Mordanklage gegen Waldsolmser im Fall Ayleen zugelassen

aus Ayleen

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Am 29. Juli wird die Leiche von Ayleen (14) aus Gottenheim im Teufelsee (Wetteraukreis) gefunden. Ihr Mörder ist mutmaßlich ein 29-Jähriger aus Waldsolms. Der Mann war den Behörden als Sexualstraftäter bekannt.
© Frank Rumpenhorst/dpa

Der Fall hat im Sommer bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt hat das zuständige Landgericht Gießen im Fall der getöteten 14-Jährigen die Mordanklage zugelassen.

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Waldsolms/Langgöns/Gießen/Gottenheim. Der Fall Ayleen hat für Schlagzeilen und Entsetzen gesorgt: Die 14-Jährige Ayleen verschwindet aus ihrem Heimatort bei Freiburg. Gut eine Woche später wird ihr Leichnam aus dem Teufelsee bei Echzell gezogen. Jetzt hat das zuständige Landgericht Gießen im Fall der getöteten 14-Jährigen die Mordanklage gegen den damals 30 Jahre alten Verdächtigen aus Waldsolms zugelassen. Das Hauptverfahren ist damit eröffnet, teilt das Gericht am Freitag mit.

Die Staatsanwaltschaft Gießen hatte im Januar die Ermittlungen einer 30-köpfigen Sonderkommission abgeschlossen und Anklage gegen den damals 30-Jährigen erhoben, der die Schülerin aus Gottenheim bei Freiburg im vergangenen Juli umgebracht haben soll. „Wir können den Tatverlauf minutiös nachweisen“, hatte der zuständige Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger im Januar im Gespräch mit der Redaktion erklärt. Vor allem aufgrund der Auswertung tausender Chats, weiterer digitaler Spuren, 122 Vernehmungen und zig Gutachten hätten die Ermittler die Tat „minutiös“ rekonstruieren können.

Ayleen und ihr mutmaßlich späterer Mörder haben sich laut den Ermittlungen über das Online-Computerspiel „Fortnite“ kennengelernt und später Kontakt über den Messenger-Dienst „Snapchat“ gehalten. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tat sexuell motiviert war. Der Verdächtige hatte bei einer Vernehmung gestanden, die Schülerin getötet zu haben. Der Tatverdächtige war bereits mit 14 Jahren wegen eines Sexualdelikts zu einer zehnjährigen Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik verurteilt worden, war in einem Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter und stand bis Januar 2022 unter sogenannter Führungsaufsicht.

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Den Ermittlungen zufolge hatte der Mann das Mädchen am 21. Juli 2022 mit dem Auto in Südbaden abgeholt und ist mit ihr nach Hessen gefahren. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Ayleen nicht freiwillig mitgekommen ist. Nur wenige Kilometer von seinem Wohnsitz entfernt, soll der Angeklagte sie in ein Waldgebiet des Langgönser Ortsteils Cleeberg gebracht und kurz vor Mitternacht auf einem Feldweg getötet haben. Ayleens Leiche war am 29. Juli im rund 40 Kilometer entfernten Teufelsee bei Echzell (Wetteraukreis) gefunden worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Angeklagte den Leichnam dort versenkt hatte.

Wann der Prozess gegen den Tatverdächtigen aus Waldsolms startet, steht derzeit noch nicht fest. Nach Angaben eines Gerichtssprechers werden derzeit Termine für den Prozess vor der Gießener Schwurgerichtskammer abgestimmt.