Nibelungen-Trilogie 2015 bis 2107 – Günter Reichart und Rudolf Uhrig stellen großformatige Fotocollagen im Wormser aus
Von Ulrike Schäfer
Rudolf Uhrig (r.) und Günter Reichart stellen die Ergebnisse ihrer künstlerischen Kooperation im „Wormser“ aus. „Retrospektive der Nibelungen-Trilogie 2015-2017“ ist das Thema der Ausstellung, die im Laufe der kommenden Festspiele um aktuelle Collagen ergänzt wird. Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin
( Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin)
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WORMS - Schon vor Jahren gab es in der Kaiser Passage eine Ausstellung mit Rudolf Uhrigs eindrucksvollen Nahaufnahmen von Szenen der Nibelungen-Festspiele. Viele Wormser hatten dadurch die Möglichkeit, die Mimik der Stars, ihr leidenschaftliches Agieren ganz aus der Nähe zu sehen.
Auch Günter Reichart, Vorstandsvorsitzender der EWR AG, selbst begeisterter Fotograf, war damals von diesen Fotografien tief beeindruckt, und so entstand eine Kooperation, die jetzt zu einer ganz besonderen Ausstellung führte. Am Freitag wurde die „Retrospektive der Nibelungen-Trilogie 2015 bis 2017. Fotografische Begegnungen von Günter Reichart und Rudolf Uhrig“ von Oberbürgermeister Michael Kissel im Wormser Kulturzentrum eröffnet. Kunst und Kultur seien Motoren der Stadtentwicklung, sagte er. Diese Ausstellung sei ein weiterer Imageträger für die am 4. August beginnenden Festspiele mit dem Titel „Glut“.
Bei den gezeigten Bildern handelt sich um großformatige Collagen, überwiegend auf Alu-Dibond gedruckt, die Günter Reichart aus Fotografien Rudolf Uhrigs zusammengestellt hat, erläuterte Petra Simon, die künstlerische Betriebsdirektorin der Festspiele. Die Technik der Inszenierung verschiedener Elemente zu einem Bild sei bereits aus dem Dadaismus bekannt, John Heartfield gelte als Erfinder der politischen Montage. Hinter Günter Reicharts Werken stehe die Idee, mit Rudolf Uhrigs Fotos etwas Neues, Eigenes zu schaffen. „Dabei haben Uhrigs Bilder ihre Kraft behalten, nichts wurde retuschiert oder verfremdet“, betonte Simon. „Es geht vielmehr um die Konzentration auf eine Person oder Szene, eine Verstärkung, ja, Erhöhung, wobei auch Texte, Requisiten und anderes eingefügt wurden.“
GEÖFFNET
Die Ausstellung im Wormser Kulturzentrum, Rathenaustraße 11, geht bis zum 29. August. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr, Samstag, 9 bis 12 Uhr
Die Bilder sind auch unter www.designed.photos zu sehen.
Sie verwies auf drei Bilder von der Aufführung 2016, die Katja Weitzenböck als ältere Kriemhild in ihrem Verhältnis zu Siegfried (Ismail Deniz) und Gunter (Maximilian Laprell) zeigen, und auf das Foto, das auch auf den Plakaten und Einladungen zu sehen ist: Dennenesch Zoudé als junge Brünhild in der Auseinandersetzung mit der jungen Kriemhild, die von Constanze Wächter gespielt wurde. „Was in der Inszenierung in zehn Minuten erzählt wurde, ist hier auf einem einzigen Bild komprimiert.“
Ganz anders, aber nicht weniger eindrucksvoll ist die Collage mit Produktionsassistentin Carmen (Alexandra Kamp) angelegt, während sich der Streit der Königinnen zwischen Catrin Striebeck und Judith Rosmair aus dem Jahr 2015 („Gemetzel“) in einer Bilderserie abspielt, die wie ein Käfig gegliedert ist und vielleicht die besondere Form der Verstrickung andeutet. Manchmal, so Simon, habe Günter Reichart die Farben der Inszenierung aufgegriffen, manchmal seine Collage gezielt in eine Farbe getaucht, um einen bestimmten Aspekt hervorzuheben. Schließlich habe er in einem Fall eine Gesamtschau von „Gold“ auf einem Bild komponiert.
Günter Reichart und Rudolf Uhrig bestätigten Petra Simons Ausführungen in launigen Worten und bedankten sich bei allen Unterstützern. Wer sich gewundert hatte, dass die angekündigte Retroperspektive auch das Jahr 2017 umfasst, wurde abschließend aufgeklärt, dass bis zum Ende der Ausstellung noch drei weitere Collagen der Inszenierung „Glut“ hinzugefügt werden.
Von jedem Bild gibt es nur eine limitierte Auflage von fünf Exemplaren. Ein Teil des Verkaufserlöses soll dem Verein Integration durch Bildung Worms (InBiWo) für seine dringenden Aufgaben zugutekommen.