Die ehrenamtlich geführte Einrichtung hat coronabedingt ein schweres Jahr hinter sich, doch es gibt viele Futter- und Geldspenden aus der Region.
BOBENHEIM-ROXHEIM - Der Bobenheimer Vogelpark zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Region. Doch hinter den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern liegt eine schwere Zeit. Corona und die Vogelgrippe machen dem Park schwer zu schaffen. Die Solidarität der Bürger ist dabei enorm.
Das Jahr 2021 wird man im Bobenheimer Vogelpark so schnell nicht vergessen. Der Park kämpfte ums nackte Überleben, so wie noch nie zuvor in der langen Geschichte dieses ornithologischen Kleinods. Rainer Berenz, der Erste Vorsitzende des Bobenheimer Vogelschutzvereins und Leiter des Vogelparks, findet im Blick zurück klare Worte: „Dieses Jahr hat bei uns allen Spuren hinterlassen – wir haben wirklich alles gegeben, um die Existenz des Vogelparks zu sichern“. Es sei ein „Kraftakt“ in personeller und finanzieller Hinsicht gewesen.
Zu allem Unglück sei dann auch noch Harald Müller – der hochmotivierte Kassenwart des Vereins – gestorben. Ein schwerer Schlag und eine große Lücke für den Park.
Man müsse es immer wieder klar beim Namen nennen: Der Bobenheimer Vogelpark ist eine rein ehrenamtlich geführte Einrichtung. Tag für Tag sorgen und kümmern sich hier 20 Frauen, Männer und Jugendliche um das Wohl von mehreren Hundert Vögeln. Darunter auch exotische und vom Aussterben bedrohte Arten. Es muss Futter besorgt, stets Frischfutter und Trinkwasser verabreicht werden. Die Volieren sind zu reinigen, Hecken zu schneiden, Rasen zu mähen und, und, und... Das Ganze rund um die Uhr, denn die Vögel haben auch an Sonn- und Feiertagen Hunger und Durst. Eine echte Herkulesaufgabe. Doch damit nicht genug, musste man 2021 auch umfangreiche Corona- und Vogelgrippe-Maßnahmen umsetzen. Bei zahllosen Arbeitseinsätzen waren die Helferinnen und Helfer bis aufs Äußerste gefordert. Zahlreiche Volieren mussten mit Netzen und Planen „eingepackt“ und isoliert werden. Es wurden Desinfektionsmatten angeschafft und ausgelegt. Schutzkleidung, Desinfektionsmittel und Hygieneartikel wurden gekauft. Das Ganze musste später auf der Sondermüll-Deponie entsorgt werden. Allein dafür musste der Verein rund 6000 Euro aufbringen. Die Vogelgrippe habe man erfolgreich gemeistert. Berenz: „Sieben Vögel sind dabei gestorben, aber am Ende hatten wir die Lage gut im Griff.“
Was den Verein weit härter traf, war die behördlich verordnete, coronabedingte monatelange Schließung der Anlagen. Auch die beliebte Vereinsgaststätte konnte längere Zeit nur einen „Home-Service“ anbieten. Es zeichneten sich die ersten finanziellen Probleme ab, und der Vogelschutzverein ging mit mehreren Hilfsappellen an die Öffentlichkeit. Was danach folgte, bezeichnet Rainer Berenz heute als „Welle der Solidarität“. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung habe alle Vorstellungen und Hoffnungen weit übertroffen. Es kamen Futter-, Sach- und Geldspenden aus der ganzen Region. Berenz: „Auffallend viele Spenden kamen dabei aus Worms und Umgebung – aus dieser Region kommen seit Jahrzehnten viele Besucher, Freunde und Förderer unseres Vogelparks“. Und er fügt dankbar hinzu: „Es hat uns in dieser schweren Zeit Mut gemacht, dass so viele hilfsbereite Menschen hinter uns standen. Dies hat uns tief bewegt und getragen“. Damit meint der 54-Jährige nicht nur die finanzielle und materielle Unterstützung. Man habe auch liebe Briefe mit selbstgemalten Bildern von Kindern erhalten. Ohne diese Solidarität hätte der Vogelpark nicht überleben können. Einmal abgesehen vom hohen, ehrenamtlichen Arbeitsaufwand lebe der Verein im Wesentlichen vom Zuschuss der Gemeinde, von der Gaststättenpacht und von Spenden.
Die zurückliegenden Monate habe man vor allem für Renovierungsmaßnahmen genutzt. Derzeit befinden sich die meisten Vögel im Winterhaus. Öffentlich zugänglich sind augenblicklich der vordere Teil des Vogelparks und die Gaststätte. Der hintere Teil bleibt vorerst noch gesperrt.
Etwas Sorgen habe dieser Tage die Nachricht bereitet, dass im Heidelberger Zoo erneut die Vogelgrippe ausgebrochen sei. Berenz: „ Wenn man so etwas hört, wird man natürlich schon wieder etwas unruhig...“ Dennoch geht man im Bobenheimer Vogelpark mit Optimismus und Zuversicht in das neue Jahr. Berenz: „ Was mich sehr freut, ist die Tatsache, dass alle Helfer – trotz aller Belastungen – bei der Fahne geblieben sind und wir sogar wieder eine kleine Kindergruppe aufbauen können.“