Sonntag,
27.01.2019 - 14:00
3 min
Leser helfen: 52 000 Euro für die Kinderintensivstation

Von Kirsten Strasser
Lokalredakteurin Oppenheim

Der kleine Oskar kam mit einem Herzfehler zur Welt, er wurde im neuen Kinder-Herzkathederlabor behandelt. Heute geht es ihm gut. (Foto: hbz/Jörg Henkel)
OPPENHEIM - Über Herzen können die Ärzte der Mainzer Kinderintensivstation viel erzählen. Sie können sagen, dass es schwache Herzen gibt und entzündete, unregelmäßig schlagende und fehlgebildete, die operiert werden müssen. Sie wissen aber auch, dass es wahre Löwenherzen gibt, die in der Brust von Kindern schlagen, die sich trotz schwerer Krankheiten nicht unterkriegen lassen. Und sie wissen, dass es offenherzige Menschen gibt, die das Team der Kinderintensivstation von Herzen gerne unterstützen. Dazu gehören auch sehr viele AZ-Leser: Sie haben mit ihrer kleinen oder großen Spende (für jede sagt die AZ-Redaktion herzlich Danke) dazu beigetragen, dass die Leser-helfen-Aktion wieder ein voller Erfolg wurde. Sensationelle 52 000 Euro kamen zusammen, die demnächst an Kikam, den Förderverein der Kinderintensivstation und Kinderkardiologie Mainz, überwiesen werden.
52 000 Euro – „das ist der Hammer“, freut sich Kikam-Vorsitzender Ralf Huth. „Das wird uns sehr weiterhelfen. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die uns auf diese Weise so kräftig unterstützen.“ Auch Prof. Dr. Stephan Gehring, Ärztlicher Leiter der Kinderintensivstation, ist begeistert von der Spendenbereitschaft der AZ-Leser. „Wir freuen uns total“, sagt er im Namen des gesamten Teams. Das Geld fließt in die Ausstattung sowie die Verbesserung der Pflegesituation auf der Kinderintensivstation.
Und so kommen die Spenden ganz direkt Kindern zugute, die wir im Laufe der Aktion ein klein wenig kennenlernen konnten – Kinder wie Leonard zum Beispiel, der mit einer Fehlbildung der Schlagadern zur Welt kam und nun, nach zwei Operationen, beste Chancen auf ein ganz normales Aufwachsen hat. Oder wie Noah, bis vor ein paar Wochen ein kerngesunder Teenager, der sich eine Herzbeutelentzündung einfing und unter höllischen Schmerzen litt – bis er auf die Kinderintensivstation kam, wo die Mediziner erkannten, woran der Junge erkrankt war.
Was die Arbeit hier so besonders macht: Die Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten werden mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern konfrontiert. Während andere Abteilungen von Kliniken meist spezialisiert sind – zum Beispiel auf Herzerkrankungen, Unfallchirurgie oder Onkologie – bekommt das Team der Kinderintensivstation alles auf den Behandlungstisch: winzige Herzpatienten, gerade erst geboren, Teenager mit Stoffwechselstörungen, Kinder mit schlimmen Verbrennungen oder mit Tumoren. Und: Oft ist anfangs gar nicht klar, was die schweren Beschwerden, mit denen die jungen Patienten eingeliefert werden, verursacht. So schnell wie möglich müssen die Ärzte die Diagnosen stellen, um die oft lebensrettende Behandlung einzuleiten – manchmal zählt jede Minute.
Bei ihrer Arbeit kommen den Medizinern ihr breites Fachwissen und ihre Erfahrung zugute – und die High-Tech-Medizin. Dass die Kinderintensivstation auch in dieser Hinsicht auf höchsten Niveau bleibt, ist auch das Verdienst der Spender, die die Leser-helfen-Aktionen unterstützen. Die 52 000 Euro, die diesmal zusammenkamen, sollen in neue Geräte und Zusatzausrüstungen für vorhandene Apparate investiert werden. „Uns beschäftigt derzeit die Ultraschalldiagnosik, die wir auf neuestem Stand halten wollen“, nennt Gehring ein Beispiel. Auch für die Ausstattung des neuen Kinder-Herzkathederlabors und für die Wiedereinrichtung der Kinderherzchirurgie werden Gelder benötigt. Unterstützt wird die Aus- und Fortbildung – in erster Linie des medizinischen Personals, aber nicht nur. Spenden fließen zudem in Wiederbelebungskurse, die mit einem neuen System ausgestattet wurden und auch mit Laien, etwa an Schulen, durchgeführt werden – damit möglichst viele Menschen zu potenziellen Lebensrettern werden.