Der Kreis Mainz-Bingen führt momentan Gespräche mit dem Landkreis Alzey-Worms und der Stadt Mainz. Erst danach soll über eine neue Realschule in Nieder-Olm entschieden werden.
Von Kathrin Damwitz
Reporterin Rheinhessen
Die Plätze an den weiterführenden Schulen in Nieder-Olm – hier eine Aufnahme der IGS – reichen nicht für alle Interessenten. Eltern und Kreisverwaltung setzen sich deshalb für eine neue Realschule plus in Nieder-Olm ein.
(Archivfoto: hbz/Michael Bahr)
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MAINZ-BINGEN/ALZEY-WORMS/VG NIEDER-OLM - Vertreter der Kreisverwaltung führen derzeit Abstimmungsgespräche mit dem Landkreis Alzey-Worms und der Stadt Mainz wegen der Schaffung einer Realschule plus am Standort Nieder-Olm. Wie berichtet, hatte die Schulaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD den Antrag auf Errichtung einer integrativen Realschule plus am Standort Nieder-Olm zurückgestellt, da er „noch nicht entscheidungsreif“ sei.
Alzey-Worms hält sich bedeckt
Der neue Schulentwicklungsplan des Kreises belege den Bedarf am Standort Nieder-Olm deutlich, sagte ein Sprecher der Kreisverwaltung Mainz-Bingen. Der Kreis stehe deshalb in Kontakt mit der ADD und dem Bildungsministerium. „Selbstverständlich setzen wir uns weiterhin für die Errichtung einer Realschule plus in Nieder-Olm ein, da dort ein dringender Bedarf für eine zusätzliche weiterführende Schule besteht“, unterstreicht Landrätin Dorothea Schäfer (CDU). Weit über 800 Kinder und Jugendliche aus der Verbandsgemeinde Nieder-Olm besuchen Schulen außerhalb der VG, unter anderem in Mainz – und eben Wörrstadt.
Die Ergebnisse der Gespräche mit den Nachbarkommunen reiche die Kreisverwaltung der ADD unverzüglich weiter. „Die Abstimmungen konnten erst jetzt konkretisiert werden, da vorab eine Analyse der Schulentwicklungszahlen der VG Wörrstadt nötig war. Die Ergebnisse der Gespräche sind Voraussetzung dafür, dass die ADD über den Antrag auf eine Realschule plus am Standort Nieder-Olm entscheidet. Sobald die Unterlagen der ADD komplett vorliegen, hoffen wir auf eine positive Entscheidung der Schulaufsichtsbehörde“, erläuterte der Sprecher.
Wesentlich zugeknöpfter gab sich auf Anfrage der AZ eine Sprecherin der Kreisverwaltung Alzey-Worms. Sie könne „zum gegenwärtigen Zeitpunkt bestätigen, dass diesbezügliche Gespräche stattfinden“. Darüber hinaus könne die Behörde keine weiteren Auskünfte erteilen. Fragen zur Entwicklung der Schülerzahlen an den Realschulen plus in Wörrstadt blieben unbeantwortet. Auch teilte die Behörde nicht mit, wie viele Kinder und Jugendliche aus der Verbandsgemeinde Nieder-Olm die Wörrstädter Realschulen besuchen. Etliche Schüler fahren per Zug aus Nieder-Olm und Umgebung in die Nachbarstadt, um dort den Unterricht an den Realschulen zu besuchen. Denn die IGS Nieder-Olm kann aus Kapazitätsgründen bei weitem nicht alle Schüler aufnehmen, die sich bewerben. Wer eine Realschulempfehlung hat, wird sich auch nicht unbedingt am Nieder-Olmer Gymnasium anmelden, sondern pendelt nach Wörrstadt. Bleiben dort die Schüler aus der Verbandsgemeinde Nieder-Olm aus, wäre möglicherweise die Zukunft zumindest einer der beiden dortigen Realschulen ungewiss.
Eltern wollen wohnortnahe Schule
Franz Reischauer ist einer der Sprecher der Elterninitiative „Schule vor Ort“ aus der VG Nieder-Olm. Er bedauert, dass die ADD den „klar formulierten Willen“ der Nieder-Olmer Eltern nicht anerkenne. „Wir haben den Eindruck, das Thema wird durch Nicht-Entscheidung ausgesessen.“ Den Eltern sei schon bewusst, dass die Wechselwirkungen mit dem Standort Wörrstadt berücksichtigt werden müssten. Aber Nieder-Olm könne von einer integrativen Realschule plus nur profitieren. Den Familien stünde dann endlich ein wohnortnahes Angebot zur Verfügung. Und nach der Mittelstufe könnten die Schüler auch die Oberstufe der Nieder-Olmer IGS besuchen. Das Engagement der Elterninitiative „Schule vor Ort“ in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm werde seitens des Kreises Mainz-Bingen „befürwortet und sehr geschätzt“, versicherte derweil der Sprecher der Ingelheimer Verwaltung.