Eine virtuelle Suche nach dem Nibelungenschatz entwickelt sich beim Rheinland-Pfalz-Tag in Worms zum Renner. Viele Besucher erkunden das Landesfest mit der "schaz"-App.
WORMS . Die „schaz“-App ist der Renner beim Rheinland-Pfalz-Tag. In allen Ecken der Innenstadt sieht man Besucher, die mit dem Smartphone vor dem Gesicht intensiv Wormser Sehenswürdigkeiten betrachten. Vor allem vor dem Siegfriedstein am Dom kann man dabei kuriose Beobachtungen machen: Menschen, die sich im Kreis drehen, weil sie gerade Drachen jagen. So wie Drachentöter Siegfried. Kamil Kloda und Christian Uhrig haben schon ziemlich viele Drachen getötet.
Die beiden sind ersten „schaz“-Gewinner, die die App komplett durchgespielt und den Endpunkt der Schatzsuche gefunden haben. Dort also, wo der sagenhafte Schatz der Nibelungen schlummert. Vielleicht am Hagendenkmal am Rhein, wo Hagen den Schatz der Legende nach im Rhein versenkt haben soll? Am Dom, wo jedes Jahr die Nibelungen-Festspiele stattfinden? Oder doch ganz woanders?
Am Freitagmorgen um 11.45 Uhr waren die "schaz"-Fans Kamil Kloda und Christian Uhrig schon am Ziel und öffneten die Schatztruhe. Wo die steht, wissen bisher nur die beiden und die Entwickler der Smartphone-App. Der 28 Jahre alte Kloda, der aus Worms kommt, ist ganz begeistert: „Die App ist für Jung und Alt geeignet und bringt eine Menge Spaß mit sich. Mir persönlich hat die App zugesagt, weil man Wissenswertes erfährt und auch tolle Preise dabei Gewinnen kann.“ Kloda hat rund drei Stunden benötigt, um alle Spiele durchzuspielen. Besonders gut gefallen hat ihm das Rütelin der Nibelungen.
Auch Uhrig (31) ist aus Worms. Ihm hat es „mega Spaß“ bereitet, die Drachen zu fangen. Und warum sollte jeder noch die App durchspielen? „Weil es total spannend ist, man vor die Tür kommt, noch etwas über Worms lernt und neue Bekanntschaften schließt“, findet Christian Uhrig. Auch wenn Uhrig und Kloda schon an der Schatzkiste waren, können andere sie auch noch erreichen. Die Truhe bleibt das gesamte Wochenende an Ort und Stelle.
3.800 Downloads bis Samstagmittag
Wie Hochschul-Professor Werner König berichtet, haben bis Samstagmittag rund 3.800 Schatzjäger damit begonnen, sich mit der App durch Worms zu spielen. Tendenz steigend. Mehr als 5500 Preise können gewonnen werden, vom Auto bis hin zu kleineren Gewinnen wie einem Drachen im Backfischfest-Shirt des Schaustellerverbandes Worms-Wonnegau, die in der „schaz“-Truhe am Bahnhof ausgegeben werden. Die Hauptgewinne werden verlost. Die große schaz-Verlosung findet am Sonntag, 19 Uhr, auf der Worms-Bühne auf dem Schlossplatz statt. Für die Verlosung der Hauptgewinne erhält der Teilnehmer automatisch eine Losnummer auf sein Mobilfunkgerät.
Die App ist als Schatzsuche konzipiert, die thematisch auf dem Nibelungenlied basiert. Die mittelalterliche Sprache des Nibelungenliedes begründet auch den Namen der App „schaz – Wormser Schätze neu entdecken“. So heißt es beispielsweise im Nibelungenlied „die wîle hete Hagene den schaz vil gar genomen“. Bei den mehr als 20 Spielen der App begegnen die Nutzer Schauspieler Mario Adorf und werden durch den „schaz-Anzeiger“ mit allen Nachrichten versorgt.
Hinter dem schaz-Anzeiger verbirgt sich die VRM, in der auch die Wormser Zeitung erscheint. Die VRM gehört zu den Partnern des „schaz“-Projekts. Der VRM-Stand auf dem Schlossplatz, wo auch die Worms-Bühne steht, ist eine Station der schaz-App. Konzipiert hat die App ein Team der Hochschule Worms im Auftrag der Stadt Worms, gefördert vom Land und unterstützt von der städtischen Kultur und Veranstaltungs GmbH (KVG).
Begleitende VR-Angebote für acht Stationen
Begleitend zur App wurden Virtual-Reality-Angebote entwickelt, mit denen die Gäste des Rheinland-Pfalz-Tages verschiedene Attraktionen der Stadt wie die Nibelungen-Festspiele oder das Musikfestival Jazz & Joy durch die VR-Brille erleben können. Dies ist möglich an acht VR-Stationen in der Stadt. Zentraler Ort ist dabei die VR-Lounge im Heylshofpark am Dom. Im dortigen Festzelt dreht sich alles um „schaz“.
Die Smartphone-App sollte nach Möglichkeit noch vor dem Besuch des Landesfests heruntergeladen werden, damit man sich vor Ort nicht über lange Ladezeiten ärgern muss. Die App gibt es kostenlos in den App-Stores von Android und Apple.
Von Claudia Wößner