Wie sicher die Pfeddersheimer Autobahnbrücke noch ist

Die Ausfahrt in Richtung Monsheim/Pfeddersheim und Worms ist während der Baustelle verkürzt, die Standspur gesperrt, zudem gilt Tempo 100 – in beide Richtungen. Foto: pakalski-press/Ben Pakalski

Die Pfeddersheimer A61-Autobahnbrücke ist jetzt fast 50 Jahre alt. Um sie zu entlasten, wurden Teile gesperrt und es gilt Tempo 100. Wieso das auch in Zukunft so bleiben soll.

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PFEDDERSHEIM. Seit Juni sind die beiden Standstreifen auf der Pfeddersheimer Talbrücke gesperrt. Es wird gearbeitet, die Brücke instand gehalten. Damit, wie die Autobahn GmbH erklärt, die auch für die Autobahnbrücken in Deutschland zuständig ist, keine Schäden an der Konstruktion entstehen. Einstürzen könne die A61-Autobahnbrücke aber nicht, versichert Mandy Burlaga. Die Leiterin der Unternehmenskommunikation für die Niederlassung West, zu der auch Worms gehört, spricht von etwaigen Rissen in der Konstruktion, nicht aber davon, dass Brückenteile abbrechen und herunterfallen könnten. „Um diese Schäden zu verhindern und die Brücke weiterhin ohne Lastbeschränkung nutzen zu können, sind die Standstreifen als Vorsichtsmaßnahme gesperrt worden“, verdeutlicht sie. Und sie werden es auch bleiben. Genau wie der Mittelstreifen. Sobald die vorübergehenden Baken abgebaut werden, sollen dauerhafte Sperren sie ersetzen. Das soll, sofern alles im Zeitplan bleibt, bis Ende des Jahres passieren.

An der eigentlichen Fahrbahn soll sich aber in Zukunft zunächst nichts ändern, Autofahrer können weiterhin zweispurig über die Pfeddersheimer Talbrücke fahren. Verkürzt werden sollen allerdings die Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen an der Anschlussstelle Worms-Zentrum und zur Raststätte Wonnegau Ost und West. Auch dies ist jetzt, während der Baustelle, schon provisorisch umgesetzt. Auf der Brücke werde in Zukunft auch ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern gelten, teilt man bei der Autobahn GmbH mit. Viele Brücken in Deutschland wurden in den 60er- bis 80er-Jahren gebaut. Damals noch für eine ganz andere, wesentlich geringere Belastung. Heute rollen laut Autobahn GmbH alleine über die Pfeddersheimer Talbrücke täglich rund 45.000 Fahrzeuge, davon etwa 27 Prozent Schwerverkehr. Kein Wunder also, dass die Brücken stetig neu berechnet, nachgebessert und verstärkt werden müssen, um der steigenden Belastung standzuhalten. Das bedeutet: Alle drei Jahre überprüfen und dokumentieren speziell ausgebildete Bauwerksprüfer alles bis ins kleinste Detail. Jährlich gibt es zusätzlich eine Sichtprüfung – und Prüfungen aufgrund bestimmter Einflüsse wie nach einem Verkehrsunfall.

Die Pfeddersheimer Brücke ist nun fast 50 Jahre alt. Auch hier hat der Verkehr seine Spuren hinterlassen. Immer wieder finden Instandhaltungsarbeiten statt. Zuletzt habe man die Brücke im Jahr 2015 mit Spannstählen verstärkt, erklärt Mandy Burlaga. Während neue Brücken mit aktuellen Messwerten an das heutige Verkehrsaufkommen angepasst würden, seien Verstärkungen älterer Brücken nur begrenzt und oftmals auch nur mit großem finanziellen Aufwand möglich: „Die gestiegenen Beanspruchungen können zu einer vorzeitigen Materialermüdung und damit zu einer Verkürzung der Nutzungsdauer der Bauwerke führen“, erklärt man seitens der Autobahn GmbH. Von welcher Nutzungsdauer speziell bei der Pfeddersheimer Talbrücke ausgegangen wird, erklärt die Autobahn GmbH indes nicht weiter. Bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (bast) geht man bei Betonbrücken von einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren aus.

Wie lange Brücken aber dann tatsächlich halten, kann man schwer einschätzen, immerhin spielen nicht nur der Verkehr, sondern auch Umwelteinflüsse eine große Rolle. Jüngstes Beispiel: Die Wiesbadener Salzbachtalbrücke.

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Auf der Pfeddersheimer Talbrücke sollen die gesperrten Standstreifen jetzt jedenfalls dafür sorgen, dass die Brücke dauerhaft entlastet wird.