Hohlwegführungen, Konzerte, Leseabende, Friedhofspflege: In den 30 Jahren seit der Gründung des Heimatvereins Mettenheim haben die Mitglieder viel bewegt.
Von Martina Wirthwein
Die Hohlwegführungen sind nur eines der vielen Angebote, die der Heimatverein Mettenheim geschaffen hat, um die Geschichte der Gemeinde bekannter zu machen.
(Foto: Heimatverein Mettenheim)
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METTENHEIM - Es war der 15. Juni 1989, als mehrere Mettenheimer Bürger sich anschickten, einen Heimatverein zu gründen. Derlei Vereine gibt es in vielen Orten und sie leisten wertvolle Arbeit in Bezug auf heimatgeschichtliches Brauchtum und die Geschichte, ohne dabei den Blick auf die Zukunft des Ortes aus den Augen zu verlieren. Und so trieb jene Mettenheimer Damen und Herren vor drei Jahrzehnten unter dem damaligen Vorsitz von Harry Borger und Klaus Scheuermann der Wunsch an, die Geschichte der Gemeinde bekannt(er) zu machen, durch Exkursionen, Informationen über den Ort, den Wein und das Brauchtum.
Ebenso sollten die Mundart und die Heimatlieder erhalten und gepflegt werden, genauso wie die historische Bausubstanz der örtlichen Denk- und Grabmäler. 30 Jahre und wenige Monate sind seither vergangenen und die Mitglieder können stolz auf das Erreichte blicken. Allen voran Vorsitzende Karin Loibl, mit der sich die WZ über die Pläne und verwirklichten Ziele des Vereins unterhalten hat.
Zuerst hat der Verein eine Neuauflage der von Pfarrer Jost 1907 erstellten Mettenheimer Chronik herausgebracht. Bald darauf wurden das Johannisfest und Stabausfest ins Leben gerufen. Doch dann ruhte der Verein alters- und krankheitsbedingt einige Jahre, ehe im Jahr 2000 ein Vorstandswechsel vollzogen, Hartmut Storm zum Vorsitzenden und Karin Loibl zu dessen Stellvertreterin gewählt wurde. 2001 stand zum ersten Mal das Heringsessen auf dem Programm, ebenso war es das Jahr, in dem Loibl ihre Ausbildung zur Hohlwegführerin absolvierte.
Die Hohlwegführungen sind nur eines der vielen Angebote, die der Heimatverein Mettenheim geschaffen hat, um die Geschichte der Gemeinde bekannter zu machen. Foto: Heimatverein Mettenheim
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Drei Jahre später übernahm sie den Vereinsvorsitz – zunächst mit Petra Stark als Stellvertreterin an ihrer Seite, später mit Sybille Reuter. „Im gleichen Jahr haben wir die „Initiative Mettenheimer Hohlwege“ gegründet und einen Lageplan der fünf Hohlwege samt Beschilderung erstellt, wobei wir schon ab 2002 Führungen durch die Hohlwege angeboten haben“, erklärt die 62-jährige gelernte Krankenschwester. Zudem wurden fünf weitere Mitglieder zu Hohlwegführern ausgebildet.
2005 folgte die Gründung der Arbeitsgruppe zum Schutz des Alten Friedhofs – eine Herzensangelegenheit Loibls, die vier Legislaturperioden im Gemeinderat saß und mit wenigen Mitstreitern vehement für den Erhalt des Friedhofes gekämpft hat. Der erste Arbeitseinsatz ist auf das Jahr 2006 datiert – elf Jahre sollten es werden, in welchen sich der Heimatverein mit seinen historischen Grabsteinen in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege um den Friedhof gekümmert hat, informiert die Vorsitzende. „Aus Altersgründen wurde die Pflege damals an die Gemeinde übergeben, aber seit Ende 2017 haben wir wieder die Pflege von fünf Gräbern übernommen.“
TERMINE
16. November: Konzert-Programm mit Volker Gallé (Rhoihesse links vum Rhoi) um 19 Uhr in der evangelischen Barockkirche.
1. Dezember: Adventsnachmittag mit Eva Jauch um 17 Uhr im evangelischen Gemeinderaum.
Auf die Frage, was denn noch so alles auf der „To-Do-Liste“ stand, muss Loibl ganz schön tief Luft holen. Begeistert erzählt sie von Konzerten auf der historischen Stumm-Orgel in der evangelischen Barockkirche, Leseabenden mit Eva Jauch und Veranstaltungen zu Ehren der Grafenfamilie Wartenberg, zu deren Anlass eine nach wie vor käufliche CD erstellt wurde, genauso wie das zum Rheinhessen-Jubiläum veröffentlichte Kochbuch. Weiterhin reihen sich Hohlwegführungen, Kirchen- und Friedhofsführungen und vieles mehr in das Programm ein. Außerdem hat der Verein Geld für die Restaurierung der Kirchenmotivfenster sowie Bänke in der Gemarkung, darunter die Steinbank am alten Rathaus, gestiftet.
Um Karin Loibl zu zitieren: „Ab 2006 hat der Verein knapp 10 000 Euro für Restaurierung von erhaltenswerten Grabsteinen und zur Befestigung von Grabsteinen ausgegeben.“ Und sie sagt auch: „Ich bezeichne den Heimatverein oft als Ideengeber für unser Ort. Der Verein hat in den Mettenheimern das Interesse am eigenen Heimatort geweckt. Heute gibt es viele Hohlwegführer, Kirchenführer und Friedhofsführer. Darauf können wir sehr stolz sein.“ Die Mehrzahl der knapp über 70 Mitglieder ist von Gründung an dabei. „Stolz bin ich auch auf meine Vorstandsmitglieder. Trotz hohen Alters – der älteste ist 85 Jahre alt – sind sie immer bereit, zu helfen. Wir sind zu einem festen Team zusammengewachsen und können uns aufeinander verlassen.“