Nachdem sich am Freitag plötzlich nichts mehr rührte, mussten 41 Menschen aus Gondeln am Niederwalddenkmal befreit werden. Sie hatten dort drei Stunden ausgeharrt.
RÜDESHEIM. Der Rüdesheimer Stadtbrandinspektor Björn Rosenbach war am Ende zufrieden. Gegen 20.50 Uhr, ein ganzes Stück vor Einbruch der Dunkelheit, konnten die Rettungskräfte die letzten Fahrgäste abseilen, die mehr als drei Stunden in der Gondel der Seilbahn ausgeharrt hatten. Um sicherzugehen, dass auch wirklich niemand vergessen wurde, ließ die Feuerwehr noch eine Drohne über den Gondeln der Seilbahn fliegen, die um 17.30 Uhr stehen geblieben war.
Es habe eine Fehlmeldung an der Sicherheitsbremse gegeben, erklärte Rainer Orben, Geschäftsführer der Seilbahngesellschaft. Die Bremse werde mit Hydraulikdruck geöffnet, wenn sie keinen Druck habe, schließe sie. Das tat sie mit der Folge, dass auch kein Notbetrieb möglich war. Alle 41 Fahrgäste mussten aus 20 Gondeln gerettet werden, wie Michael Ehresmann, Pressesprecher der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes im Rheingau-Taunus-Kreis, berichtete.
Insgesamt waren 86 Rettungskräfte aus dem Rheingau-Taunus-Kreis, Wiesbaden und dem Main-Taunus-Kreis im Einsatz. Verletzt wurde niemand. Wo es möglich war, wurden die Leute mit Drehleitern aus den Gondeln geholt. Aber auch ein Hubschrauber war im Einsatz, der Höhenretter aus Wiesbaden zu den Gondeln abseilte.
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Bei der Rettung halfen zudem sechs Teams der Seilbahnrettung der Rüdesheimer Feuerwehr, die sich mit Seilfahrgeräten an das Seil der Seilbahn hängen können. Ihre Aufgabe sei es zunächst gewesen, sich einen Überblick zu verschaffen, Leute, die womöglich in Panik geraten zu beruhigen, so Ehresmann. Was aber gar nicht nötig gewesen sei. Alle hätten geduldig auf ihre Rettung gewartet. Wie die Höhenretter setzten auch die Seilbahnretter die gut gesicherten Fahrgäste schließlich auf dem Boden ab. Weil das nicht immer ein Weg war, wurden sie dort von Feuerwehrleuten in Empfang genommen, die sie sicher aus dem Gelände brachten, erzählte Ehresmann. An der Talstation standen die Notfallseelsorge und Rettungsdienste bereit.
Seit bald 70 Jahren schwebt die Seilbahn, die vor einiger Zeit umfassend modernisiert wurde, zum Niederwalddenkmal, passiert ist noch nie etwas. Für den Geschäftsführer der Seilbahn zeigte der Vorfall immerhin eins: „Die Evakuierung hat genau so geklappt, wie wir es immer geübt haben“, sagte er. Dass keinem was passiert ist, ist auch für Bürgermeister Klaus Zapp (parteilos), der sich selbst ein Bild von der Lage machte, das Wichtigste. „Das sieht man mal, sie wichtig die freiwillige Feuerwehr ist und das man da auch investieren muss“, erklärte er mit Blick auf so manche politische Diskussion.