Große Resonanz aufs Wintergrillen des Heimatvereins in Offstein

„Spätestens um 22 Uhr ist hier Schluss. Wir wollen nicht provozieren. Da waren wir uns im Vorstand einig. Aber wir lassen uns das Dorfleben auch nicht vermiesen“, sagt Dr....

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OFFSTEIN. „Spätestens um 22 Uhr ist hier Schluss. Wir wollen nicht provozieren. Da waren wir uns im Vorstand einig. Aber wir lassen uns das Dorfleben auch nicht vermiesen“, sagt Dr. Karl Heimers, Vorsitzender des Heimatvereins, der am Samstag zum Wintergrillen eingeladen hatte. Offiziell los ging es um 17 Uhr.

Heimers steht auf dem Platz vor dem Heimatmuseum in der Jahnstraße. Einige Meter von ihm entfernt braten Steaks und Würste auf einem großen Schwenkgrill. Zwei Männer sind dabei, das Grillgut zu wenden. Andere stehen mit Glühweintassen in den Händen neben ihm. Gerade ist eine lebhafte Unterhaltung im Gang. Irgendwas mit Fußball. Unter dem Zelt sitzen schon die Ersten und lassen es sich schmecken. Es wird gescherzt, gelacht, über die Kinder in der Schule geplaudert und etwas Ortspolitisches ist auch dabei. Dorfleben pur.

Erinnerungen an geplatztes Dorfgemeinschaftsfest

Genau so hatte es sich der Vorstand des Heimatvereins vorgestellt, als er vor etwas mehr als vier Wochen die Idee hatte, ein Wintergrillen zu initiieren. Erinnerungen an das geplatzte Dorfgemeinschaftsfest kommen jedoch unweigerlich hoch an diesem Nachmittag. Das im vergangenen Jahr geplante „Sommerfest der Vereine“ musste seinerzeit kurzfristig abgesagt werden, nachdem eine Familie in der Nachbarschaft massive Lärmbelästigung befürchtet hatte (die WZ berichtete mehrfach).

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Nun hatte der Heimatverein also sein Wintergrillen angekündigt. Die Resonanz? Blendend. Der Plan, ein „Fest von Bürgern für Bürger“ zu gestalten, ist aufgegangen. „So stellten wir uns das vor“, freut sich der stellvertretende Vorsitzende, Rolf Hoffmann. „Gegrillt wird gemeinsam in geselliger Runde mit Familie und Freunden auf dem Platz vor dem Heimatmuseum“, war in der Vorankündigung zu lesen. Die Besucher selbst sollten den Nachmittag und den Abend gestalten – „und nicht der Vorstand“, erklärt Hoffmann.

Deshalb stehen nicht die Vorstandsmitglieder hinterm Grill, sondern die Gäste selbst. Im Vorfeld hatte der Verein übrigens Zweifel, ob denn das Interesse bei der Bevölkerung überhaupt vorhanden sei. „Wir haben uns gedacht, wie viele wohl kommen werden, und haben mit etwa einem Dutzend gerechnet“, erinnert sich Heimers, vermeldet aber dann: „77 Anmeldungen haben wir erhalten.“ Zwischendrin habe man sogar mal kalte Füße bekommen, als die Zahl der Anmeldungen so rasant gestiegen sei „wie der Dax“, gesteht der Vorsitzende lachend, ehe er gemeinsam mit Rolf Hoffmann zurückkehrt zu den Gästen.

Mehr als 50 Gäste sind es dann schließlich geworden, auch Familien mit Kindern darunter. Und es läuft alles prima ab. Bis auf eine Kleinigkeit. „Gegen 21 Uhr tauchte auf einmal eine Polizeistreife auf“, berichtet der Heimatvereinsvorsitzende später. Die Beamten seien ausgestiegen, hätten sich umgesehen, alles in bester Ordnung vorgefunden und sich gefragt, „was sie denn bei uns sollten“, erzählt Karl Heimers. Irgendjemand in der Nachbarschaft muss sie gerufen haben. Die Beamten fuhren unverrichteter Dinge wieder davon, und kurz vor 22 Uhr verabschiedete Reinhard Mey mit „Gute Nacht, Freunde“ die Gäste eines wunderbaren Festes. „Das machen wir in jedem Fall wieder“, kündigt der Heimatvereinsvorsitzende schon mal an.

Von Martina Wirthwein