Der Bundestagsabgeordnete Marcus Held (SPD) ist wieder auf Facebook präsent. Doch zu seiner politischen Zukunft schweigt er.
Von Kirsten Strasser
Lokalredakteurin Oppenheim
Marcus Held vor dem Bundestag in Berlin.
(Archivfoto: DBT/ Stella von Saldern)
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OPPENHEIM/BERLIN - Das erste Lebenszeichen kam über Facebook, nach 21 Monaten Funkstille. Nachdem der Bundestagsabgeordnete Marcus Held (SPD) seit Januar 2018 auf seinen Accounts öffentlich nichts mehr gepostet hatte, erschien Mitte Oktober erstmals wieder ein Beitrag des ehemaligen Oppenheimer Stadtbürgermeisters. Er habe sich sehr über die „vielen Glückwünsche zu meinem Geburtstag“ gefreut, schreibt Held und grüßt seine Facebook-Freunde: „Bis demnächst!“
Ein Signal, dass der mächtig unter Druck geratene Sozialdemokrat zurück will auf die politische Bühne? Gut möglich. Unlängst wurde zwar bekannt, dass die Mainzer Staatsanwaltschaft Held wegen des Verdachts der Untreue, Betrug und Bestechlichkeit anklagt. Doch nachdem der 42-Jährige nach seinem Rücktritt als Oppenheimer Bürgermeister abgetaucht und fast zwei Jahre krankgeschrieben war, taucht er nun wieder auf: Seit einigen Wochen nimmt er, darüber gibt die Internetseite des Deutschen Bundestags Auskunft, wieder an Abstimmungen des Parlaments teil.
In Berlin gibt er also seine Stimme ab, wenn es um Russlandpolitik, den EU-Beitritt Albaniens oder den Wald weltweit geht. Wie aber sieht seine Arbeit in und für seinen Wahlkreis aus? In Oppenheim, Worms oder Alzey hat er seit Januar 2018 keinen öffentlichen Termin mehr wahrgenommen; die Wahlkreisbüros sind geschlossen. Auch sein Privathaus steht zum Verkauf. Wie stellt sich Held also seine weitere Tätigkeit als Abgeordneter in Rheinhessen vor? Wird es Veranstaltungen mit ihm geben? Wird er ein neues Büro eröffnen? Und: Ist die Wiedereingliederung nach der langen Krankschreibung abgeschlossen? Fragen, die Marcus Held nicht beantworten will – zumindest nicht dieser Zeitung. Auf eine entsprechende Anfrage ließ der Bundestagsabgeordnete seinen Anwalt reagieren. Held werde „keinen weiteren Stoff liefern für eine Berichterstattung, die unausgewogen und vorverurteilend“ sei.
Marcus Held – ein Opfer der Medien? Über seine politische Zukunft schweigt er sich aus, ebenso wie über den anstehenden Prozess. Stattdessen also auf Facebook das ganz normale Geschäft: hier ein Post über eine Bürgerfahrt, da ein weiterer über „NPD-Schutzzonen“ auf dem Wormser Backfischfest. Immerhin: Für ein paar „Likes“ reichte es.