Kevin Zakostelny: Der neue Ortsbürgermeister von Monsheim
Bei Kevin Zakostelny, dem neuen Monsheimer Ortsbürgermeister, dreht sich momentan vieles um die kleine Tochter Marlene. Auch wenn die Elternzeit vorbei ist.
Von Pascal Widder
Lokalredakteur Worms
Marlene, die vor wenigen Tagen ein Jahr alt geworden ist, hält Papa Kevin Zakostelny, den neuen Ortsbürgermeister von Monsheim, und Mama Jasmin Bowie ganz schön auf Trab.
(Foto: BilderKartell/Ben Pakalski)
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MONSHEIM - Die Wettervorhersage dürfte Kevin Zakostelny gefallen. Sonne satt ist am Wochenende angesagt. Perfekt, um eine Gartenparty zu veranstalten. Solch eine plant der 26-Jährige zusammen mit seiner Frau Jasmin Bowie nämlich. Doch nicht, um nachträglich zu feiern, dass er im Mai zum neuen Monsheimer Ortsbürgermeister gewählt wurde. Stattdessen wird jemand anderes im Mittelpunkt stehen: Marlene. Die Tochter von Kevin Zakostelny und Jasmin Bowie wurde am Mittwoch ein Jahr alt. Und das soll gebührend gefeiert werden.
Im Mittelpunkt von Kevin Zakostelny stand Marlene auch die vergangenen viereinhalb Monate. In diesen war er nämlich zuhause. Zakostelny hatte Elternzeit und ermöglichte so seiner Frau, sich voll auf ihr Studium im Bereich Rechtspflege konzentrieren zu können.
„Am Anfang war es eine Herausforderung“, blickt Zakostelny zurück. „Aber irgendwann hat es gut geklappt. Es war eine super Zeit.“ Mit Marlene besuchte er regelmäßig die Großeltern, ging spazieren und nahm sie sogar mit zu Haustürbesuchen und anderen Terminen im Wahlkampf.
DIE SERIE
Bei den Kommunalwahlen 2019 sind die „Chefsessel“ in zahlreichen Gemeinden neu besetzt worden.
In ihrer Serie stellt die Wormser Zeitung die neuen Ortsbürgermeister vor.
Dabei geht es um politische Ziele, aber auch um den Menschen hinter dem Amt.
Der ging für Kevin Zakostelny erfolgreich aus. 55,5 Prozent stimmten für ihn. „Ich war mir anfangs nicht so sicher, ob ich es schaffe. Erst in den letzten Wochen vor der Wahl hatte ich das Gefühl, es könnte klappen“, erzählt Zakostelny. Trotzdem habe es ein paar Tage gedauert, bis er seinen Wahlerfolg realisierte. „Man merkt schon, ob man die ganze Zeit in einem E-Mailverteiler nur zur Kenntnis war, oder ob man derjenige ist, der sich nun um den ganzen Kram kümmern muss“, sagt Zakostelny und lacht.
Und seit vergangener Woche arbeitet Zakostelny auch wieder Vollzeit in seinem Beruf. Bei der Kreisverwaltung ist er für die Kindertagesstätten zuständig. „Ich bin jetzt viereinhalb Monate raus gewesen, das merkt man schon mit dem neuen Kita-Gesetz“, sagt Zakostelny. „Da muss ich mich erst mal reinarbeiten.“
Reinarbeiten muss er sich auch in das Amt des Ortsbürgermeisters. Als dieser will Zakostelny unter anderem das Thema Rathaussanierung vorantreiben. Auch Wohnraum, von dem es zu wenig gäbe, sei ein wichtiges Thema. Die Bürger will er in vielen Sachen besser involvieren – unter anderem mit Bürgerdialogen.
Dass er sich entschied, als Ortsbürgermeister zu kandidieren, davon war seine Frau Jasmin anfangs nicht wirklich begeistert. Zu groß die Sorgen, dass Sie ihren Mann noch weniger sieht. Mittlerweile hat sie sich damit angefreundet und sagt: „Ich weiß ja, dass das sein Hobby ist. Andere spielen Fußball, er hat die Politik. Und bis jetzt klappt es eigentlich ganz gut.“
Für die Familie bleibt also noch Zeit. Was jedoch deutlich zu kurz komme, sind andere Freizeitbeschäftigungen. Fußball spielt Kevin Zakostelny schon länger nicht mehr, nachdem er sich innerhalb kurzer Zeit beide Kreuzbänder gerissen hat. Auch zum Laufen ist der 26-Jährige schon länger nicht mehr gekommen. Und den Fernsehschrank hat der leidenschaftliche Seriengucker lange nicht mehr geöffnet. „Seit einem Jahr ist eben Marlene die Hauptfreizeitaktivität“, sagt Zakostelny. „Sie gibt den Takt vor.“
Und da sie nachts gut und morgens lang schläft, geht Marlene meist auch spät ins Bett. Auf der einen Seite sei das natürlich angenehm, auf der anderen sagt Zakostelnys Frau: „Ich hätte aber natürlich auch gerne mal wieder Abende mit ihm zu zweit.“ Jasmin Bowie war „ganz schön geschafft“ die vergangenen Tage. „Als ich aus der Elternzeit gegangen bin, war sie noch nicht so aktiv.“ Jetzt krabbelt Marlene, zieht sich überall hoch, räumt Schränke aus und macht die ersten – noch erfolglosen – Laufversuche. „Das ist aber ein schöner Stress“, sagt Zakostelny.
Vor Kurzem hat er mit seiner Frau einen Garten gekauft, nur wenige Minuten Fußweg von ihrer Wohnung in der Hauptstraße entfernt. Hier gehen die drei abends ab und an hin, dort kann Marlene gut krabbeln und ein paar Himbeeren abpflücken. Das nächste anstehende Projekt sei ein eigenes Haus. Am liebsten ein Altbau im Ortskern, den sie sanieren können. „Aber eins nach dem anderen“, sagt Zakostelny. „Vielleicht wenn die Familienplanung weiter vorangeschritten ist.“