Mainz: Die Kabarettisten Hennes Bender und Hazel Brugger sorgen auf dem Lerchenberg für Lacher
Von Christine Gerhard
Nicht nur Quatsch machen, sondern auch singen: Hennes Bender gab Queens „Bohemian Rhapsody“ zum Besten. Foto: hbz/Judith Wallerius
( Foto: hbz/Judith Wallerius)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - Was Hennes Bender und Hazel Brugger außer den Initialen gemeinsam haben, konnten die Zuschauer im 3sat-Festivalzelt auf dem Lerchenberg herausfinden. Beide Künstler haben bereits in dieser Manege gestanden. „Das ist immer wieder ein Privileg“, schmeichelte Bender beim Warm-up und Brugger zog gleich, indem sie anmerkte, das Publikum habe sich deutlich verjüngt.
Ersichtlich ist auch die gleiche Berufswahl, denn dem Kabarett haben sich die Veranstalter des fünftägigen Festivals seit 31 Jahren verschrieben. Wie sind Bender und Brugger aber dazu gekommen? Er, ein laut Selbstbeschreibung „kleiner adipöser Baldfünfziger“ aus dem Ruhrpott, tritt auf, um seine Miete zu bezahlen. Für die junge Schweizerin Hazel „kein Künstlername“ Brugger ist ihre Berufswahl, und Humor im Allgemeinen, Ausdruck eines psychischen Defizits, einer Störung, die sich zu Kleinkunst ausbauen lässt. Auch das Publikum musste einstecken, wenn sie knallhart und schonungslos ehrlich ihre bestechend sachliche Weltsicht teilte, denn ein bisschen Mobbing wirke sich positiv auf den Charakter aus, in diesem Sinne: „Alle über fünfzig: Es gibt keinen evolutionären Grund, warum Sie noch leben.“
Gerechtigkeitshalber kriegten alle ihr Fett weg: die humorlosen Frauen, die lustigen Frauen, die allesamt Psychopathinnen sind, und die Männer mit der schauspielerischen Inszenierung eines Penis. Ihre Direktheit ist frech, ihre fantastischen Vergleiche, ihr Zynismus grausam treffend und die Zuschauer psychopathisch genug, um all das mit Lachsalven zu vergelten.
IM FERNSEHEN
Die Kabarettisten sind demnächst im Fernsehen zu sehen. Die Aufzeichnung von Benders Auftritt wird am Samstag, 14. Oktober um 21 Uhr in 3sat gezeigt, Bruggers Auftritt wird am Samstag, 7. Oktober, um 21.30 Uhr ausgestrahlt.
Bender forderte das Publikum auf seine Art: In einem sportlichen Sprechtempo, das so gar nicht zu seiner Statue passen will, glitt der scharfe Beobachter von Alltagsszenen und menschlichen Eigenheiten grazil von Thema zu Thema und lud im Auftakt zum Nationalfeiertag zu einer Rundreise durch die Heimat an. Neben der dialektalen Illustration nutzte das Imitationstalent sein geballtes Potenzial für die Premiere von „Bohemian Rhapsody“, wörtlich ins Deutsche übersetzt, in voller Länge und a capella. Wenn schon, denn schon. Das Paillettentop, maßgefertigt, wenn auch für einen anderen, bebte und man war begeistert.