Fernsehen würdigt den 80. Geburtstag des 2016 verstorbenen großen Schauspielers Götz George
Von Cornelia Wystrichodwki
Der Deutschen liebster Schnauzer: Götz George als Tatort-Kultfigur „Schimmi“. Archivfoto: dpa
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BERLIN - Raubeinig, hemdsärmelig und immer ein Schimpfwort auf den Lippen: Für die meisten Zuschauer ist der Name Götz George (1938 – 2016) untrennbar mit dem Duisburger „Tatort“-Kommissar Horst Schimanski verbunden. Dass George aber weit mehr war als nur Schimmi, belegt die Filmauswahl, mit der das Fernsehen nun an den Star erinnert: Am 23. Juli hätte der vor zwei Jahren gestorbene Starschauspieler seinen 80. Geburtstag feiern können – aus diesem Anlass werden an dem Tag zahlreiche Krimis, TV-Dramen und Komödien Georges wiederholt. Darunter sind natürlich auch einige Krimis mit dem Ruhrpott-Kommissar Schimanski, der die deutsche Krimilandschaft bei seinem Debüt 1981 revolutionierte. Der ARD-Digitalsender One widmet dem Ausnahmeschauspieler am 23. Juli einen kompletten Themenabend. Zum Auftakt läuft um 20.15 Uhr das Drama „Besondere Schwere der Schuld“ aus dem Jahr 2014, einer der letzten Filme, die George drehte, bevor er sich ins Privatleben zurückzog. Der Schauspieler verkörpert darin einen entlassenen Sträfling, der lange wegen Mordes hinter Gittern saß und nun beweisen will, dass er unschuldig ist.
Um 22 Uhr folgt der Krimi „Tatort: Zahn um Zahn“, der erste Kinoausflug von Horst Schimanski von 1985, der damals 2,7 Millionen Zuschauer an die Kasse lockte – zum Vergleich: Til Schweigers „Tatort: Off Duty“ zog nur 280 000 Fans ins Kino. Vor dem Film ist ein 15-minütiges Interview mit Götz George zu sehen, in dem er über die besonderen Produktionsbedingungen des Leinwand-„Tatorts“ spricht. Um 23.35 Uhr ist Schimmis zweites Kino-Abenteuer, der Krimi „Zabou“ zu sehen, der seinerzeit als langweilig kritisiert wurde.
Von einer ganz anderen Seite ist Götz George in der Liebeskomödie „Alpenglühen“ aus dem Jahr 2003 (12.30 Uhr, MDR) zu erleben, in der er als hanseatischer Kavalier glänzt, der einer Almbäuerin den Hof macht. Auch einer von Georges wichtigsten Filmen ist am 23. Juli (22.10 Uhr, WDR) zu sehen: Die legendäre Satire „Schtonk!“, in der Helmut Dietl 1991 den Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher aufs Korn nahm. George verkörpert darin einen Skandaljournalisten, der die gefälschten Tagebücher für eine Illustrierte erwirbt – der Erfolg steigt ihm so zu Kopf, dass er an der Seite einer Nichte des Nazi-Verbrechers Hermann Göring dessen pompösen Lebensstil imitiert: ein Meilenstein der deutschen Filmgeschichte.
„Der Deutschen liebster Schnauzer“, so wurde Götz George in der Presse mitunter salopp genannt. Privat galt der Star als scheu und sensibel, Interviews mit ihm waren bei Journalisten gefürchtet. Als Schauspieler war er jedoch eine Urgewalt. Davon kann man sich unter anderem auch in dem Doku-Drama „George“ (23.55 Uhr, WDR) ein Bild machen, in dem Götz George seinen eigenen Vater darstellt: George kam 1938 in Berlin als Sohn der Schauspielerin Berta Drews und des Schauspielers Heinrich George zur Welt, der wegen seiner Tätigkeit während der NS-Zeit umstritten ist. Auf dem Programm steht am 23. Juli außerdem der Krimi „Tatort: Gebrochene Blüten“ (22.15 Uhr, RBB) und der Thriller „Die Katze“ (23.45 Uhr, NDR) aus dem Jahr 1988. Fans von Götz George, der am 19. Juni 2016 im Alter von 77 Jahren nach kurzer Krankheit starb, werden auch nach dem Geburtstag im Programm fündig. So würdigt das Erste den Mann, der eben nicht nur Horst Schimanski war, am 25. Juli (20.15 Uhr) mit dem gesellschaftskritischen Drama „Zivilcourage“.