendlichen der Kriegsheimer Kerwegemeinschaft, die inzwischen fast den gesamten Vorstand stellen und frische Ideen bringen, dass vermutlich Auswärtige die Kriegsheimer Wingertsheisjer regelmäßig mit Graffiti verunstalten und fahren demonstrativ auf einer Rolle mit rot angesprühtem Trullo.
Die Gruppe „Falkensteiner“ wiederum bewies Humor, indem sie den Generationenwechsel aufgriff und sich als Babys verkleidet im überdimensionierten Kinderwagen fahren ließen. Für eine saubere Umwelt (oder doch für Wein?) skandierte ein Wagen voller Reben mit „Kriesem for Future – trink Woi vum Ort, do musste net fort“.
Für Sauberkeit direkt vor der Haustür warb das Team um Ortsbürgermeister Kevin Zakostelny, das passend dazu Besen verteilte. Das bunte Treiben vervollständigten Fußgruppen aus dem Turnverein, der Kindertagesstätte und der Wonnegauer Jugendfußball-Spielgemeinschaft sowie Wagen des Fördervereins Monsheim, des „Kriesemer Stammtischs“ sowie des Kegelclubs „Gut Holz“, der seit seiner Gründung 1957 immer beim Umzug dabei war, wie er stolz bekanntgab.
Die Kerweborsch Alexandro und Lukas hatten nach dem Umzug nicht nur ihre Fähigkeiten beim Umgraben eines Feldes nach alter Manier unter Beweis zu stellen, um die Kerb in Form einer Weinflasche auszugraben, sondern auch ihre Spontanität. Angesichts des strahlenden Sonnenscheins wurde der Kerweschlachtruf nämlich durch die Einwohner um den Ruf „Sonnen..“ beziehungsweise die Antwort „...schein“ erweitert, weshalb weder die beiden ihre Kerweredd noch der Oggersheimer Musikverein oder die „Meenzer Nodequetscher“ ihr Gute-Laune-Ständchen ununterbrochen vortragen konnten. Diese Pausen für den neuen Schlachtruf trieben jedoch die Stimmung bei allen Beteiligten nur noch weiter in die Höhe.
Nur eine Woche nach dem benachbarten Monsheimer Markt bewies der Ortsteil Kriegsheim einmal mehr, dass es Monsheim in nichts nachsteht. Sei es bei der Kreativität der Umzugswagen oder allgemein in der Erneuerung und dem Hinzufügen neuer Programmpunkte zum Kerwewochenende. Nicole Knell aus der Kerwegemeinschaft ist vollauf zufrieden: „Jetzt freue ich mich besonders auf die Wingertschützwanderung“, lächelt sie und damit ist sie sicherlich nicht die Einzige.