Offsteiner Grundschulkinder schmücken Osterbrunnen

Die Eier für den Osterbrunnen haben die Kinder der Grundschule am Engelsberg gefärbt. Über das Spektakel freuen sich Karl Heimers (hinten 2.v.l.) und Stephanie Gürtler (r.).Foto: pa/Alessandro Balzarin  Foto: pa/Alessandro Balzarin

Pünktlich wie die Maurer und in Zweier-Teams aufgereiht biegen die 92 Kinder der Grundschule am Engelsberg in die Jahnstraße ein. Ihr Ziel ist das Heimatmuseum. Schon von...

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OFFSTEIN. Pünktlich wie die Maurer und in Zweier-Teams aufgereiht biegen die 92 Kinder der Grundschule am Engelsberg in die Jahnstraße ein. Ihr Ziel ist das Heimatmuseum. Schon von weitem hört man sie kommen. Rolf Hoffmann, Karl Heimers, Karl-Heinz Sohn und Heinrich Schmitt vom Heimatverein warten auf sie und haben alles vorbereitet. Denn der Flötenspielerbrunnen in der Hauptstraße soll in diesem Jahr erstmals österlich geschmückt werden.

Mit Konfetti verziert und gestempelt

Das Konstrukt aus Nadelzweigen steht bereits und etwa 350 marmorierte Plastikeier, die die Dritt- und Viertklässler im Vorfeld zusammen mit Rita Fuhrmann und Vanessa Steinebach vom Heimatverein verziert hatten, schmücken das Grün. Um den Feinschliff kümmern sich nun alle sechs Schulklassen mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Lehrerinnen.

Schulleiterin Stephanie Gürtler beginnt die einlaminierten Pappeier ihrer ersten Klasse zu verteilen. Eine Klasse nach der anderen folgt und bringt ihre individuell gestalteten Eier vorbei. Die Helfer heften Ei um Ei mit Draht an die Zweige. Manche zieren Punkte aus buntem Konfetti, andere wurden gestempelt oder mit Pailletten geschmückt. Bald funkeln die Eier mit der Sonne um die Wette. Kaum haben alle ersten und zweiten Klassen ihre Pappeier vorbeigebracht, scharen sich auch schon die älteren Kinder um die Krone, um ihre kunstvoll gestalteten Exemplare aus Styropor an der Konstruktion anzubringen. Um zu zeigen, von wem die Eier stammen, werden zuletzt noch gelbe und grüne Namensbänder angebracht.

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Und darum geht es schließlich auch. „Die Kinder freuen sich, am Ortsbild teilhaben zu können“, sagt Stephanie Gürtler. Weil in den letzten Jahren in den umliegenden Orten die Tradition des Osterbrunnenschmückens seinen Anfang genommen hat, wollte man auch in Offstein eine solche Aktion starten, betont der erste Vorsitzende des Heimatvereins, Karl Heimers. Vor sechs Wochen kam den Initiatoren die Idee, den Nachwuchs dafür einzubeziehen. Mit Aktionen wie diesen möchte der Verein die Kinder am Ortsgeschehen teilhaben lassen und sie so auch für die Vereinsarbeit begeistern. „Wir hoffen, dass der Verein das nächstes Jahr wieder mitmacht“, bekundet Gürtler ihre Dankbarkeit, während sie noch die letzten Namensbänder bastelt.

In den letzten Wochen hat sie mit ihren Schützlingen aber nicht nur gebastelt, im Religionsunterricht haben die Schüler kennengelernt, was es mit dem Brauch des Schmückens auf sich hat. Den kennt auch Karl Heimers bestens. Im fränkischen Raum haben die Menschen damit begonnen, weiß er. Das war zu einer Zeit, in der das Wasser aus den Dorfbrunnen für die Gemeinschaft noch eine existenzielle Bedeutung darstellte und als Zeichen des ewigen Lebens galt. Man hoffte weiterhin auf gute Versorgung und das Ei, das ebenfalls für Leben und Fruchtbarkeit stehe, ergänzte diesen Gedanken.

Mittlerweile ist die Brunnenkrone fertiggeschmückt und die Helfer hieven sie auf den Traktor-Anhänger. Langsam setzt sich der Trecker in Bewegung und die Kinder geleiten die Konstruktion an ihren Bestimmungsort. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Zulauf des Flötenspielerbrunnens defekt ist und damit ein wesentlicher Bestandteil fehlt. „Doch wir sind guter Dinge, dass euer Schmuck dafür sorgen kann, dass das Problem schnell behoben wird“, dankt Heimers und verabschiedet die Kinder in die verdienten Osterferien.

Von Anna-Lena Stauder