Die Autorinnen Fenna Williams, Heidi Moor-Blank und Antje Fries stellen in Osthofen ihre Kurzkrimis vor
In die Rollen ihrer Ich-Erzähler schlüpften die Autorinnen Heidi Moor-Blank (v.l.), Fenna Williams und Antje Fries bei ihrer Lesung in Osthofen. Foto: photoagenten/Andreas Stumpf
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OSTHOFEN - (bw). Kleinen Theaterstücken glichen die Lesungen, zur denen die Initiative „Literatur und Musik in Osthofen“, kurz LiMO genannt, in den Schwanensaal des Landhotels „Zum Schwanen“ eingeladen hatte. Die drei Autorinnen Fenna Williams, Heidi Moor-Blank und Antje Fries schlüpften so gelungen in die Rolle der Ich-Erzähler ihrer jeweiligen Kurzkrimis, dass das Geschehen lebendig wurde und die Besucher mitten im Geschehen waren. Zur Veranstaltung waren nur wenige Besucher gekommen, im Nachhinein kann man aber sagen: Die anderen haben etwas versäumt.
Bösartige Ironie und Zynismus
„Eigentlich schreibe ich britisch-humorige Geschichten“, verriet Autorin Fenna Williams aus Wiesbaden. Nicht fröhlich, aber ungeheuer spannend ist ihre Kurzgeschichte „Wiesbadener Weihnachtsgerüch(t)e“, bei der es um Roland K. geht, der mit Freunden seinen Freispruch vor Gericht feiern möchte. Mit bösartiger Ironie, mitunter auch zynisch, beschreibt er den Vorfall. „Die ist doch selber schuld, hat sich mir an den Hals geworfen und der Duft ihres Parfüms nach Anis, Zimt und Limonen raubte mir schier den Verstand.“ Die Rechnung macht er allerdings ohne das Opfer Antje S.. Sie nimmt Rache nimmt, wobei der eine schwarze Katze eine bedeutungsvolle Rolle spielt.
Eine Lizenz zum Sterben habe ihr Krimi „Strandkorb 7007“, schmunzelte Williams. Mit einem Bezug zum James Bond Film „Man lebt nur zweimal“ sorgt er für turbulente Überraschungen.
Welche Folgen außereheliche Beziehung haben können, beschreibt die Landauer Autorin Heidi Moor-Blank. Sehr amüsant trug sie die Geschichte einer Bürgermeistergattin im Krimi „Die Goldene Weihnachtskugel“ vor. Diese hat nämlich einen brisanten Inhalt, der die exzentrische Frau von ihrem Ehemann befreit und ihr weiterhin den gewohnten aufwendigen Lebensstil ermöglicht.
Köstlich sind die Parallelen, die die Autorin in „Vom Himmel hoch“ vom Weihnachtsengel mit schwarzer Handfläche zu einem Mordfall zieht. Ist es wirklich ein Engel, der in der Weihnachtsbeleuchtung hängt oder ist es Karl Georg, der seine Frau betrogen hatte? Handwerklich geschickt, manipulierte die nämlich das Bügeleisen.
Witzig und von hintergründigem Humor ist „Oh Tannenbaum“ von Antje Fries. Heftigen Streit gibt es um den Ausschank von Spätburgunder anstelle von Dornfelder auf dem Bensheimer Weihnachtsmarkt zwischen dem Osthofener Winzer Gerhard seiner Frau Siegried. Als „gute Seele“ des Weihnachtsmarktes würde ihr niemand einen Doppelmord zutrauen. Aber Siegried hat es faustdick hinter den Ohren.
„Vorsicht Stechapfel!“ könnte man das Backen im Advent der Weberinnen betiteln, bei dem Autorin Fries mit mundartlichen Passagen für Gelächter sorgte: Die Tradition, an allen Adventssamstagen Plätzchen zu backen, hat die junge Steffi gründlich satt. Also macht sie sich ans Werk. Übrigens, die Rezepte sind nicht zur Nachahmung empfohlen.