Marc Lubetzki ist bekannt für seine Filme über wilde Pferde. Mit seiner Dokumentation „Expedition Pferd“ ist er am 9. November zu Gast bei der Naturfilmnacht im Murnau Filmtheater.
Von Birgitta Lamparth
Redakteurin Kultur und Stadtredaktion Wiesbaden
Marc Lubetzki ist auf Pferde spezialisiert.
(Foto: Maike Klein)
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WIESBADEN - Früher hat er Lehrfilme gedreht für Reiter – unter anderem mit Bent Branderup, dem dänischen Papst des klassischen Reitens. Dann hat Marc Lubetzki, selbst seit vielen Jahren Reiter, quasi umgesattelt: Heute gilt er als der deutsche Experte für Wildpferde. Am 9. November stellt er seine Dokumentation „Expedition Pferd“ in der Naturfilmnacht im Wiesbadener Murnau Filmtheater vor. „Schon als Kind wollte ich entweder Naturfilmer oder Tierpfleger bei Hagenbeck werden“, scherzt der norddeutsche Filmemacher. Heute filmt er Pferde in freier Wildbahn. Für „Expedition Pferd“ war er in vier Ländern unterwegs – Dülmen war aber nicht dabei. Warum nicht? Lubetzki seufzt. Weil die Frage immer kommt? Weil jeder zumindest in Deutschland bei „Wildpferd“ sofort an die Tiere im Merfelder Bruch denkt? „Auch. Aber bei mir darf es schon etwas wilder sein.“ Dülmen sei für ihn „eine nette Robusthaltung“. Der Mensch greife dort doch sehr stark ein.
Das sei an den vier Orten, an denen er für die Doku gedreht hat, doch anders. So hat Lubetzki die rund 100 polnischen Konik-Pferde, die in einem großen Naturschutzgebiet Richtung Flensburg – der „Geltinger Birk“ – eine neue Heimat gefunden hat, ebenso gefilmt wie die britischen Exmoor-Ponys, die vom Aussterben bedroht sind. Die frei lebenden Pferde in Bosnien, eine große Herde von rund 700 Pferden, hat er ebenfalls beobachtet – und die Wildpferde im gebirgigen Peneda Geres Nationalpark im Norden Portugals. „Sie sind unglaublich scheu“, erzählt der Filmer. Im Exmoor die rund 400 Ponys dagegen nicht so – was leider auch zu Unfällen mit Autos führt. „Und die Pferde trauern“, hat Lubetzki beobachtet.
Aber es geht in seinem Film auch um die Unterschiede: Wann führt ein Hengst die Herde an? Wann eine Leitstute? Seine Beobachtungen dazu geben Aufschluss über das Sozialverhalten. Und über die Anpasssung: Die Konik-Pferde tun im deutschen Naturschutzgebiet beim Grasen auch etwas für die Natur. In Bosnien wurden die verwilderten Hauspferde dagegen früher auch geschossen und gefangen, mittlerweile gelten andere Schutzbestimmungen.
Marc Lubetzki ist auf Pferde spezialisiert. Foto: Maike Klein
Marc Lubetzki hat Wildpferde in Deutschland, Bosnien, England und Portugal gefilmt. Foto: Lubetzki
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Portugal sei das wildeste Wildpferde-Land in Europa – „völlig unerwartet“, so Lubetzki. Die Landschaft sei so felsig und abgeschieden. Und die Pferde haben sich angepasst: „Die klettern wie verrückt.“ Nur: Man sieht sie sehr selten. Aber dafür am 9. November in seinem Film...