Das Land will die Öffentlichkeit in der VG Eich und Guntersblum erst im Januar 2020 über den Retentionsraum informieren./ BI-Bedenken wurden erst einmal nicht thematisiert.
GUNTERSBLUM/VG EICH - Es wird viel geredet, allerdings nur hinter verschlossenen Türen – und das passt nicht jedem. In der vergangenen Woche haben Landesbehörden im Guntersblumer Rathaus über die Pläne für den Rheinpolder zwischen Guntersblum und Gimbsheim informiert. Am Tisch saßen alle betroffenen Orts- und Verbandsgemeinden, über den Stand der Dinge referierte die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd, die für das Land die Fäden in der Hand hält.
Im Kern wurde vereinbart, dass die Kommunen im Rahmen eines „Begleitkreises“ weiter in regelmäßigen Abständen über die Planungsfortschritte informiert werden, das nächste Mal im Mai. Die nächste Veranstaltung für die Öffentlichkeit soll erst im Januar 2020 in Guntersblum stattfinden. Die letzte gab es Ende 2017 in der Eicher Altrheinhalle. Dazwischen liegt also eine Spanne von über zwei Jahren.
„Wir hätten diese Infoveranstaltung gern schon dieses Jahr gehabt, aber wir müssen warten und Geduld haben“, sagte Guntersblums Ortsbürgermeisterin Claudia Bläsius-Wirth (CDU) nach dem Treffen. „Wir sind ein bisschen enttäuscht rausgegangen, weil wir die Bevölkerung gern eher informiert hätten.“ Offensichtlich aber wolle das Land keine Wasserstandsmeldungen publik machen, sondern warten, bis etwas „Handfestes“ vorzuweisen ist.
Inhaltlich fand Maximilian Abstein, Bürgermeister der VG Eich, das Treffen „lang und recht informativ“. Dreieinhalb Stunden berichtete die SGD Süd, unter anderem über den Abschluss der Bodenuntersuchungen für den Retentionsraum. Als Nächstes werden verschiedene Varianten für den Deichbau und dessen Verlauf untersucht, dabei liegt das Hauptaugen merk auf Auswirkungen des Polders, der bei Extremhochwasser geflutet werden soll, auf das Grund- und Oberflächenwasser.
Die massiven Bedenken der betroffenen Kommunen und der Bürgerinitiative, die ebenfalls mit am Tisch saß, kamen indes nicht zur Sprache. „Es gibt nach wie vor keinen Raum für ernsthafte Diskussionen, ob der Retentionsraum so Sinn macht oder nicht“, sagte Bläsius-Wirth. In einem Schreiben ans Umweltministerium hatte ihre Ortsgemeinde im Herbst kritisiert, man sei von der „Notwendigkeit und der Umweltverträglichkeit der Maßnahme nicht überzeugt“.
Auch die VG Eich hat oft vor Auswirkungen auf Binnenentwässerung, Sicherheit und Abwasserbeseitigung gewarnt. „Ich hoffe, dass unsere Ängste und Befürchtungen ernst genommen werden und wir bald Antworten kriegen“, sagte Abstein. Bläsius-Wirth kündigte an, man werde gemeinsam eine Homepage zum Retentionsraum einrichten. So könne man der Öffentlichkeit die eigene Sicht der Dinge deutlich machen. Und zwar schon vor Anfang 2020.