Bis zum 24. Dezember öffnen wir für unsere Leser täglich ein Türchen in unserem Adventskalender der Regionen. Die Geschichten sollen Freude bereiten und Ideen geben.
Rüsselsheim. Es weihnachtet in der Innenstadt: Die festliche Beleuchtung ist angebracht und erhellt die Nacht und auch die Weihnachtsbäume des Gewerbevereins mit ihren roten Schleifen sind inzwischen überall in der Rüsselsheimer Fußgängerzone aufgestellt. Doch eine Sache fehlt dieses Jahr, um den weihnachtlichen Flair abzurunden: die Krippe.
In den vergangenen Jahren war sie fester Bestandteil des Marktplatzes und hatte ihren Platz vor der Marktkirche. Aktuell bleibt der aber leer. Wer die Figuren trotzdem bestaunen möchte, kann am Wochenende zu einem kleinen Weihnachtsmarkt in der Sankt Josef Gemeinde kommen. In der Böllenseesiedlung hat die Vorsitzende des Gewerbevereins, Enza Mannino, die Figuren eigenhändig aufgestellt. „Ich habe mich gefreut, dass sie wieder zu bewundern sind”, sagt Mannino.
Viel Aufsehen im vergangenen Jahr
Neben den Figuren soll vielleicht noch ein Spendentopf aufgestellt werden. Dort können Bürger Geld einwerfen, um die Figuren entweder zu restaurieren oder gar zu erneuern. Der Gewerbeverein wolle zudem klären, ob sie das Thema der Politik antragen, um eine entsprechende Vorlage in der Stadtverordnetenversammlung im kommenden Jahr auszuarbeiten.
Im vergangenen Jahr hatte die Figurengruppe für viel Aufsehen gesorgt: Wenige Tage nachdem die Krippe Ende November an der Rüsselsheimer Stadtkirche am Marktplatz aufgestellt wurde, hatte das Jesuskind seinen Kopf verloren. In den sozialen Medien war damals schnell von Vandalismus die Rede. Die Gewerbevereinsvorsitzende Enza Mannino hat sich gegen diese Vorwürfe gewehrt. Sie vermutete vielmehr, dass der Styropor-Kopf von selbst abgefallen ist oder durch einen Unfall abgetrennt wurde.
Tatsächlich hat die Krippe schon einige Jahre auf dem Buckel und sei bereits in den Achtziger Jahren auf dem Rüsselsheimer Weihnachtsmarkt ausgestellt worden bis sie schließlich viele Jahre ungenutzt im Lager des Gewerbevereins verbracht hat. Schon beim Aufbau seien die labilen Figuren vor einem Jahr beschädigt worden. Das Malheur mit dem abgefallenen Kopf konnte aber schnell wieder behoben werden: Der Flörsheimer Künstler Clemens Heidolf rekonstruierte im Auftrag des Gewerbevereins aus den gefundenen Bruchstücken einen neuen Kopf für das Jesuskind, samt neuem Anstrich.
Figuren verlieren ihre Köpfe
Doch der Friede um das neu hergerichtete Ensemble hielt nicht lange: Anfang Januar hat die Eselfigur ihren Kopf verloren, ein König ist enthauptet worden und zählte mehrere abgebrochene Finger sowie Kratzer und Schrammen – diese Zerstörung sei Ergebnis eines Sturms gewesen, der auch einige vom Gewerbeverein aufgestellten Weihnachtsbäume umgeworfen hatte. Doch auch diese Beschädigungen konnten kurzfristig durch den Flörsheimer Künstler behoben werden und auch Maria erhielt bei dieser Gelegenheit neue Farbe im Gesicht, sodass die Figuren am Drei-Königs-Tag noch einmal ihren großen Auftritt genießen konnten, bevor sie wieder im Lager des Gewerbevereins verstaut wurden.