Literaturpreise für Wolfgang Kemp und Martin Pollack
Von epd
Der Freud-Preis und der Merck-Preis werden seit 1964 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Symbolfoto: Andrzej Tokarski - Fotolia.de
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DARMSTADT - Der Lüneburger Kunsthistoriker und Publizist Wolfgang Kemp (72) erhält den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2018. Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2018 geht an den österreichischen Autor und Übersetzer Martin Pollack (74), wie die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mitteilte. Beide Preise sind mit je 20.000 Euro dotiert und werden zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 27. Oktober im Staatstheater Darmstadt verliehen.
Der in Bad Hall (Oberösterreich) geborene Pollack war von 1987 bis 1998 Korrespondent des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" in Wien und Warschau. Als einer der ersten habe er über die historischen Regionen der Bukowina und Galizien geschrieben, hob die Jury hervor. "Wie sehr Geschichte eine Landschaft formt und dadurch wiederum das Leben der Menschen, die in ihr wohnen, wird durch die Essays von Martin Pollack begreifbar." Zu den jüngeren Büchern von Pollack gehören "Kaiser von Amerika. Die große Flucht aus Galizien" (2010), "Kontaminierte Landschaften" (2014) und "Topografie der Erinnerung" (2016).
Kemps Werk umfasse ein staunenswert breites Themenspektrum von der mittelalterlichen Glasmalerei bis zur Gegenwartskunst, begründete die Jury ihre Wahl. "Mit großer stilistischer Sicherheit vermag Kemp dem Leser komplexe Werke der Bildenden Kunst in einer anschaulichen, begriffsklaren, theoretisch durchdachten und ästhetisch sensiblen Prosa zu erschließen." Der in Frankfurt am Main geborene Kemp war Professor für Kunstgeschichte an mehreren Hochschulen im In- und Ausland, seit 2011 lehrt er an der Leuphana Universität Lüneburg. Unter seinen Büchern sind zuletzt die Essays "Der Oligarch" (2016) und "Der Scheich" (2018) erschienen.
Der Freud-Preis und der Merck-Preis werden seit 1964 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Die Auszeichnungen werden von der Entega-Stiftung beziehungsweise dem Pharmaunternehmen Merck in Darmstadt finanziert. Zu den Freud-Preisträgern gehören unter anderen Carl Friedrich von Weizsäcker (1988), Karl Schlögel (2004), der Ägyptologe Jan Assmann (2016) und zuletzt die Münsteraner Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger (2017). Den Merck-Preis erhielten unter anderen Sebastian Haffner (1980), Silvia Bovenschen (2000), Karl-Markus Gauß (2010) und zuletzt der Feuilletonredakteur der "Süddeutschen Zeitung", Jens Bisky (2017).