Covid-Patient fährt von Wiesbaden nach Mainz zum Einkaufen

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Der Mainzer Hauptbahnhof aus der Luft gesehen. Archivfoto: Alfons Rath

Trotz seiner Erkrankung an Covid-19 ist ein Corona-Patient aus Wiesbaden mit dem ÖPNV nach Mainz gefahren um einzukaufen. Sein "Einkaufstripp" hat Konsequenzen. Nicht nur für ihn.

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WIESBADEN / MAINZ. Die Helios-Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) in Wiesbaden bestätigen, dass sich ein neurochirurgischer Patient trotz positiven Corona-Tests „ohne Abmeldung“ am Dienstagabend aus dem Krankenhaus entfernt hat. Der 21-Jährige war mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Mainz gefahren und hatte dort in einem Supermarkt am Hauptbahnhof eingekauft.

Anschließend wurde der Mann mit einem Rettungswagen in die Mainzer Uniklinik gebracht. „Wegen des Verdachts, dass der Patient gegen die Quarantänepflicht verstößt, wurde unmittelbar die Polizei über das unerlaubte Verlassen der Klinik informiert“, teilt HSK-Sprecherin Simone Koch auf Anfrage mit. „Der Patient war auf einer Covid-Station isoliert untergebracht und umfassend über seine Infektion sowie damit verbundene Isolationsmaßnahmen aufgeklärt.“

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Krankenhausaufenthalt ist grundsätzlich freiwillig

Er sei in einer „roten Station“ stationär behandelt worden, wo Positiv-Getestete untergebracht werden, die nicht wegen der Covid-Erkrankung selbst, sondern wegen anderer Krankheiten liegen. „Wenn sie wie der 21-Jährige keine Covid-Symptome zeigen.“ Er sei wie alle Patienten bei der Klinikaufnahme auf Corona getestet worden. Grundsätzlich sei ein Krankenhausaufenthalt freiwillig, betont Koch. „Die erforderlichen rechtlichen Voraussetzungen, ihn gegen seinen Willen zum Verbleib im Krankenhaus zu zwingen, lagen zum Zeitpunkt seines unerlaubten Verlassens nicht vor.“ Dafür bräuchte es einen richterlichen Beschluss. Der 21-Jährige sei nicht wieder in die HSK zurückgekommen.

Auf Anfrage dieser Zeitung erklärt ein Pressesprecher von Rewe, dass der Kontakt der Supermarkt-Mitarbeiter zu dem Patienten rund eine Minute gedauert habe. Der 21-Jährige sei „fast blind“ gewesen und habe einen Mundschutz getragen. „Er kaufte ein Getränk und hat den Markt sofort verlassen. Das Gesundheitsamt war sofort vor Ort. Alle Kontaktflächen, die der Kunde im Markt berührt hat, wurden desinfiziert“, so der Sprecher. Der Markt im Mainzer Hauptbahnhof schließe generell um 0 Uhr, die Marktleitung habe nach der Desinfektion der Kontaktflächen gegen 23 Uhr entschieden, ihn nicht mehr zu öffnen. „Der Markt hat am anderen Morgen wieder normal geöffnet.“

Von dpa und red