Donnerstag,
07.06.2018 - 11:10
3 min
Susanna F. wurde vergewaltigt, dann getötet - Polizei sucht 20-jährigen Ali Bashar
Von Nicholas Matthias Steinberg, Werner Wenzel und Wolfgang Degen

Mit diesem Foto fahndet die Polizei. Foto: dpa
Im Fall der am Mittwoch in Wiesbaden-Erbenheim tot aufgefundenen Susanna F. aus Mainz hat die Polizei am Donnerstag ein Foto des gesuchten Tatverdächtigen veröffentlicht. Susanna wurde erst vergewaltigt, dann getötet. Eine DNA-Analyse habe die Identität der Toten zweifelsfrei geklärt, so die Staatsanwaltschaft.
Erschütternd war die Nachricht, dass wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung in Tateinheit mit gemeinschaftlichem Mord zur Verdeckung einer Straftat ermittelt wird. Tatverdächtig sind zwei Asylbewerber.
Einer der beiden ist auf der Flucht: Ali Bashar. Nach dem 20 Jahre alten Iraker wird international mit einem Foto öffentlich gefahndet. Den zweiten Tatverdächtigen, einen 35-jährigen Türken, hat die Polizei bereits am Mittwochabend in der Unterkunft festgenommen, sagte Oberstaatsanwalt Oliver Kuhn. Der 35-jährige soll noch am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Für beide Verdächtigen liegen Haftbefehle vor.
Leiche vergraben und mit Reisig bedeckt
Zuletzt gesehen wurde Susanna F. von Zeugen am Abend des 22. Mai gemeinsam mit Bashar in der Flüchtlingsunterkunft. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 20-Jährige und der 35-Jährige das Opfer am Abend in einem nahegelegenen Feld vergewaltigt und danach durch "Gewalteinwirkung auf den Hals" - welcher Art, ist unklar - umgebracht haben. Daraufhin sollen sie die Leiche unweit des mutmaßlichen Tatortes vergraben und mit Reisig bedeckt haben.
Ali Bashar sei mit seiner gesamten Familie - Vater, Mutter und fünf Geschwistern - am 2. Juni von Düsseldorf nach Istanbul abgeflogen, von dort am 3. Juni weiter nach Erbil im Irak, so die Polizei. Bashar soll vermutlich bereits am Donnerstag, 31. Mai, mit der Familie überhastet aus der Unterkunft in Erbenheim verschwunden sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Kontakt zwischen dem 20-Jährigen und Susanna F. über einen jüngeren Bruder des Irakers zustande gekommen sei. Eine Beziehung soll es weder gegeben haben, noch soll sie in Aussicht gewesen sein.
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Ein sehr entscheidender Hinweis sei am Dienstag, 29. Mai, eingegangen: Eine Bekannte der Tochter meldete sich bei der Mutter und sagte, dass Susanna F. umgebracht und ihr Leichnam in der Nähe der Bahngleise in Erbenheim abgelegt worden sei. Die Hinweisgeberin war für die Polizei jedoch kurzfristig nicht greifbar. Die Zuständigkeit wurde daraufhin von der Mainzer auf die Wiesbadener Polizei übertragen. Die leitete unverzüglich intensive Suchen mit Hubschraubern, Leichenspürhunden und Polizeikollegen ein. In dieser Phase von Mittwoch bis Samstag habe man zwar viel gemacht, sei kriminalistisch aber nicht entscheidend weitergekommen, so Polizeipräsident Müller. Bis dann der Hinweis eines 13-jährigen Jungen kam, der ebenfalls in einer Flüchtlingsunterkunft lebte. Er erschien am Sonntag, 3. Juni, auf einem Revier und brachte die Ermittler auf die Spur.
Achtung: Hinweise erbittet die Polizei unter 0611/345-5555.
Die Polizei fragt vor allem: Gibt es Zeugen wie Spaziergänger oder Radfahrer, die am 22. Mai oder in der Nacht von 22. auf 23. Mai im Bereich des Fundorts in Erbenheim Beobachtungen gemacht haben? Und: Kann jemand Angaben machen, wo sich Ali Bashar, vielleicht auch in Begleitung von Susanna F. vom 22. Mai bis zum Abflug am 2. Juni aufgehalten hat?
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