Autobauer Opel muss am Standort Rüsselsheim coronabedingte Ausfälle kompensieren. Deshalb sucht der Konzern Leiharbeiter - und wirbt mit gutem Stundenlohn.
RÜSSELSHEIM. Beim Autobauer Opel ist nach kräftigen Stellenstreichungen die Personaldecke dünn geworden. Am Stammsitz Rüsselsheim sucht die Stellantis-Tochter mehrere Hundert Leiharbeiter, um den Produktionshochlauf des neuen Kompaktmodells Astra zu stützen. Temporär soll über einen Personaldienstleister eine mittlere dreistellige Zahl an Stellen besetzt werden, erklärte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. Auch Ausfälle durch die aktuelle Welle der Corona-Variante Omikron wolle man auf diesem Weg kompensieren.
Zuvor hatte die Wirtschaftswoche berichtet. Dort heißt es, gesucht werde in der Montage, als Produktionshelfer, in der Lagerlogistik, in der Fertigung- und Endmontage oder beim Fahren von Gabelstaplern. Es gebe eine „sehr gute Bezahlung“, einen „unbefristeten Arbeitsvertrag“ – „ab sofort“. Auch Zuschläge zum normalen Stundenlohn, der wohl bei 20,27 Euro liegen soll.
Seit der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern im Sommer 2017 hat Opel Tausende Beschäftigte mit Abfindungen, Altersteilzeit und Vorruhestand dazu gebracht, das Unternehmen zu verlassen. Teile des Entwicklungszentrums wurden ausgelagert. Im vergangenen Jahr baute Opel noch 2100 Arbeitsplätze in Rüsselsheim ab, alles über freiwillige Alters- und Abfindungsprogramme. Dafür suchte das Unternehmen Freiwillige und zahlte sogar sogenannte "Speed-Prämien". Am Stammsitz Rüsselsheim wird neben dem volumenstarken Astra auch der DS 4 und der Mittelklassewagen Opel Insignia gebaut. Geplant ist dafür ein Zweischichtbetrieb. PSA fusionierte vor einem Jahr mit Fiat-Chrysler zu Stellantis.
Von dpa und Max Schirp