Die Verbindung zwischen Kühkopf und Guntersblum/Gimbsheim ist seit 2012 gekappt. Fans hoffen, dass sie bald wieder in Betrieb gehen kann.
Von Marion Menrath
Redakteurin Groß-Gerau
Ihre Fans hoffen, dass die Kühkopf-Fähre bald wieder fährt.
(Archivfoto: Felix Krömker)
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GIMBSHEIM/GUNTERSBLUM - Auch auf hessischer Seite wird die Kühkopf-Fähre schmerzlich vermisst. Seit 2012 ist die alte Rhein-Fährverbindung zwischen Guntersblum und der Insel Kühkopf gekappt. Der Zweckverband Elektrofähre Rheinhessen (ZER) engagiert sich seit Jahren dafür, einen dauerhaften Betrieb an Wochenenden und Feiertagen mit einem Elektrokatamaran für Radfahrer und Fußgänger aufzubauen.
Doch immer wieder kommt es zu Verzögerungen: Weil europaweit ausgeschrieben werden muss oder es Probleme mit dem beauftragten Planungsbüro gibt. Nun ist auch der jüngste genannte Termin, ein Bau und Probebetrieb 2020 schon wieder infrage gestellt, weil die gewählte Firma bisher keinen genehmigungsfähigen Entwurf vorgelegt hat. Laut den Plänen soll die Fähre 35 Personen plus Fahrräder transportieren können. Für dieses Pilotprojekt sind bereits 272 000 Euro der 350 000 Euro Gesamtkosten an Zuschüssen über das EU-Programm Leader, die Allianz Umweltstiftung und einem Energieversorger gesichert.
„Wir sind schon enttäuscht, dass es so lange dauert. Das ist sehr, sehr schade“, betont Stockstadts Bürgermeister Thomas Raschel (CDU). Immer wieder gebe es Nachfragen von Stockstädtern und Touristen nach der Fährverbindung. Die Gemeinde Stockstadt sei solidarisch und auch Mitglied im Fährverein. Regelmäßig werde man von der Guntersblumer Ortsbürgermeisterin Claudia Bläsius-Wirth auf den neusten Stand gebracht.
TERMINE
Bis der Elektrokatamaran kommt, bietet der Förderverein Fährtage mit einem Leihschiff an: Am Sonntag, 28. April; Mittwoch, 1. Mai; Sonntag, 19. Mai; Sonntag, 18. August; Sonntag, 22. September, und Sonntag, 13. Oktober, jeweils von 11 bis 18 Uhr.
Diese Fähre habe eine lange Tradition. In seiner Jugend seien er und andere Stockstädter damit regelmäßig nach Rheinhessen gefahren. „Ich persönlich vermisse sie schon“, sagt Raschel. Auch für die Hofgut-Feste auf dem Kühkopf sei die Fähre „eine tolle Sache.“ Wenn diese fahre, gebe es einen hohen Anteil an Besuchern aus Rheinhessen bei den Festen.
Die Leader-Förderung der EU macht mit 168 000 Euro knapp die Hälfte der Gesamtkosten aus. Mit ihr steht und fällt wohl das Projekt. Um sie zu nutzen, muss aber das Projekt bis Ende 2022 abgeschlossen sein.
Auch Riedstadt, die zweite Kommune, deren Gemarkung bis auf den Kühkopf reicht, ist Mitglied im Förderverein der Kühkopf-Fähre. „Um zu dokumentieren, dass wir als Stadt hinter dem Projekt stehen“, wie Riedstadts Bürgermeister Marcus Kretschmann (CDU) betont. Viele Menschen nutzten die Fähren für eine Radrundfahrt zwischen Gernsheim und Kornsand. Mit der Fähre am Kühkopf lässt sich die Strecke auf familientaugliche Distanzen verkürzen. Die Fährtage ein paar Mal im Jahr würden auch gut angenommen, aber „eine regelmäßige Überführung wäre wünschenswert“, weil sie für Radfahrer besser planbar sei, so Kretschmann.
„Es wäre schön, wenn die Fähre 2020 an den Start gehen könnte“, sagt der Riedstädter Bürgermeister. Ob es dazu kommt, wird allerdings nicht in Hessen entschieden: Bei einem Krisentreffen in Trier soll demnächst entschieden werden, ob neu ausgeschrieben und der Planer gewechselt wird. Neben dem ZER sind daran die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes Rheinland-Pfalz und die rheinhessische AG für EU-weite Leader-Fördermittel beteiligt.