Bewegender Abschied von Klaus Willius in Eich

Mit einer bewegenden Feier auf dem Sportplatz des FC Germania Eich wurde des langjährigen Ortsbürgermeisters Klaus Willius gedacht. Unter anderem sprach VG-Bürgermeister Maximilian Abstein. Foto: BilderKartell/Andreas Stumpf

Mit einer Gedenkfeier wurde der langjährige Ortsbürgermeister und Kommunalpolitiker verabschiedet.

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EICH. „Danke. Ich hab’s gern gemacht.“ Diese bescheidene Antwort, da war sich die SPD-Landtagsabgeordnete Kathrin Anklam-Trapp ganz sicher, hätte Klaus Willius bestimmt gegeben, hätte er die bewegende Gedenkfeier zu seinen Ehren auf dem Sportplatz seines geliebten FC Germania Eich miterleben können. Zahlreiche Bürger sowie Ehrengäste aus der Politik nahmen am frühen Freitagabend endgültig Abschied vom langjährigen Eicher Ortsbürgermeister und VG-Beigeordneten sowie Mitglied in vielen Vereinen, der am 15. September nach schwerer Krankheit gestorben war (wir berichteten).

Aus allen Ansprachen war deutlich der große Respekt vor diesem Menschen herauszuhören, der mit seiner unverwechselbaren Art eine ganze Ära geprägt hatte. Und der vor allem seine ganze Schaffenskraft seiner Heimatgemeinde Eich gewidmet hatte. „Er hatte noch so viel vor in Eich, hatte immer noch Visionen bis zum Schluss. Denn Aufgeben war nie eine Option für ihn“, beschrieb es Verbandsbürgermeister Maximilian Abstein, der natürlich auch einen Blick auf den Menschen Klaus Willius warf, der ein ganz besonderer war. „Er hatte eine spitzbubenhafte Bauernschläue, war ein echter Teufelskerl, wie es sie heute nur noch selten gibt, dabei stark und fest und doch immer freundlich und hilfsbereit. Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden, doch diese Wunde wird noch lange bluten“, war er sich sicher.

„Er war kein pflegeleichter Mann, hatte Ecken und Kanten. Aber er war auch ausgestattet mit einem großen Willen und großer Disziplin, besaß ein festes Wertegerüst und ein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit. Eben ein Sozialdemokrat der alten Schule“, hob Kathrin Anklam-Trapp hervor. Er sei von unmissverständlicher Direktheit gewesen, wenn es darum gegangen sei, andere von einer Sache zu überzeugen. Das habe sie auch selbst erfahren müssen. „Aber er war auch ein sehr feinfühliger Mensch, dessen Mühe und Sorge für seine Heimatgemeinde bis zum Schluss nicht nachgelassen hat. Ich bewundere ihn dafür“, sagte sie.

„Als sich die Nachricht seines Todes in Windeseile verbreitete, stand das Leben einen Augenblick still. Er war von unverwechselbarer Leidenschaft für seine Heimat, dafür hat er alles gegeben. Er hat immer Klartext geredet, sich selbst aber nie in Szene gesetzt. Und er hat die Eicher gekannt, ihre Sorgen und ihre Nöte, umgekehrt haben ihm die Bürger aber auch Kraft gegeben. Der Landkreis dankt Klaus Willius von Herzen, das kann auch ich als Gemsemer sagen“, bekannte Landrat Heiko Sippel. „Streitbar, ein Urgestein, immer darauf bedacht, das Beste für seine Heimatgemeinde zu erreichen. Er hat für Eich gebrannt, war ein Kümmerer“, trug Heike Reuper, die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Eich, vor. Sichtlich mitgenommen. Emotional noch mehr ergriffen zeigte sich Uwe Obentheuer, der Vorsitzende des FC Germania Eich, dem Klaus Willius lebenslang verbunden war, ebenso wie dem MGV, der zusammen mit dem evangelischen Posaunenchor für den musikalischen Rahmen sorgte. Er sprach für die Eicher Vereine. „Er hatte immer ein offenes Ohr für alle Vereine, es fällt mir schwer, meine Gedanken in Worte zu fassen“, sagte er, und am Schluss entfuhr es ihm unter Tränen: „Klaus, wo immer Du jetzt auch bist. Mach‘s gut!“

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Der evangelische Pfarrer Markus Kuhnt enthüllte im Übrigen noch eine ganz andere Seite von Klaus Willius: „Er hatte seinen festen Platz in der Trauerhalle, ging zu fast jeder Beerdigung und auch mit ans Grab. Das hat uns Pfarrer tief beeindruckt und ließ uns einen Blick in seine mitfühlende Seele werfen.“

Und mit einem Mal lugte zwischen den Wolken die Sonne hervor. Ob er es wohl war, der neugierig einmal nachschaute, was da zu seinem Gedenken passierte? Wer weiß...

Von Manfred Janß