Mehrere Badeunfälle haben in den vergangenen Tagen die Rettungskräfte beschäftigt. Allein im Rhein sind zwei Menschen ertrunken.
BIEBESHEIM/BINGEN. Mehrere Badeunfälle hat es in den vergangenen Tagen in der Region gegeben, drei Menschen sind gestorben, eine weitere Person wird vermisst. Das ist eine traurige Bilanz des ersten richtig heißen Wochenendes in diesem Jahr. Zahlreiche Rettungskräfte hatten am Freitagabend im Rhein bei Biebesheim (Landkreis Groß-Gerau) nach einem jungen Mann gesucht, der dort untergegangen war. Nach mehreren Stunden wurde die Suche am Freitagabend erfolglos eingestellt. Wie die Polizei nun mitteilte, wurde der vermisste 28-Jährige am Samstag gegen 18 Uhr tot aus dem Rhein zwischen Wiesbaden und Mainz geborgen. Das Wiesbadener Polizeipräsidium Westhessen hat die Ermittlungen übernommen. Erst am Donnerstagnachmittag war ein Vater bei Bingen vor den Augen seiner Kinder im Rhein ertrunken, nachdem die Gruppe von einer Buhne in den Rhein gestürzt war.
In Mittelhessen wurden Badeseen zur tödlichen Falle: ein 22-Jähriger ist ertrunken, ein 79-Jähriger wird vermisst.
Ebenfalls am Samstag musste die Wormser Feuerwehr zu einem Einsatz nach Rheindürkheim ausrücken: Hier musste eine Person am späten Abend aus dem Rhein (Höhe Rheinperle) gerettet werden. Der Rettungsdienst versorgte anschließend die erschöpfte Person.
Rhein wird immer wieder zur Todesfalle
Mehr als 20 Todesopfer hat der Rhein bei Badeunfällen zwischen Worms und Bacharach seit 2010 gefordert. Die Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt deshalb immer wieder vor dem Schwimmen im Fluss und davor, die Gefahren der Strömungen zu unterschätzen. Auch geübte Schwimmer könnten leicht in lebensgefährliche Situationen geraten. Marco Vogt ist Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Rheinland-Pfalz. Er hatte schon nach dem tödlichen Badeunfall an der Nato-Rampe in Biebeshheim im Juni 2021 gesagt: „Jedem muss bewusst sein: Der Rhein kann sich durch seine Strudel und Strömungen schnell zur Todesfalle entwickeln.“
Die Gefahr gehe vor allem von den Schiffen aus. Der Rhein gilt als wichtigste und verkehrsreichste Binnenwasserstraße Europas. Je weiter Schwimmer in die Mitte des Flusses kommen, desto tiefer wird das Flussbett und umso schneller fließt das Wasser. Eine Strömung, die alles und jeden mitreißen kann. „Außerdem besteht die Gefahr, in den Sog eines vorbeifahrenden Schiffes zu geraten“, weiß Vogt zu berichten. Einmal in den Fängen eines Strudels oder der Strömung ist es sogar für geübte Schwimmer schwer, sich aus dem Klammergriff des Wassers zu befreien. Sehr schwer. Vogt sagt: „Im Zweifelsfall ist das Wasser immer stärker als der Mensch.“
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Das Schwimmen in Badeseen kann vor allem dann gefährlich werden, wenn man seine Fähigkeiten überschätzt oder sich nicht an die Baderegeln hält, sagt Andreas Viertelhausen, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Wetzlar, nach den Badeunfällen in mittelhessischen Seen. "Ein Schwimmer sollte nie alleine schwimmen, egal wann. Man sollte nie alleine in ein Gewässer gehen, vor allem, wenn ich es nicht kenne." Der Umgang mit Wasser sei immer mit Spaß, aber eben auch mit Risiko verbunden. Deshalb lautet sein Appell: "Überschätze dich nicht. Gehe nicht alleine schwimmen und kühle dich vernünftig vorher ab bei diesen Temperaturen."
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Von unseren Reportern